Eine 85-jährige Mülheimerin ist beraubt und eingesperrt worden. Vor dem Landgericht Duisburg läuft der Prozess gegen eine 23-Jährige.

Seit Ende November läuft der Prozess gegen eine 23-Jährige, die sich wegen schwerer räuberischer Erpressung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung vor dem Landgericht Duisburg verantworten muss. Am 11. September 2017 soll sie gemeinsam mit Mittätern bei einem Einbruch in ein Haus in Speldorf eine 85-jährige Frau beraubt haben. Doch die Beweislage ist auch nach sechs Verhandlungstagen schwierig.

Mülheimerin wurde von Einbrechern eingesperrt

Noch immer schweigt die Angeklagte. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr vor, sich mit anderen zu einer Bande verbunden zu haben. Für den Fall, dass man trotz gründlichen Ausspähens Menschen antraf, soll Gewalt ausdrücklich vereinbart gewesen sein. Gemäß dem Tatplan sollen die Einbrecher von der 85-Jährigen Geld und Schmuck gefordert, sie geschlagen und am Ende in ein Badezimmer gesperrt haben.

Die Beute bestand lediglich aus 50 Euro, einer Armbanduhr und einer Scheckkarte, die die Rentnerin allerdings umgehend sperren ließ, nachdem sie aus ihrer Zwangslage befreit worden war. Die Frau konnte sich aus einem kleinen Fenster heraus bemerkbar machen. Passanten alarmierten die Rettungskräfte. Ein Polizist stieg durch ein bereits von den Einbrechern zerstörtes Fenster ein, öffnete den anderen die Tür und man befreite die 85-Jährige.

Rätsel um Video einer Überwachungskamera

Ursprünglich war der Prozess auf nur drei Verhandlungstage angesetzt. Doch inzwischen entwickelt sich das Verfahren zum Krimi. Denn abgesehen von DNA-Spuren am Tatort existiert auch die Aufnahme der Video-Überwachungskamera einer nahen Tankstelle, die die Angeklagte zeigt. Die Kernfrage ist nun, zu welchem Zeitpunkt diese Aufnahmen entstanden. Denn die Angeklagte kann nicht gleichzeitig im Haus der Geschädigten und an der Tankstelle gewesen sein.

Eindeutig ist aber nichts, denn im Zeitstempel des Tankstellen-Überwachungssystems soll es eine Abweichung zur realen Zeit geben. Die Ursache dafür und die genaue Größe der Diskrepanz versucht die Kammer nun durch immer neue Zeugenbefragungen zu klären.

Am 3. Januar soll der Prozess nun fortgesetzt und – möglicherweise – abgeschlossen werden. Zeitgleich müssen sich derzeit drei weitere Beteiligte vor dem Landgericht Bochum verantworten – ihnen werden diese Tat und noch mindestens 31 weitere Einbrüche und Raubüberfälle im Ruhrgebiet zur Last gelegt.