Mülheim. In der Hansastraße verlegt die Medl gleichzeitig eine neue Gasleitung sowie einen Abwasserkanal. In zwei Monaten sollen die Arbeiten fertig sein.
Das Verlegen von Versorgungsleitungen und Kanalrohren ist aufwändig, teuer und dauert länger. Kleine Staus bilden sich darum in diesen Tagen auf der Duisburger Straße vor der Einmündung Hansastraße. Dort ist die Fahrbahn auf zwei Spuren verengt. Eine Baustellenampel regelt das Abbiegen und Geradeausfahren von Autos und Straßenbahnen. Fußgänger müssen etwas länger warten, bis sie die Straßen überqueren können.
Der Grund: Auf der Hansastraße verlegt die Medl eine neue Gasleitung. Gleichzeitig erneuert sie im Auftrag der Stadt den Abwasserkanal. Bis Mitte oder Ende Oktober sollen die Arbeiten im ersten Abschnitt vor der Einmündung Hofackerstraße beendet sein.
Gasleitung unter der Duisburger Straße durchgepresst
„Wir haben von der Hansastraße aus unter der Duisburger Straße eine neue Gasleitung durchgepresst. Die Westnetz hat sich gleich mit zwei Leerrohren für Kabel drangehängt. Darum brauchten wir auf der Duisburger Straße einen neuen Anschlussschacht“, beschreibt Burkhard Malkus, bei der Medl zuständig für den Leitungsbau.
Spätestens am Dienstag soll die Leitung unter der Südseite der Hauptstraße angeschlossen sein. „Die Arbeiten sind etwas komplizierter in diesem Bereich, weil dort zahlreiche Leitungen übereinanderliegen“, erklärt Malkus. „Wir konnten jedoch nicht einen Graben quer durch die Duisburger ziehen. Also haben wir den Baustellenengpass für kurze Zeit eingerichtet.“
Leitungen werden auf der Ostseite gebündelt
Auf der Hansastraße tut sich ein zweiter Schacht auf. Dort ist die neue Gasleitung bereits angeschlossen und der Graben darüber verfüllt. Ein paar Meter weiter die Straße hinunter unterquert sie die Fahrbahn. „In diesem Bereich müssen wir erst die Fahrbahn wieder herrichten, damit wir den Autoverkehr auf die andere Straßenseite umlegen können. Die Leitungen bündeln wir auf der Ostseite der Hansastraße“, erläutert Burkhard Malkus.
Oben im Schacht neben dem Fußgängerüberweg graben sich die Männer mit Schaufel und Händen unter einem halbrunden Schutzschild aus Metall (Höhe 1,60 Meter) Richtung Duisburger Straße vorwärts.
Ballonhülle bildet die neue Kanalwand
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„Wir brauchen einen neuen Anschluss zum großen Abwasserkanal (1400 Millimeter Durchmesser) unter der Straße. Wenn das kleinere Kanalrohr unter der Hansastraße (400 Millimeter Durchmesser) bei Starkregen die Wassermassen nicht mehr schafft, läuft die Wasserflut über den Abschlag in den Kanal der Duisburger Straße“, schildert der Fachmann.
Die Kanalstrecke Richtung Hafen wird im so genannten Inlinerverfahren gebaut. Das bedeutet: In den unter der Straße bestehenden Kanal wird ein flexibler Ballon eingesetzt. Anschließend wird die Hülle aufgeblasen und mit einem Spezialverfahren ausgehärtet. Danach müssen nur noch die Abwasserleitungen aus den Häusern angeschlossen werden.
Hauseigentümer sind für Anschlüsse verantwortlich
Für die Strecke von der Hauswand bis zum Einlass in den städtischen Abwasserkanal ist der Hauseigentümer verantwortlich. Sollte das Rohr marode sein, muss er es auf eigene Kosten reparieren lassen. „Die Kontrolle auf Schäden mit einer Kamera nehmen viele Eigentümer bei uns in Anspruch“, sagt Burkhard Malkus. Für die eigentliche Reparatur seien dann Fachbetriebe zuständig, die der Hausbesitzer beauftragen müsse.
Umleitung für die Linie 134
Wegen der Gasleitungs- und Kanalbauarbeiten auf der Hansastraße fahren die Busse der Linie 134 in Richtung Saarn und Mintard eine Umleitung zwischen den Haltestellen Südhafen und Speldorf Betriebshof. Voraussichtlich noch zwei Monate bleibt diese Umleitung bestehen, teilt die Ruhrbahn mit.
Die Haltestellen Hoffmannsweg und Hansastraße in Richtung Mintard werden aufgehoben. Dafür wird eine Ersatzhaltestelle eingerichtet, an der Duisburger Straße hinter der Kreuzung Hansastraße (Höhe Hausnummer 266). In Richtung Hafen gilt der bekannte Linienweg.
Während der Baustelleninspektion versuchen immer wieder Autofahrer, ihr Auto doch noch an der schmalsten Stelle gegenüber des Bauzauns auf dem Gehweg zu parken. Der Linienbus oder ein Lieferwagen kamen nur nach mehrfachem Hupen weiter. Der Baggerfahrer muss aufpassen, dass Pkw nicht zu dicht auffahren: „Die Leute sind immer in Eile und wollen schnell durch.“
Paralleler Leitungseinbau spart Geld und Zeit
Was in den nächsten Wochen noch auf der Hansastraße passiert, darüber hat Malkus die Anlieger auf einer Versammlung informiert. „Wenn wir vor der Haustür die Straße aufreißen, kann man mal nicht in die Garage“, sagt Malkus. Aber das dauert höchstens einen Tag. Für die Bewohner des Altenheims sei ebenfalls eine Lösung gefunden, wenn die Leitungsbauer dort ankommen.
Das Einbauen einer neuen Gasleitung sowie der parallele Kanalbau sparen Zeit und Geld. „Für Anlieger und Firmen verkürzen sich die Bauarbeiten vor der Tür. Die Straße wird nur einmal aufgemacht“, sagt Malkus, der bei der Medl solche Abläufe koordiniert. Schließe sich der Stromlieferant an, profitierten alle davon.
Autofahrer sollten mehr Rücksicht nehmen
Autofahrer sollten im Baustellenbereich mehr Rücksicht nehmen. Darum bitten die Männer an Schippe und Presslufthammer. Schon kommt wieder ein Lkw und rangiert einen Schuttcontainer auf die Baustelle. Der Fahrer ist ein Könner und bremst zentimetergenau. Der forsche Sportwagenfahrer hält respektvoll Abstand.