Holthausen. Rund fünf Jahre ist um das Neubauprojekt gerungen worden. Klimaschutz spielte dabei große Rolle. Interesse an Grundstücken ist groß.
Der erste Bagger ist an der Tilsiter Straße angerollt und hat eine Baugrube ausgehoben. Damit startet ein Bauprojekt, um das fünf Jahre lang hart gerungen wurde (wir berichteten). „Der erste Käufer hat am 5. Januar losgelegt, der nächste folgt bald, und im Laufe des Frühjahres werden wohl vier weitere Bauherren nachziehen“, sagt Landwirt Hermann Schulten-Baumer, dem das Feld hoch über dem Rumbachtal gehört und der es auch selber vermarktet.
18 Einzelhäuser sind laut Plan entlang Tilsiter Straße und Oppspring vorgesehen, realisiert werden jedoch nur 17, denn ein Käufer hat gleich zwei Grundstücke für seine Traumimmobilie erstanden. Los geht es auf Baufeld 2 im oberen Bereich des abfallenden Geländes. Acht Grundstücke sind dort abgesteckt worden, fünf seien verkauft, drei reserviert. „Wir bemühen uns darum, dass die Arbeiten dort bis Mitte 2016 abgeschlossen sind, damit die Nachbarn gegenüber nicht dauernd eine Baustelle vor der Nase haben“, versichert der Landwirt.
Bauherren können ihre Häuser so gestalten, wie sie wollen
Von den anderen Grundstücken will Schulten-Baumer zwei erstmal selber behalten - als Geldanlageobjekte. Die sechs Grundstücke von Baufeld 1 hat er noch nicht verkauft. Es muss erst noch geprüft werden, ob dort ein einstiger Bergbaustollen existiert, der noch verfüllt werden muss. An die Veräußerung sei daher erst 2016 zu denken.
Einen Bauträger für das gesamte Neubaugebiet gibt es nicht, jeder Bauherr kann sein Haus so gestalten, wie es ihm gefällt, solange er sich an den Bebauungsplan hält, der u. a. nur zweigeschossiges Bauen zulässt. Ob es zur geschlossenen Riegelbebauung komme, hänge von den Plänen der Eigentümer ab.
Sorgenvoller Blick in die Zukunft
Eine solche Riegelbebauung wurde und wird von der Bürgerinitiative „Frische Luft für Mülheim“ stark kritisiert. Sie vernichte die wichtige Frischluftschneise von der Tilsiterstraße bis in die Innenstadt. Für diese Schneise kämpften die Bürger jahrelang – auch mit Hilfe von wissenschaftlichen Gutachten. Welche Gefühle kommen da angesichts des Baustarts auf? Britta Stalleicken (BI) spricht von „Kummer“, verspürt Ärger über die Missachtung wissenschaftlicher Studien und blickt sorgenvoll in die Zukunft.
„Wenn sich das Klima in der Innenstadt verschlechtert, müssen alle Ratspolitiker, die für die Bebauung gestimmt haben, verantworten, dass sie wissenschaftliche Erkenntnisse missachtet haben. Die Politik ist dem Bürger verpflichtet und nicht einem einzelnen Investor“, sagt sie. Dass das Umweltrecht zurückstehe hinter der Flächeninanspruchnahme, sei nicht in Ordnung. Und: Die Bürgerinitiative befürchtet, dass es nicht bei der Straßenrandbebauung bleiben wird und später auch das restliche Feld erschlossen wird.