Mülheim. Geschäftsführer Hermann Schulten-Bäumer sieht Bebauung an Tilsiter Straße zu Unrecht angegriffen: Sechsstellige Summe für Erschließung bezahlt.

Mit deutlichem Ärger reagiert der Mülheimer Investor Schulten-Baumer GmbH auf die Äußerung des grünen OB-Kandidaten Wilhelm Steitz: „Herr Steitz, Jurist, behauptet offensichtlich wider besseres Wissen, an der Tilsiter Straße habe die Stadt Bauland geschaffen ohne dem Investor einen Erschließungsbeitrag in Rechnung gestellt zu haben“, richtet sich Hermann Schulten-Baumer als Geschäftsführer seiner Familiengesellschaft an die Zeitung. Das sei „unzutreffend“.

Grund der Verärgerung: Steitz hatte kürzlich in einer öffentlichen Videokonferenz gefordert, die Stadt müsse künftig kräftiger am Bauboom verdienen, wenn sie die Umwidmung von Ackerfläche in „sündhaft teures Bauland“ genehmige. Der Grüne OB-Kandidat kritisierte gleichzeitig, dass es Investoren gäbe, die die von der Stadt geschaffene Infrastruktur nutzten, ohne sich daran beteiligt zu haben. Und spielte dabei unter anderem auf Bauvorhaben etwa in Holthausen an, freilich ohne Namen zu nennen.

Gesellschaft hat die von der Stadt Mülheim geforderten Beiträge im Voraus bezahlt

Schulten-Baumer sieht die Familiengesellschaft dennoch zu unrecht angegriffen. Diese hatte gut fünf Jahre mit der Stadt und der Bürgerinitiative „Frische Luft für Mülheim“ darum gerungen, 17 Einzelhäuser an der Tilsiter Straße in Holthausen bauen zu können. Die BI hatte mit einem Gutachten gegen die Bebauung argumentiert, da diese eine Frischluftschneise in die Innenstadt einschränke.

Der Investor stellt klar: „Die Gesellschaft hat die von der Stadt geforderten Beiträge, die von den Fachämtern im deutlich sechsstelligen Bereich ermittelt wurden, in einer Summe im Voraus bezahlt ohne jeden Versuch einer Verhandlung über deren Höhe. Alle Planungskosten einschließlich der Honorare für 14 Gutachten sowie der ökologische Ausgleich sind diesseits bestritten worden. Darüber hinaus wurde der Stadt eine Verwaltungskostenpauschale im fünfstelligen Bereich überwiesen.“

Schulten-Baumer räumt jedoch ebenso ein, dass das Verfahren für die Stadt „kostenneutral“ war, jedoch „war es in diesem Bebauungsplanverfahren ,G14' von Anfang an Konsens“. Andererseits gibt er zu bedenken: „Mit dem Bau der Häuser sind dauerhaft Einkommensquellen für die Stadt und die Versorger entstanden.“