Mülheim. Eine Fußgängerampel für die Mülheimer Hansastraße wird nicht nur von der Politik gefordert. Kita und Seniorenheim plädieren für eine gute Lösung.
Der Verkehr auf der Hansastraße in Speldorf beschäftigt Anlieger sowie Besucher von Kita und Senioreneinrichtung weiterhin. Unlängst wurde von Anwohnern eine Einbahnregelung gefordert, um den Verkehr zu entschleunigen. Dies wurde von der Stadtverwaltung bereits abgelehnt, die die Straße in 2020 umfassend erneuern will. Auch die geplante Querungshilfe in Form einer Insel stößt bei vielen Bürgern auf Kritik. Die SPD vor Ort fordert eine Ampel zwischen der Senioreneinrichtung und dem Aldi-Parkplatz.
Die Verkehrssituation vor dem Senioren-Park Carpe Diem wurde schon vor über fünf Jahren von den Bürgern als gefährlich kritisiert. Da schon damals klar war, dass die Hansastraße zwischen Hofacker- und Duisburger Straße saniert werden muss, wurde als günstige Zwischenlösung der Asphalt rot eingefärbt, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen. „Die rote Bodenmarkierung zeigt aber nicht den gewünschten Effekt. Erfahrungen zeigen, dass Senioren und Eltern mit ihren Kindern teilweise minutenlang vergebens auf eine sichere Überquerung der Hansastraße warten“, sagt die SPD-Fraktionsvorsitzende Susanne Dodd.
Verkehrsinsel ist für Senioren keine gute Lösung, so die SPD
Die SPD beantragt in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) 3 am kommenden Dienstag eine Ampelanlage an dieser Stelle. Die Planer der Stadt sehen bisher dort eine Verkehrsinsel als Querungshilfe vor. Reicht nicht aus, sagt Susanne Dodd: „Ältere stellen sich ungern zwischen fahrende Autos – sie haben Angst.“ Zudem würden Senioren in ihren kognitiven und körperlichen Leistungen abbauen und mit der Situation überfordert sein. „Eine Ampel ist die sicherste Lösung.“
Auch Andreas Claus, der Leiter des Senioren-Parks, hält eine Verkehrsinsel für unzureichend. „Wenn ich mir vorstelle, dass da jemand im Rollstuhl sitzt oder mit Rollator – das wird dann schnell eng auf der Insel.“ Er wünscht sich wenigstens einen Zebrastreifen direkt vor der Senioreneinrichtung. Dieser würde auch von demenziell erkrankten Bewohnern erkannt. Die bestehende rote Fläche werde „von vielen Autofahrern ignoriert“. Weil Ältere mit oder ohne Rollator doch mehr Zeit benötigen würden, um die Hansastraße zu überqueren, konnte Andreas Claus schon mehrfach beobachten, dass Autos hupend anhielten oder nur knapp an den Senioren vorbeifuhren. Bewohner, Mieter und Gäste würde gern die Einkaufsmöglichkeiten gegenüber von Carpe Diem nutzen, daher häufig die Hansastraße überqueren.
Bushaltestellen werden barrierefrei
Die Planung für die Sanierung der Hansastraße steht soweit. Die Arbeiten können jetzt ausgeschrieben werden, so dass noch in diesem Jahr mit der Sanierung von Fahrbahn, Gehwegen und Parkbuchten begonnen werden kann.
Rund eine Million Euro soll die Maßnahme kosten. Als Querung zwischen Aldi und dem Zugang zum Senioren-Park ist bisher eine Verkehrsinsel vorgesehen. Auch werden die Bushaltestellen der Linie 134 barrierefrei umgebaut.
Eltern und Kinder queren die Hansastraße aus anderen Gründen. Nicola Brehmenkamp, die Leiterin des Kindergarten „Fledermäuse“ direkt neben dem Seniorenpark Carpe Diem, berichtet, dass viele Familien zum Holen und Bringen der Kinder auf dem Parkplatz gegenüber anhalten würden, um dann mit den Kleinen die Hansastraße zu überqueren. Der rote Asphalt bringe mehr Verwirrung als Sicherheit, weil einige Autofahrer anhalten würden, andere aber nicht. „Die Kinder können sich nicht darauf verlassen“, sagt Brehmenkamp, die für eine Ampel oder einen Zebrastreifen plädiert: „An dieser Stelle wäre das perfekt.“ Auch die Elternschaft des Kindergartens hat sich diesem Wunsch angeschlossen. 90 Kinder von vier Monaten bis zum Schuleintritt werden im Kindergarten „Fledermäuse“ von 7 bis 17 Uhr betreut.
Ein höheres Tempo der Autofahrer wird nach der Sanierung befürchtet
Die SPD befürchtet, dass die Sanierung der Hansastraße auch zu einem höheren Tempo der Autos führen könnte. Durch die Zu- und Abfahrten zum Parkplatz vor den Geschäften, durch die Busse an der Haltestelle „Hoffmannsweg“ und wegen des Durchgangsverkehrs zwischen Weseler- und Duisburger Straße sei vor allem für Senioren eine Einschätzung der Gefahr besonders schwierig. Wenn ein Zebrastreifen nicht möglich sei, müsse eine Ampel her, fordert Susanne Dodd: „Das muss uns die Sicherheit von allen wert sein.“