Mülheim. Die Flüchtlingsunterkünfte in Mülheim sind leerer geworden. Außer am Klöttschen gibt es auch keinen ständigen Präsenzdienst mehr. Ein Problem?

Bei den Flüchtlingen und Asylbewerbern in Mülheim hat sich die Situation entspannt, in jeder Hinsicht. Nur noch ein Drittel der Menschen lebt in städtischen Unterkünften, und auch bezüglich der Sicherheit in diesen Häusern sucht die Stadt eine „kleinere“, kostengünstigere Lösung.

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Nach dem jüngsten Bericht des Sozialamtes zum Stichtag 31. Dezember 2019 waren in Mülheim insgesamt 1013 Flüchtlinge untergebracht (zwei Monate zuvor waren es noch 1061 Personen). Mehr als zwei Drittel leben mittlerweile in Wohnungen, nur noch 323 Menschen in städtischen Unterkünften. Selten sind dies Familien, meist Einzelpersonen, überwiegend Männer.

Stadt spart sechsstelligen Betrag durch Verzicht auf Präsenzdienst

Seit Jahresende 2019 verzichtet die Stadt auch auf den Präsenzdienst der Pia, der bislang in allen Flüchtlingsunterkünften für eine 24-Stunden-Betreuung gesorgt hatte. „Aus fachlicher Sicht halten wir das für vertretbar“, erklärte Sozialamtsleiter Thomas Konietzka nun in der Sitzung des Sozialausschusses. „Außerdem spart es erhebliche Kosten.“ Er spricht von einem mittleren sechsstelligen Betrag pro Jahr.

Eine Ausnahme gilt nur noch für die Unterkunft am Klöttschen, die seit 1. Januar auch als Erstaufnahmeeinrichtung fungiert - ersatzweise für das geschlossene Flüchtlingsdorf an der Mintarder Straße. In den übrigen Einrichtungen, die verteilt sind auf verschiedene Stadtteile, arbeitet jetzt abends und am Wochenende keinen Präsenzdienst mehr.

Stundenlanger Fehlalarm nervte Bewohner und Nachbarschaft

Kürzlich hat es einen Zwischenfall gegeben: In einer Unterkunft in Speldorf löste die Brandmeldeanlage aus. Ein Fehlalarm - aber niemand war in der Lage, ihn abzuschalten. Mit der Folge, dass sowohl die Bewohner als auch die Nachbarschaft stundenlang beschallt wurden. Thomas Konietzka erläutert: Die Brandmeldeanlage sei nicht direkt mit der Feuerwehr verbunden, sondern mit einem privaten Sicherheitsdienst. Bis ein Mitarbeiter von dort tätig werden konnte, seien mehrere Stunden vergangen. Hier werde nun nach einer technischen Alternative gesucht.

Sicherheitsdienst soll mehrmals pro Nacht Streife fahren

Außerdem erwäge die Stadt, nach entsprechender Ausschreibung einen Wachdienst zu beschäftigen, der zwei- bis dreimal pro Nacht an den Flüchtlingsunterkünften Streife fährt. „Damit sich alle sicherer fühlen“, so Konietzka. Mit jährlichen Kosten in fünfstelliger Höhe sei dies deutlich günstiger als der ständige Präsenzdienst.