Mülheim. Viele Baustellen rund um die Mülheimer Innenstadt sorgen für Staus und Umleitungen. Der Dickswall bleibt bis 2025 ein Engpass – oder noch länger.

Der Dickswall bleibt mindestens in den kommenden fünf Jahren – die Straßenbauer rechnen sogar mit sieben Jahren – eine Dauerbaustelle. Zwischen der Einmündung Tourainer Ring und Kaiserplatz wird zuerst eine Gasleitung verlegt. Auch der Rumbach erhält ein zweites, neues Großrohr für seinen Wasserabfluss in die Ruhr. Es folgen weitere Versorgungsleitungen, Abwasserkanäle und Senken. Erst danach schließen sich der Straßenbau mit neuen Radwegen und weniger Autospuren an. „In 2027 soll alles fertig sein. So sehen bis jetzt die Planungen aus“, erläutert Andreas Pape, Abteilungsleiter Straßenbau im Technischen Rathaus. Auch auf anderen Straßen rund um die Innenstadt werden sich Baugruben auftun sowie Asphaltierer und Walzen neue Fahrbahndecken auftragen. Ein Überblick.

Nachtarbeit auf der Hauptpostzufahrt

Auf dem Tourainer Ring ist die Erweiterung der Kurve zwischen Einmündung Klöttschen und Einfahrt zur Hauptpost fast abgeschlossen. „Im März werden wir in einer Nacht von Samstag auf Sonntag den Einmündungsbereich Tourainer Ring / Hauptpost- und Busbahnhofzufahrt komplett sperren und erneuern“, kündigt Matthias Katte an.

Der Teamleiter Straßenbau im Amt für Verkehrswesen und Tiefbau erläutert: „Dann werden Hauptpost und Geschäfte im Forum nicht beliefert, die Busse fahren nicht in den Tunnel. Das ist das einzige Zeitfenster, in dem wir dort die Arbeiten erledigen können.“ Auch für dieses Projekt steht die Planung. Der Termin ist wetterabhängig.

Die Fahrbahnen des Tourainer Ringes zwischen Parallelstraße und Eisenbahnbrücke sind an einer Baustelle fast erledigt.
Die Fahrbahnen des Tourainer Ringes zwischen Parallelstraße und Eisenbahnbrücke sind an einer Baustelle fast erledigt. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Klöttschen-Ausbau kann sich verschieben

Ende März sollen die Bauarbeiten auf dem Ring bis zur Einmündung Dickswall abgeschlossen sein. Gerade wurden dort die Fahrspuren im Baustellenbereich neu geordnet. „Autofahrer müssen sich daran in den ersten Tagen gewöhnen. Danach gibt es weniger Staus“, beschreibt Matthias Katte die aktuelle Lage. Wenn nötig, würden auch die Grünphasen für den besseren Verkehrsfluss nachgebessert.

Vor den Sommerferien wollen die städtischen Straßenbauer auch den Klöttschen von der Parallelstraße bis zum Kreisverkehr Heißener Straße fertigstellen lassen. Das geht nicht ohne Sperrung. Ein Teil der Gehwege sei schon komplett, erklärt Katte. Diese Arbeiten können sich noch bis ans Ende der Sommerferien verschieben.

Rumbachbrücke bleibt an einem Wochenende dicht

Straßen NRW kündigt nämlich für die schulfreien sechseinhalb Wochen auf der B 1 eine Großbaustelle an. Dort sind Staus vorhersehbar. „Zwischen Paul-Kosmalla-Straße und der Oppspring-Kreuzung bekommt die Bundesstraße eine neue Fahrbahndecke. „Dort gibt es zwar keine Kanalerneuerung und Anliegeranschlüsse, aber die Straße wird zur Hälfte gesperrt“, kennt Andreas Pape erste Baupläne.

In den Sommerferien bekommt die Bundesstraße 1 zwischen Oppspringkreuzung in Holthausen und der Paul-Kosmalla-Straße in Heißen eine neue Fahrbahndecke.
In den Sommerferien bekommt die Bundesstraße 1 zwischen Oppspringkreuzung in Holthausen und der Paul-Kosmalla-Straße in Heißen eine neue Fahrbahndecke. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Mindestens an einem Wochenende werde es eine Komplettsperrung zwischen Essener Straße und Oppspring geben, „weil die Brücke über den Rumbach zu schmal ist, um Autos am Baustellenbereich sicher vorbeizuführen“. Während der Bauzeit auf der B 1 wird der Verkehr dann durch die Innenstadt (Dickswall, Kaiserplatz, Kaiserstraße) in einer Fahrtrichtung umgeleitet. „In diesen Wochen können wir den Klöttschen nicht anpacken“, ergänzt Matthias Katte. Weitere Einzelheiten wollen die Planer von Straßen NRW demnächst vorstellen.

Autofahrer wollen Brücke am Bahnhof behalten

Die Parallelstraße wird im Mai wieder für beide Fahrtrichtungen geöffnet, steht im Baustellenkalender der Stadt. Ob des klappt, ist noch offen, weil der Ausbau des Klöttschens und der damit verbundene Fahrspurknoten auf dem Buckel ebenfalls angepasst werden müssen. Der Abriss der Brücke parallel zu den Bahngleisen scheint vorerst kein Thema mehr zu sein – offensichtlich fehlt dafür das Geld. Viele Autofahrer wollen die Brücke über der der Eppinghofer Straße behalten. „Die Kreisverkehre und Kreuzungen bringen noch mehr Staus“, klagen viele.

Im Mai soll die gefühlte Dauerbaustelle auf der Sandstraße erledigt sein. Dann ist die Durchfahrt zwischen Aktien- und Eppinghofer Straße wieder frei. Busse der Linien 124 und 133 brauchen dann keine Umleitung mehr zu fahren. Im Bereich Wiesenstraße sowie auf der Seilerstraße macht sich bis Ende März ebenfalls eine Baustelle breit. Dort ist ebenfalls mit längeren Fahrzeiten zu rechnen.

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Baupause für den Rosenmontagszug

Zurück in die Innenstadt: Auf der Nordseite haben Arbeiter mit dem Verlegen der neuen Gehwegsteine begonnen. Vorher hatten dort schon Gas- und Wasserversorger sowie Telefonanbieter ihre Leitungen erneuert, was Ladeninhaber und deren Kunden manchmal nervte. Nun wandert die Baustelle in kleinen Abschnitten von der Ecke Friedrich-Ebert-Straße Richtung Kaiserplatz.

„Für den Karnevalszug werden wir die Baustelle aus Sicherheitsgründen aber stilllegen“, erklärt Matthias Katte. Dafür werden alles Steine, Paletten und Baufahrzeuge abgeräumt. Am Veilchendienstag, 25. Februar, kommen die Bauarbeiter wieder mit Bagger und Pflastersteinen zurück. Ende Oktober wollen sie bis zur Ecke Eppinghofer Straße die Fußgängerzone komplett erneuert haben.

Leitungen werden zuerst verlegt

Die Bauarbeiten auf den Hauptverkehrsachsen der Stadt und entlang des Cityrings sind aufeinander abgestimmt. Bevor der Straßenbau beginnt, müssen Abwasserkanal, Elektro-,Fernwärme-, Gas-, und Wasserleitungen unter der Oberfläche liegen.

Bauarbeiten können sich wegen schlechten Wetters verzögern. Die Stadtverwaltung versucht dann, Termine für andere Baustellen zu verschieben. Auf diese Weise sollen die Umleitungsstrecken frei bleiben. Das gelingt jedoch nicht immer.

Neue Haltestellen für Bus und Straßenbahn

Dazu gehört ebenfalls eine neue Haltestellenplattform für die Straßenbahn. Fahrgäste steigen danach nicht mehr am abschüssigen Hang auf der Kaiserstraße ein. Die Haltestelle wird barrierefrei ausgebaut. Über die Gestaltung verhandeln Stadtplaner gerade mit den Bauleuten der Ruhrbahn. Wann die Haltestelle in der Gegenrichtung erneuert wird, ist bisher nicht geklärt.

Zwischen Kämpchenstraße und Kuhlendahl sollen die Fahrbahnerneuerung und kleinere Arbeiten Ende April beendet sein. Die Haltestelle „Von-Bock-Straße Richtung Holthausen bekommt einen Buscap. Die bereits fertige Mittelinsel an der Oststraße wird mit Fußgängerampel und Überwegen angeschlossen. „Wir haben das schon vorher gebaut, um Kosten zu sparen“, sagt Anderas Pape. 900 Meter Kabel für Ampelschaltungen werden ebenfalls neu verlegt.

Dauerbaustelle wandert auf dem Dickswall

Der Dicksawall wird in den kommenden Jahren eine Dauerbaustelle bleiben. Sind alle Versorgungsleitungen an die Ränder dieser Hauptverkehrsstraße neu verlegt, startet im Juni der nächste Bauabschnitt für den Entlastungskanal des Rumbachs. „Dafür werden für fünf Jahre brauchen“, beschreibt Susanne Schürmann.

Die Projektleiterin aus dem Umweltamt hat den Baustart an die Kämpchenstraße positioniert. Bis dort liegt die große Röhren bereits unter der Erdoberfläche. Bis zur Einmündung Althofstraße werden die einzelnen Betonteile aneinandergefügt.

Zwischen Althofstraße und der Fußgängerbrücke zum Forum wird es anschließend ein tiefes Schachtbauwerk entstehen. Es verbindet den alten Rumbachkanal und den neuen Entlastungskanal mit dem gemauerten Abflussbauwerk, das unter Kaiserplatz und der Innenstadt bis zur Ruhr führt. im Sommer 2025 soll der Deckel über diesem Schacht betoniert sein.