Mülheim. Die Politik will Atemschutzmasken in Handel, Bus und Bahn empfehlen. Die Versorgung mit Masken ist immer noch knapp. So ist Mülheim vorbereitet.

Ende Februar, da war die Corona-Krise in Mülheim noch nicht angekommen, da plante der Krisenstab gerade seine erste Sitzung, überlegte Apotheker Patrick Marx, ob er 5000 Atemschutzmasken kaufen soll und sprach schon damals von Bestellschwierigkeiten und Hysterie. Nun empfiehlt die Politik „dringend“ das Tragen von Alltagsmasken – wie gut ist Mülheim darauf vorbereitet?

„Bis letzte Woche hatte ich ständig mit dem Thema Maskenbestellung zu tun“, sagt Marx. Aus den 5000 wurden letztlich 500, sie kamen aus der Türkei, bestellt zu horrenden Preisen über einen Malerbedarf. Die nutzt Marx, der drei Apotheken in Mülheim besitzt, für seine Mitarbeiter. „Seit Gründonnerstag habe ich nun endlich Masken, die ich verkaufen kann.“

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Corona: Mülheimer Apotheker hat 30.000 Masken bestellt

Mehrere Wochen suchen, vergleichen, bestellen, warten sind vergangen. 6500 Masken, gefertigt in China nach dem so genannten hohen FFP2-Standard, hat der Apotheker nun bekommen, bald sollen es insgesamt 30.000 sein. Die Firma, bei der er bestellt hat, fertige schon seit 15 Jahren Masken, sei keines der Unternehmen, die fachfremd aus der Maskennachfrage Profit schlagen will.

Der Preis für das Vlies, aus dem die Masken gefertigt sind, habe sich innerhalb kürzester Zeit vervierzigfacht. „Das größte Problem ist derzeit der Transport“, hat Marx gelernt. Der Flugverkehr ist eingeschränkt, europäische Piloten dürfen keinen chinesischen Boden betreten, sonst müssen sie 14 Tage in Quarantäne.

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Versorgung mit Schutzmasken hat sich in Mülheim entspannt

Vor zwei, drei Wochen noch begannen die dreimal wöchentlichen Krisenstabssitzungen regelmäßig mit der Frage, wie in Mülheim die Versorgung mit Schutzkleidung gesichert werden kann. „Die Lage ist nun entspannter“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels, „weil viele Lieferungen nun eingegangen sind“. Die Stadt hatte eine große Beschaffungsaktion gestartet, um Masken herstellen zu lassen und dabei unter anderem die Theaterschneiderinnen eingespannt.

Wenn es zu einer Maskenpflicht kommen sollte, ist die Zuständigkeit der Versorgung der Bürger noch nicht geklärt. „Rettungs- und Pflegekräfte sind aber gut versorgt.“ Allein die Feuerwehr hatte für eine halbe Million Euro Atemschutzmasken bestellt, erzählte Feuerwehr-Chef Sven Werner bei anderer Gelegenheit.

Krankenhäuser sind gut ausgestattet – „keine endgültige Entwarnung“

Auch in den Mülheimer Krankenhäusern hat sich die Lage in Sachen Schutzausrüstung gebessert. „Die Ausstattung mit FFP2-Masken ist Stand heute gut“, sagt Silke Sauerwein, Sprecherin des Evangelischen Krankenhauses. „Wir prüfen täglich den Bestand sowie den Verbrauch.“ Da jedoch nach wie vor jederzeit unvorhersehbare Veränderungen im Patientenaufkommen möglich seien, könne das Krankenhaus bisher keine endgültige Entwarnung geben.

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Im St.-Marien-Hospital, das Teil der Contilia-Gruppe ist, sei „dank der Zugehörigkeit zu einem großen Verbund und enge Kontakte zu Herstellern und Lieferanten“ die Versorgung gesichert, teilte Contilia-Sprecher Thomas Kalhöfer mit. In beiden Krankenhäusern tragen die Mitarbeiter während ihrer Arbeit sowie die Patienten einen Mund-Nasen-Schutz. In der Verwaltung nutzten einige auch selbstgenähte Modelle. Nur wer Covid-19-Patient ist oder bei dem ein Verdacht besteht sowie die Mitarbeiter, die sich um Corona-Patienten kümmern, tragen FFP2-Masken.