Mülheim. Es gab Vandalismus und Müll, im Quartier an der Sedanstraße in Mülheim gilt es viele Zuwanderer zu integrieren. Die SWB reagiert mit Angeboten.

Die Wohnungsbaugesellschaft SWB hat die Caritas ins Boot geholt, um Kindern des Styrumer Wohnquartiers an der Sedanstraße ein sinnvolles und vor allem kontinuierliches Freizeitangebot machen zu können.

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Styrum gehört zu den buntesten und kinderreichsten Stadtteilen. Hier leben auch viele Familien, die auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind. Im Styrumer Süden schwankt der Anteil der auf Arbeitslosengeld II angewiesenen Haushalte nach Angaben des Mülheimer Sozialatlas zwischen 31 und 45 Prozent und im Styrumer Norden zwischen 20 und 30 Prozent.

Viele Bewohner kamen als Flüchtlinge nach Mülheim

Caritas-Sozialarbeiter Yasar Bilici zeigt eine aus einer Blechdose selbst gebastelte Biene. Sie dient als Bastelanleitung für die Kinder, die den Quartierspunkt besuchen.
Caritas-Sozialarbeiter Yasar Bilici zeigt eine aus einer Blechdose selbst gebastelte Biene. Sie dient als Bastelanleitung für die Kinder, die den Quartierspunkt besuchen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mit dieser sozialen Gemengelage hat es auch die Wohnungsbaugesellschaft SWB in ihrem Wohnquartier an der Sedanstraße im Styrumer Süden zu tun. Hier sind rund 40 Familien zu Hause. Viele von ihnen kamen vor fünf Jahren als Flüchtlinge nach Mülheim. Die SWB will mit der Caritas als Partnerin jetzt dafür sorgen, dass es vor Ort Freizeitangebote für den Nachwuchs gibt.

Das Bundesfamilienministerium und der Sozialfonds der Europäische Union fördern das Projekt. Außerdem wurden Fördermittel bei der Stadt beantragt, die aber noch vom Jugendhilfeausschuss beschlossen werden müssen. Die genauen Fördersummen können und möchten die Beteiligten nicht nennen.

Immer wieder gab es Probleme mit Vandalismus und wildem Müll

„2015 hatten wir hier immer wieder Probleme mit Vandalismus und wilden Müllablagerungen. Doch das hat sich geändert, nachdem wir gemeinsam mit den Bewohnern das Umfeld mit Grünbeeten, Spielgeräten und viel Farbe schöner gestaltet haben und bei Nachbarschaftsfesten mit den Bewohnern ins Gespräch gekommen sind“, erklärt Michael Moldenhauer, der zusammen mit seinen Kollegen Anna Schewerda und Husein Alhammoud für das Quartiersmanagement der SWB zuständig ist.

Im Herbst 2019 hat die Gesellschaft, die in Mülheim aktuell mehr als 8300 Wohnungen in ihrem Bestand hat, im Haus an der Sedanstraße 20e eine Erdgeschosswohnung mit kleinem Gartengrundstück und Hofzugang in einen Quartierspunkt verwandelt. Die zuständige Projektleiterin der Caritas, Christiane Thöne, freut sich darüber, dass ihr Sozialverband mit Yasar Bilici im Styrumer Quartierspunkt einen Sozialarbeiter einsetzen kann.

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Kinder und Jugendliche froh, einen Treffpunkt zu haben

Aktuelle Workshops

Unter dem Motto „Styrum lebt!“ lädt der Quartierspunkt an der Sedanstraße 20e am Samstag, 7. März, von 11 bis 16 Uhr Kinder und Jugendliche aus dem Wohnquartier zu einem kostenlosen Rap- und Dance-Workshop ein. Mit von der Partie sind Jonathan Thomas vom Mülheimer Sportservice, Tanzlehrer Takuzwe Mandaka und der Mülheimer Musiker und Hip-Hopper Johannes Schepp.

Weitere, dann aber für alle Kinder und Jugendlichen offene Hip-Hop-Workshops sind (ebenfalls jeweils zwischen 11 und 16 Uhr) für den 14. März im Jugendhaus am Marienplatz, am 21. März in der Turnhalle an der Eisenstraße und am 29. März in der Feldmannstiftung an der Augustastraße 114 geplant. Weitere Auskünfte gibt Yasar Bilici unter 0176/12 00 12 84.

„Dienstags kommen zwischen 16 und 18 Uhr 15 bis 18 Kinder und Jugendliche zwischen acht und 14 Jahren hier hin. Über 90 Prozent davon sind Mädchen. Und sie sind sehr dankbar dafür, dass sie hier einen Treffpunkt haben und jemanden finden, der sie wahrnimmt, der sich Zeit für sie nimmt, zusammen mit ihnen etwas macht und ihnen zuhört“, berichtet Bilici.

„Wir können hier zusammen basteln, malen, Ball spielen, backen und kochen“, erzählen die Freundinnen Basma (8), Andorella und Malak (beide 10), warum sie den Quartierspunkt an der Sedanstraße „cool“ finden. Caritas-Projektleiterin Christiane Thöne formuliert es so: „Wir sehen in Styrum einen besonders großen sozialen Handlungs- und Erneuerungsbedarf und wollen unser Angebot deshalb hier ausweiten.“

Ferienspiele für die Osterferien geplant

In den Osterferien (6. bis 18. April) soll es im Quartierspunkt an der Sedanstraße erstmals Ferienspiele geben. Zeitgleich soll der Freizeit-Treffpunkt an drei Tagen der Woche geöffnet werden. Mittelfristig sind auch ein mädchenspezifisches Angebot, Ausflüge und eine Hausaufgabenbetreuung geplant.

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„Niederschwellige und vor allem kostenfreie Freizeitangebote wie das unsere hier sind für die Kinder, die hierhin kommen, besonders wichtig, weil ihren kinderreichen Familien das Geld für ein Sportverein fehlt, so dass die Kinder dann zwangsläufig auf der Straße spielen“, erklärt Sebastian Arntz von der Caritas. Und für SWB-Quartiersmanager Michael Moldenhauer steht fest, „dass Projekte wie dieses Zuwanderern dabei helfen, in unserer Stadtgesellschaft anzukommen, indem ihre Kinder mit unserer gemeinsamen Hilfe Brücken in den Stadtteil schlagen und neue Freundschaften knüpfen können.“