Mülheim. Die Mülheimer halten sich überwiegend an die Maskenpflicht - in Bussen und Bahnen und in Geschäften. Auf der Straße atmen einige lieber durch.

In der Mülheimer Innenstadt halten sich am Montagmorgen fast alle Menschen an die Maskenpflicht, manche tragen medizinische, viele auch Alltagsmasken aus Stoff. "Etwa fünf Prozent der Leute kommen ohne Mund- und Nasenschutz", sagt ein Security-Mann vor dem Forum. Meist seien das ältere Menschen, die noch keine Maske hätten oder einfach keine tragen wollten. Sie werden nicht reingelassen in die Mall.

An Haltestellen sind alle vermummt

Strikt an die Vorgaben halten sich auch die Menschen, die an der zentralen Haltestelle am Schloßstraßenquartier stehen und auf Bus oder Bahn warten. Alle tragen hier eine Maske, in einer Straßenbahn sieht man allerdings zwei Männer, die zwar einen Mundschutz dabei haben, ihn aber runtergezogen haben unters Kinn - was laut Anweisungen der Ruhrbahn nicht erlaubt ist. "Wir kontrollieren nicht, appellieren nur an die Fahrgäste", heißt es dort. Der Fahrer selbst trägt auch keine Maske. Er ist abgeschirmt, denn vorne darf ohnehin keiner einsteigen.

"Ich trage die Maske erst seit heute. Es ist ja Pflicht, aber nervig", sagt Angelique Kocken, die mit der Straßenbahn fahren will. Sie ist schwanger, hat Asthma und bei dem warmen Wetter sei es unter der Maske stickig. "Ich finde das mit der Maskenpflicht gut. Vorher war man einfach zu bequem, eine Maske aufzusetzen", urteilt dagegen ein Mann, der vor dem Taschenladen auf seine Frau wartet. "Nicht störend" findet er den Mund-Nasen-Schutz.

Maske auf in der Umkleidekabine

"Die Leute tragen alle Arten an Masken - von praktisch bis phantasievoll", hat Buchhändler Michael Fehst festgestellt. "Sogar beim Umkleiden in der Kabine behalten die Kundinnen die Maske auf", berichtet man im Modegeschäft Jürgens. "Das ist gut so. Das dauernde Auf- und Absetzen macht keinen Sinn. Da fasst man sich ja oft ins Gesicht, das ist gefährlicher als ohne Schutz", meint die Verkäuferin.

"Ich wäre froh, wenn ich die Maske runtermachen könnte, aber das müssen wir durchziehen", sagt Elke Kretschmar, Verkäuferin bei Taschen Langhardt. Sie trägt eine Maske mit Filter, unter der "man nicht so schwitzt". "Wir müssen das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes jetzt eine Zeitlang durchhalten und gucken, wie sich die Infektionszahlen entwickeln", meint auch Regina Kadner vom Hutladen Herkendell. Ihre Erfahrung: "Alle Kunden kommen mit Maske."

Forum: Wachpersonal filtert Leute ohne Mundschutz raus

Im Forum ist es so voll wie an einem gewöhnlichen Montag. Alle tragen hier Masken, das ist auch Vorschrift in der Mall. Wachpersonal an den Eingängen fischt die Leute "oben ohne" heraus, untersagt ihnen den Zutritt. Zumindest ein Schal muss Mund und Nase bedecken. Nicht jeder hat Verständnis für die Ordner, sie werden auch schon mal beschimpft.

Und wie sieht es in Saarn mit der Maskenpflicht aus? An der Bushaltestelle Friedrich-Freye-Straße haben alle eine Maske auf - bis auf einen jungen Mann. Als der Bus anhält, zieht auch er den Schutz auf. „Es ist lästig. Ob es anderen oder mir hilft, können auch die Experten nicht belegen“, sagt er. Abstand halten die Fahrgäste beim Einsteigen nicht. An der Haltestelle Lehnerstraße drängen Schüler in den Bus. „Bitte Abstand halten“, ruft der Fahrer. „Wir haben doch jetzt Masken an. Das muss reichen“, ruft ein Junge zurück.

Im Saarner Dorf läuft alles nach Vorschrift

Im Saarner Dorf geht es ruhiger zu. Alle Ladeninhaber tragen Maske, mehr oder weniger bunt. Die Kunden halten sich fast alle an die neuen Regeln. „Ohne Maske bekommen Kunden jetzt keine Brötchen mehr“, sagt eine Verkäuferin. „Die Geschäftsinhaber haben Maskenpflicht. Sie sind aber ebenso dafür verantwortlich, dass ihre Kunden nur mit Mund- und Nasenschutz ihren Laden betreten“, erklärt Margit Schettler, Geschäftsführerin der Saarner Werbegemeinschaft.

In der Buchhandlung „Hilberath & Lange“ läuft der Betrieb fast wieder normal. „Trotz Maske verstehen wir uns“, sagt Brigitta Lange. In der Parfümerie Reichenbach tragen die Mitarbeiterinnen schon länger den Mund- und Nasenschutz: „Um die Düfte zu riechen, müssen Kundinnen schon mal leicht ihre Maske liften. Das geht aber.“ Bei Fahrrad Pütz brauchen Kunden zeitweilig Geduld: „Wir haben gut zu tun,“ heißt es dort. Die Kunden halten Abstand, tragen Maske. „Es nervt aber schon. Früher lief das schneller. Der Staat verordnet zu viel“, sagt ein Mann vor dem Laden.

Scherz: Mundschutz mit Loch für die Zigarette

Unsicher sind einige, wann sie eine Schutzmaske tragen sollen. „Nur im Geschäft oder auch draußen?“, fragt eine Frau. Ein Mann hat den Mundschutz unters Kinn gezogen – um am Zigarillo zu ziehen. Das erinnert an eine Szene in der Innenstadt. Dort nimmt ein Passant die ganze Sache mit Humor: "Bald gibt es auch noch Masken mit Loch vorne drin - für die Raucher", sagt er schmunzelnd.

Info: Maskenpflicht, Kontrollen, Sanktionen

Die Stadt kontrolliert, ob die Masken-Pflicht auch eingehalten wird. Sanktionen werden vorerst nicht verhängt. Das Land hat es den Städten überlassen, ob sie ein Bußgeld erheben wollen und wann. "Wir gucken erst mal, wie es läuft", sagt Stadtsprecher Volker Wiebels.

Die Gesichtsbedeckungen, die jetzt für alle verpflichtend sind, bieten keinen absoluten Schutz. Sie können nur ein Hilfsmittel sein, um das Coronavirus einzudämmen. Auch wer eine Schutzmaske trägt, sollte mindestens 1,5 Meter Abstand zu anderen Menschen halten.