Mülheim. Der Mülheimer „Alles klar“-Veranstaltungsservice bietet ab Donnerstag einen Drive-In für Schutzmasken an. Die Idee ist aus der Not geboren.
Mit Beginn der Corona-Krise war Tim Butschecks Geschäft am Ende: Der 41-Jährige betreibt den „Alles klar“-Veranstaltungsservice in Heißen, verleiht Material für Messen, Hochzeiten Firmen-Events. Weil absehbar keine Veranstaltungen mehr stattfinden, hat sich Butscheck einen neuen Geschäftszweig überlegt: Ab Donnerstag verkauft er Mund-Nasen-Schutzmasken – via Drive-In.
„Mir ist in kurzer Zeit alles weggebrochen“, erzählt Butscheck. Als das Coronavirus im Ruhrgebiet ankam, erfüllte sich der 41-Jährige gerade einen Traum und reiste durch Neuseeland. Wieder zurück in Deutschland war schnell klar, dass seine Firma für lange Zeit keine Aufträge bekommen wird.
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Mülheimer Firma kann bis zu 2,5 Millionen Masken besorgen
Mit einem befreundeten Catering-Unternehmen tat er sich zusammen und spendete Handschuhe und Desinfektionsmittel – Utensilien, die auch beim „Alles klar“-Verleih eine Rolle spielen. „Mit Masken handle sonst natürlich gar nicht“, sagt Butscheck. Aber als ihm ein befreundeter Importeur erzählte, er könne Masken aus China besorgen und hätte noch Slots frei, sprang der Unternehmer auf.
„Wir können permanent bis zu 2,5 Millionen Masken anbieten“, sagt Butscheck. Gelagert sind sie in der Nähe des Düsseldorfer und Frankfurter Flughafens. Seine Mitarbeiter – drei von elf hat er wieder aus der Kurzarbeit zurückgeholt – transportieren die Nasen-Mund-Schutze nach Mülheim.
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Verkauf der Atemschutzmasken durchs Autofenster
Hier hat sie Butscheck zunächst an Geschäfte und Firmen in großen Mengen verkauft, nun aber den Bedarf für den Endverbraucher entdeckt. Im Industriegebiet an der Grenze zu Essen-Frohnhausen steht ab Donnerstag ein Pavillon auf dem Parkplatz der Firma. Kunden fahren mit dem Auto an die provisorische Theke, bekommen Masken und EC-Karten-Geräte auf einem Spaten vom Mitarbeiter durchs Fenster gereicht – Barzahlung ist aber auch möglich.
Die einfachen Einwegmasken verkauft Butscheck im 50er-Paket, die KN95-Masken (ein chinesisches Maß, das dem FFP2-Standard ähnelt) gibt es im Fünferpaket. Ansprechen will Butscheck vor allem Familien. „50 Masken sind schnell verbraucht, wenn man sie an Kinder, Eltern, Geschwister gibt“, sagt Butscheck. Und die von ihm angebotenen Nasen-Mund-Schutze sind nicht für den häufigen Gebrauch gedacht.
Mülheimer Firma will auch Handschuhe verkaufen
Wer hochwertigere Masken sucht oder nicht mobil ist, um mit dem Auto zum „Alles klar“-Verleih zu fahren, findet sie zum Beispiel ganz in der Nähe beim Gesundheitsbedarf Wagener in der Hardenbergstraße. „Wir haben viele ältere Kunden, die kein Auto haben“, sagt Inhaberin Gertrud Brigitte Wagener. Sie hat sogar eine Bank vor die Tür gestellt, um ihnen die Wartezeiten zu erleichtern. In dem Sanitätshaus gibt es auch Masken in kleineren Mengen – sowie waschbare und welche für Allergiker.
50 Masken für 60 Euro
Der Drive-In für Atemschutzmasken liegt auf dem Parkplatz des „Alles-Klar“-Verleihs in der Witzlebenstraße 16.
Ein Karton mit 50 Einweg-Masken kostet 60 Euro. Die KN95-Masken (ähnlich dem FFP2-Standard) kosten 40 Euro für fünf Stück.
Unterdessen plant Butscheck schon den nächsten Geschäftszweig. Bei Papstar, einem Anbieter für Einwegartikel für den Gastronomiebedarf, hat er alle Handschuhe aufgekauft. 10.000 Stück, die er nun zum Verkauf anbietet, vermutlich eher für Firmen als für Privatpersonen. „Reich werde ich damit nicht, aber es deckt einen Teil meiner Kosten“, sagt Butschek. Er rechnet mit keinen Aufträgen für Veranstaltungen mehr in diesem Jahr. „Wir waren als erste von der Krise betroffen und werden die Letzten sein, die da rauskommen.“