Mülheim/Duisburg. Automatensprenger flüchten mit dunklem Audi Kombi in Richtung A 52. Der Sparkassen-Pavillon bei McDonald’s wurde schon wieder völlig zerstört.
Schon wieder haben unbekannte Täter den Geldautomaten der Sparkasse an der Kölner Straße in Mülheim gesprengt. Die Wucht der Detonation war so groß, dass das Häuschen auf dem McDonald’s-Gelände völlig zerstört wurde. Auch ein nahe dem Automaten geparktes Auto wurde stark beschädigt. Von einem Geländer in der Nähe flogen Plakate auf die Fahrbahn.
Nach Polizeiangaben hatte der Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes am Donnerstagmorgen um 3.23 Uhr die Einsatzkräfte wegen eines lauten Knalls alarmiert. Als der 42-Jährige am Tatort ankam, sah er offenbar noch, wie zwei Täter an dem Automaten Geldscheine zusammenklaubten und in eine Tasche packten. Dann stiegen sie in einen schwarzen Audi Kombi und rasten in Richtung Selbeck zur A 52 davon. Der Security-Mann nahm mit seinem Wagen noch kurz die Verfolgung auf, musste dann aber wegen des hohen Tempos abreißen lassen. Die Fahndung der Polizei nach den Unbekannten blieb nach Angaben einer Sprecherin zunächst erfolglos. Nach Angaben des 42-Jährigen hatte der Fluchtwagen ein Duisburger Kennzeichen.
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Anders als in anderen Fällen gingen die Täter auch diesmal wohl nicht leer aus. Die Höhe der Beute ist allerdings noch unklar. Zeugenangaben nach sollen Unbekannte noch Geld aus dem Automaten von der Straße aufgelesen haben. Fotos von der Kölner Straße zeigen, wie 10-Euro-Scheine vor dem gesprengten Häuschen liegen. Für die Tatortaufnahme musste die Kreuzung kurzfristig gesperrt werden. Zu nennenswerten Verkehrsbehinderungen kam es in der Nacht aber nicht.
Automat wurde schon im Februar 2019 Ziel von unbekannten Tätern
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Der Vorfall erinnert stark an eine ähnliche Tat in Mülheim im Februar des vergangenen Jahres. Auch damals hatten Unbekannte den Automaten auf dem Parkplatz von McDonald’s gesprengt. Die Trümmer des Pavillons flogen danach meterweit. Die Höhe der Beute wurde auch im Februar nicht bekannt. Immerhin 30.000 Euro konnten damals noch sichergestellt werden. Sie hatten sich nach der Sprengung quer durch Saarn verteilt. Auf die Täter in diesem Fall hat die Polizei bis heute keine konkreten Hinweise.
Sparkassen-Pressesprecher Frank Hötzel hat sich am nach der Sprengung am Donnerstagmorgen selbst ein Bild vor Ort gemacht: „Der Automat ist hin.“ Auch diesmal sei noch eine Menge Geld sichergestellt worden, berichtet der Sprecher. Bereits beziffern kann Hötzel den Sachschaden, der durch die Sprengung entstanden ist: 70.000 Euro. Der jetzt zerstörte Automat modernster Ausprägung war nach der Tat im Februar erst im Juli wieder neu in Betrieb genommen worden. Nach dem erneuten Vorfall könnte auch der Standort selbst in Frage gestellt werden, sagt Hötzel: „Im vergangenen Jahr hatten wir da noch keine Zweifel. Jetzt müssen wir das kritisch betrachten. Eine Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.“
Sprengung hätte noch weit schlimmere Folgen haben können
Hötzel hat vor Ort erfahren, dass die Sprengung am Morgen noch weit schlimmere Folgen hätte haben können: Das ebenfalls stark beschädigte Auto auf dem Parkplatz - daneben wurde ein weiteres leicht in Mitleidenschaft gezogen - sollen Reinigungskräfte von McDonald’s gerade eine halbe Stunde vor der Sprengung an dem Automaten abgestellt haben, bevor sie zur Arbeit gingen.
Weitere Zeugen haben die Täter gegenüber der Polizei vage so beschrieben: circa 1,70 bis 1,80 Meter groß, schwarze Kleidung und schwarze Sturmhaube. Einer von ihnen sei etwas dünner, der andere deutlich kräftiger gewesen. Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 32 unter 0201/829-0 entgegen.
Beim Landeskriminalamt ermittelt die Sonderkommission „Heat“
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Essen gab es im vergangenen Jahr vier Fälle dieser Art, drei in Mülheim und einen Essen. 2018 gab es zwei Fälle in Mülheim und keinen in Essen - ein Tiefststand. 2017 war die Zahl bislang am höchsten: Damals waren es in beiden Städten jeweils fünf Sprengungen. In Mülheim schlugen Automatensprenger im vergangenen Jahr unter anderem im SB-Center der Sparkasse an der Düsseldorfer Straße – ebenfalls in Saarn – und an einem Pavillon vor dem Katholischen Krankenhaus zu.
Landesweit zählte die Polizei im vergangenen Jahr 104 Geldautomaten-Sprengungen – etwas weniger als im Jahr 2018, als es 108 Attacken gab. Die Ermittler der LKA-Sonderkommission „Heat“ gingen bislang davon aus, dass viele der Explosionen auf das Konto der „Audi-Bande“, einer Szene aus etwa 30 marokkanischen Einwanderern aus Utrecht in den Niederlanden, gehen.