Mülheim. Weil auf dem Mülheimer Leinpfad das Radfahren verboten ist, wünschen sich ADFC und Grüne bald eine Fahrradstraße zwischen Luisental und B1.

Das Radfahren im Ruhrtal ist beliebt, jedoch fehlen auf der rechten Flussseite zwischen Innenstadt und B1 geeignete Wege. Darum fordern der ADFC und die Grünen zwischen Luisental und Mendener Brücke eine Fahrradstraße. Der ADFC reagiert auf die Debatte um das verbotene Radeln auf dem Leinpfad. „Wir brauchen deshalb nicht nur zu Zeiten von Corona, sondern dauerhaft eine Alternative.“

„Rechtsruhr gibt es nur den Leinpfad, die Dohne und die Mendener Straße. Auf dem Leinpfad ist das Radfahren wegen der Enge zum Schutz der Fußgänger zu Recht verboten“, betont der ADFC. „Auf der Mendener Straße hingegen ist es im Bereich vom Kahlenberg lebensgefährlich.“

Der geltende Überholabstand ist kaum einzuhalten

„Der Leinpfad zwischen Luisental und Mendener Brücke ist aus gutem Grund für Radfahrende gesperrt“, betont der ADFC. Darum würden Radler über Radwege in der Friedrichstraße auf den Straßenzug Dohne – Mendener Straße geleitet. „Diese Landesstraßen stellen jedoch nicht nur die kürzeste Verbindung Richtung Kettwig dar, sondern dienen auch als Zubringer von der Innenstadt zur B1.“

Auf der Dohne sei die Fahrbahn wegen parkender Autos oft nur einspurig befahrbar. Damit sei der gesetzlich zwingende Überholabstand von 1,50 Meter kaum einhaltbar. Ab Florabrücke wirke die Mendener Straße wegen fehlender Bebauung wie eine Landstraße, „auf der das vorgeschriebene Tempo 50 gerne deutlich überschritten wird. Genau deswegen, aber auch weil Radwege dort fehlen, haben wir Verständnis für alle Radfahrer, die diese Straße meiden.“

Den meisten Radfahrern ist die Dohne wegen zu vieler dort parkender Autos zu eng. Beim Überholen können Fahrzeuge den Mindestabstand nicht einhalten.
Den meisten Radfahrern ist die Dohne wegen zu vieler dort parkender Autos zu eng. Beim Überholen können Fahrzeuge den Mindestabstand nicht einhalten. © FFS | Fabian Strauch

Auf der Mendener Straße fühlen Radler sich nicht sicher

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Bisher hätten Radler keine Möglichkeit, diese „Strecke sicher und angstfrei zurückzulegen“. Als eine mögliche Lösung schlägt der ADFC vor, den Straßenzug Dohne – Mendener Straße von Luisental bis Mendener Brücke „als für den Anliegerverkehr freigegebene Fahrradstraße auszuweisen“.

Dort gelt dann Tempo 30, und der Radverkehr habe Vorrang. Da diese Regelung auf Landesstraßen unmöglich ist, „müsste die Stadt in Abstimmung mit der Bezirksregierung diesen Straßenzug abstufen lassen“. Aktuell könnte jetzt die Umsetzung starten. Wegen der Coronapandemie sei der Radverkehr gewachsen und der Individualverkehr gesunken.

Eine rechtlich korrekte Lösung finden

Die Grünen sitzen mit dem ADFC auf dem Tandem und unterstützen den Vorschlag. Es bestehe „akuter Handlungsbedarf, Dohne und Mendener Straße als Fahrradstraße auszuweisen. Dafür müsse es jedoch eine „rechtlich saubere Lösung in Abstimmung mit den Anwohnern geben“.

Wegen der großen Probleme zwischen Fußgängern und Radfahrern auf dem Leinpfad sei der Vorstoß des ADFC korrekt, erklärt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Axel Hercher. Nur so sei die kritische Situation auf Dauer zu entspannen. Betroffene Anlieger sollten dabei aber mitreden. Darum soll es, so bald wie möglich, eine Bürgerversammlung geben.

An Wochenende erste Tests durchführen

Fahrradstraße mit Linienbussen

Der Vorschlag, die Dohne und die Mendener Straße zu einer Fahrradstraße umzuwidmen, ist nicht neu. Seit mehreren Jahren erreicht diese Idee immer wieder die politischen Gremien oder den Wahlkampf. Bisher ohne Erfolg.

Sollte die Strecke zwischen Luisental und B1 zur Anliegerstraße werden, müsste allerdings garantiert sein, dass die Busse der Linie 151 weiter über diese fahren können. Zu gern hätten nämlich Verkehrsplaner und Ruhrbahn die Buslinie auf die Kampstraße verlegt und damit vor allem ältere Anlieger vom öffentlichen Nahverkehr abgeschnitten, und die Straßenbahnlinie 104 gekappt.

Die Busse wirken, wie auch auf der Düsseldorfer Straße im Saarner Dorf, wie eine Toilettenbürste. Sie sorgen dafür, das Autofahrer sich an die Parkplatzmarkierungen halten und nicht kreuz und quer ihre Fahrzeuge abstellen.

Zeitgleich sollte die Verwaltung mit der Bezirksregierung den ADFC-Vorschlag verkehrsrechtlich prüfen. Weil dies Zeit braucht und gerade an Wochenenden aber weitere Zusammenballungen auf dem Leinpfad zu erwarten sind, schlägt Wilhelm Steitz, designierter OB-Kandidat der Grünen, baldiges Handeln vor.

Die Dohne sollte samstags von 14 bis 20 Uhr sowie sonntags von 10 bis 20 Uhr nach dem ADFC-Vorschlag ausschließlich für den Rad- und Anliegerverkehr freigegeben werden. Der Rest müsste eine andere Strecke nutzen. Steitz betont: Der Leinpfad gehöre den Fußgängern. Für Radfahrer müsse eine fahrbare Alternative geschaffen werden.