Mülheim. Der Dickswall wird ab 2020 zur großen Dauerbaustelle. Ab Herbst 2024 hat er weniger Autospuren, dafür Radwege und einen grünen Mittelstreifen.

Ein breiter grüner Mittelstreifen wird in fünf Jahren – oder später – den Dickswall zieren. Das sieht der Plan zur Neugestaltung der Straßenoberfläche zwischen Kaiserplatz und Kämpchenstraße vor. Ab der Einmündung Tourainer Ring bleibt nur eine Autospur Richtung Kaiserplatz. In der Gegenrichtung bleiben zwei Autospuren. Anlieger und Autofahrer müssen sich auf fünf Jahre Großbaustelle einstellen.

An den Fahrbahnbahnrändern entstehen Radwege, Parkplätze, ein Buscap sowie Ladezonen. Die separaten Abbiegespuren zu den Parkhauseinfahrten bleiben erhalten. Erst nach dem Einbau des neuen Rumbachkanals und dem Verlegen anderer Versorgungsleitungen kann die Umgestaltung der Oberfläche des Dickwalls starten. Das soll im Jahr 2024 sein. Bisher sind insgesamt 270.000 Euro dafür angesetzt.

Straße hat „gestalterische Defizite“

„Der Dickswall entspricht nicht mehr zukünftigen, verkehrlichen Ansprüchen und weist gestalterische Defizite auf“, schreiben die städtischen Verkehrsplaner in ihrer Vorlage für die Bezirksvertretung 1 und den Planungsausschuss. Darum möchten sie die Zahl der Fahrspuren dort reduzieren.

Stadt übernimmt Fahrbahnfläche

Die Flächen und Anlagen der heutigen Parallelfahrbahn neben den Parkhäusern sind im rechtskräftigen Bebauungsplan „Inn 1a“ als öffentliche Verkehrsfläche festgesetzt. Sie befinden sich allerdings zur Zeit im Eigentum und in der Baulast der anliegenden Hans-Böckler-Platz-Gesellschaft.

Mit dieser erzielte die Stadt Einvernehmen, dass die im Wesentlichen bereits heute als öffentlich Verkehrsflächen (Ortsfahrbahn mit Rad- und Gehweg) genutzten Grundstücksteile zu deren Neuordnung von der Stadt Mülheim erworben und in deren Baulast überführt werden sollen.

Weil ab Mai 2020 unter dem Dickswall der neue, zweite Rumbachkanal gebaut, der bestehendende Altkanal saniert wird und deshalb zahlreicher Versorgungsleitungen zu verlegen sind, reißen Arbeiter dort fast den gesamten Straßenkörper auf. Anschließend wird die Oberfläche wieder hergerichtet. Das wollen die Verkehrsplaner als Chance nutzen, um „die Verkehrs- und Grünflächen des Dickswalls neu zu gestalten“.

Separate Abbieger zu den Parkhäusern bleiben

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Der Fahrzeugverkehr stadteinwärts wird nördlich der neuen, grünen Mittelinsel auf einem durchlaufenden Fahrstreifen geführt. Die zukünftige Hauptfahrbahn befindet sich hierzu in etwa in der Lage der heutigen Nebenfahrbahn. Für die gut frequentierte Einfahrt in das Forum-Parkhaus wird ein Rechtsabbiegestreifen angelegt. An der Ausfahrt aus diesem Parkhaus wird im Dickswall ein Linksabbieger für Wendefahrten Richtung Tourainer Ring angelegt.

Stadtauswärts werden ab Althofstraße zwei Fahrstreifen angelegt (im Bestand sind es bisher drei). Der separate Linksabbiegestreifen in die Parkhäuser wird erhalten. Nach der Fußgängerbrücke Bocksberg bleiben noch zwei Linksabbiegestreifen in den Tourainer Ring (bisher sind es drei).

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Ab der Einmündung Althofstraße Richtung Kämpchenstraße wird es in fünf Jahren nur noch zwei Fahrspuren geben. Das soll die Orientierung erleichtern. Im Hintergrund die Fußgängerbrücke Boxberg.
Ab der Einmündung Althofstraße Richtung Kämpchenstraße wird es in fünf Jahren nur noch zwei Fahrspuren geben. Das soll die Orientierung erleichtern. Im Hintergrund die Fußgängerbrücke Boxberg. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Auf grüner „Klimainsel“ soll Regenwasser versickern

Die vorgenannten Umbauten „erleichtern die Orientierung beim Einordnen“, steht in der Vorlage für die Politischen Gremien. Sie „schaffen bei weiterhin ausreichend bis guter Leistungsfähigkeit die notwendigen Freiräume für nachfolgende Verbesserungen.“ Die von Autos zur Zeit ungenutzten oder nicht mehr benötigten, versiegelten Flächen werden mit dem bestehenden Mittelstreifen zu einer breiten Mittelinsel zusammengelegt.

Als „Klimainsel“ soll sie zur Verbesserung des Mikroklimas und Aufwertung des Straßenraumes beitragen. Den Höhenunterschied zwischen den Fahrbahnen Richtung Kaiserplatz und Essener Straße wird die grüne Mittelinsel ausgleichen. Auf ihr soll auch Regenwasser versickern.

Neue Radwege mit Anschluss an bestehende Velostreifen

Die neuen Radwege auf beiden Seiten des Dickswalls werden mit den bestehenden verknüpft. Stadtauswärts kann der Velostreifen zwischen Althofstraße und Tourainer Ring von der Fahrbahn getrennt werden. Gehwege, Querungs- und Bushaltestellen werden barrierefrei ausgebaut. Der Gehweg auf der nördlichen Straßenseite wird verbreitert. Die Zahl der Parkstreifen bleibt erhalten. Die Knoten Dickswall/Kämpchenstraße und Dickswall/Tourainer Ring werden ebenfalls neu geordnet.

Die Neugestaltung des Dickswalls soll direkt nach dem Ende sämtlicher Arbeiten Kanal- und Leitungsverlegungen in 2024 starten. Die komplette Bauzeitenplanung ab Mai 2020 bis Ende 2024 soll der Mobilitätsausschuss auf seiner Novembersitzung als Extravorlage erhalten. Darin wird auch die Verkehrsführung mit Umleitungen während der Bauarbeiten erklärt.