Mülheim. Mülheims Oberbürgermeister Ulrich Scholten hat eine neue persönliche Referentin. Die Leitung des Referats übernimmt er fortan selbst.
Guido Brücker soll nicht mehr der persönliche Referent von Oberbürgermeister Ulrich Scholten sein. Brücker, der seit über 30 Jahren in der Mülheimer Verwaltung arbeitet, war 2014 Leiter der damaligen Stadtkanzlei und damit persönlicher Referent der ehemaligen Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld geworden. Auch für OB Ulrich Scholten hat er diesen Job erledigt – das soll sich nun aber geändert haben.
Im Dezernatsverteilungsplan auf der Homepage der Stadt, Stand 5. Dezember 2019, ist Guido Brücker noch als Leiter des Referats I aufgeführt. Wie aus dem Rathaus zu hören ist, gibt es diese Leitungsfunktion nun aber nicht mehr – sie ist an Scholten übergegangen. Die Büroleitung und damit das operative Geschäft soll Nicole Borninghoff übernommen haben. Sie war zuvor stellvertretende OB-Referentin.
Guido Brücker nahm nicht an Sitzung des Mülheimer Rats teil
Aufgefallen war bereits im Dezember, dass Borninghoff bei der vergangenen Ratssitzung neben Scholten saß – und nicht, wie üblich, Guido Brücker. Auch ist aus Fraktionskreisen zu hören, dass Nicole Borninghoff statt Guido Brücker im Vorfeld der Ratssitzung an internen Besprechungen mit den Fraktionsvorsitzenden teilgenommen hat. Brücker soll sich, so heißt es im Rathaus, nun um zwei dezernatsübergreifende Schwerpunkte kümmern: die Themen Digitalisierung der Verwaltung und die Entwicklung der Innenstadt.
Offiziell geändert ist die Zuständigkeit bislang nicht und auch nicht öffentlich bekannt gegeben worden. Guido Brücker war am Donnerstag nicht zu erreichen. Ulrich Scholten wollte sich nicht zu dem Thema äußern, weil er derzeit krankgeschrieben ist. Allerdings hatte er in der Mittwochsausgabe der Bild-Zeitung aktuell zu der OB-Kandidatur von Monika Griefahn Stellung genommen. Die referatsinterne Personalbesetzung ist Aufgabe des Oberbürgermeisters.
Scholten und Brücker sollen persönliche Schwierigkeiten haben
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Zu hören ist schon länger, dass es persönliche Probleme zwischen Scholten und seinem Referenten gegeben habe. Im Zuge der Affäre rund um Scholtens Spesenabrechnungen war bekannt geworden, dass er und Brücker ein Wochenende im März 2018 in einem hochpreisigen Wellness-Hotel verbracht hatten – angeblich, um sich nach einem handfesten Streit auszusprechen. In einem Interview im Juni 2018 sagte Scholten, gefragt nach seinem Verhältnis zu seinem Referenten: „Zwischen uns passt kein Blatt. Wir sind nach wie vor ein Team.“