Mülheim. E-Sport: Die Bedeutung der Szene wächst. Am Samstag kämpfen in Mülheim 72 junge Leute auf der Spielkonsole um die Fußball-Meisterschaft.

„Geh doch raus, spielen“ – die Zeiten, in denen verblüffte Eltern über die Frage rätselten, was nun das Sportliche beim fingerflinken Daddeln vor dem Fernseher sein mag, sind vorbei. Der E-Sport ist nicht etwa wegen eines gewandelten Sportbegriffs in vieler Munde, sondern auch wegen der teils horrenden Preisgelder. Zum Fußball-Turnier auf der Spielkonsole in der Mülheimer Innogy-Halle liegen diese bei „nur“ 600 Euro. Die 72 Startplätze waren dennoch schneller vergeben als ein Elfer von Ronaldo verwandelt.

Sportservice will Jugendliche durch E-Sport für ,echten’ Sport begeistern

Doch vor zwei Jahren, als der Mülheimer Sportservice dem Trendsport erstmals ein Turnier widmete, lagen die Preisgelder bei nur 200 Euro. Auch das zeigt, wie die Szene an Bedeutung gewachsen ist. Gespielt wird übrigens Fifa, das der Publisher Electronic Arts jedes Jahr in einer neuen Version schneller herausbringt, als man eine Kuh melken kann. Und wer just Herden Plastiktütenchips grasender Jugendlicher vor Augen hat, wird am Samstag, 14. Dezember, wohl abermals überrascht sein. Denn statt Knuspern vernimmt man die stille Konzentration der virtuellen Fußballstars.

Natürlich liegen zwischen echtem Fußball und E-Sports noch Welten, doch „die Turniere in den beiden vergangenen Jahren haben gezeigt, dass die Mülheimer Jugendlichen großes Interesse an diesem Event haben. Wir erreichen damit Leute, die sich ansonsten eher weniger für unser sportliches Kurs- und Veranstaltungsprogramm interessieren“, glaubt Jonas Höhmann vom Jugendprogramm Trendsport des Mülheimer Sportservice, dass man so auch eine Chance habe, die jungen Menschen über die vielfältigen Sport- und Freizeitangebote in Mülheim zu informieren.

Rudelgucken erwünscht: Finale wird auf einer Großleinwand übertragen

Das Amt für Kinder, Jugend und Schule ist als Mitorganisator in diesem Jahr mit dabei. Max Fritzsche von der Abteilung Jugendarbeit sieht durch das Daddeln an digitalen Sportarten „eine große Chance, Jugendkultur auf neuem Wege zu beleben“.

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Das Turnier am Samstag startet um 11 Uhr und geht bis ca. 17 Uhr. Gespielt wird gegeneinander in Zweier-Teams. Allerdings sollen nicht nur die Könner besonders lang spielen können, sondern soll jeder Spieler durch eine intensive Gruppenphase und eine Lucky-Loser-Runde möglichst lange beteiligt sein.

Wie bereits im vergangenen Jahr sponsert der Energiekonzern Innogy das E-Sport-Turnier. Neben dem Preisgeld werden Sachpreise vergeben und unter allen Teilnehmern ein Controller verlost. Rudelgucken ist übrigens auch hier gewünscht: Die Veranstaltung ist offen für Zuschauer, das Finale wird auf die Großleinwand übertragen. Der Eintritt ist kostenfrei.