Mülheim. . Der Sportservice feiert die erste Stadtmeisterschaft für das Playstation-Spiel „FIFA 18“ als Erfolg. Doch ein Zwischenfall lähmt die Stimmung.

  • Videospiel-Wettbewerbe erhalten auch abseits der Zocker-Szeneimmer mehr an Bedeutung
  • Nun ist auch der Mülheimer Sportservice auf den Hype um den elektronischen Fußball aufgesprungen
  • 72 Teilnehmer in 36 Teams im Alter von 12 bis um die 30 Jahre nahmen an der ersten Stadtmeisterschaft teil

Fußballstar kann man längst auch mit flinken Fingern am Playstation-Controller werden: Immer mehr Vereine der oberen Ligen verpflichten E-Sportler und Videospiel-Wettbewerbe erhalten auch abseits der Zocker-Szene immer mehr an Bedeutung. Nun ist auch der Mülheimer Sportservice auf den Hype um den elektronischen Fußball aufgesprungen – mit der ersten Stadtmeisterschaft für das Playstation-Spiel „FIFA 18“.

72 Teilnehmer in 36 Teams im Alter von 12 bis um die 30 Jahre: Sie alle mussten sich in die enge VIP-Lounge der Innogy-Sporthalle vor die Bildschirme zwängen. „Es gab viel mehr Anmeldungen als Teilnehmerplätze“, sagt Jonas Höhmann vom Sportservice. Erst habe man nur mit 16 Teams geplant, aber die Teilnehmerzahl dann mehr als verdoppelt. Dass es nicht bei einer einmaligen Meisterschaft bleibt, sei bei jetzt schon klar. „Bei der Resonanz.“

Einige haben Nächte durchgespielt

Warum sollte man sein Glück auch nicht für ein Preisgeld von 200 Euro versuchen, dachte sich etwa Simon Peltzer. „Trainiert haben wir nicht wirklich“, sagt der 19-Jährige, der wie sein Team-Kollege Tobias Petz (18) eher zu den Gelegenheits-Gamern zählt. „Aber wir haben ja nichts zu verlieren und das Mitmachen kostet nichts.“ Andere nehmen die Sache ernster und haben die vergangenen Nächte durchgespielt. So wie Jan Wiegel (16) und Richard Harksen (16). Die virtuelle Mannschaft der beiden: Real Madrid – so wie auch bei 15 anderen Teams. „Wir haben in den letzten Tagen 25 von vier Übungsspielen gewonnen“, erzählt Jan. „Ich glaube also, dass unsere Chancen ganz gut stehen.“

Gereicht hat es am Ende nicht – das Siegerteam „Shambles“ vom Amin Srud (20) und Ibrahim Abbas (21) konnte das Turnier gewinnen – im Finale gegen fast zehn Jahre jüngere Herausforderer. „Das Schöne am E-Sport ist: Hier ist es möglich, dass Erwachsene gegen Teenager antreten“, sagt Jonas Höhmann. „Es ist richtig Stimmung im Finale aufgekommen.“ Allerdings ging dem Abschlussmatch ein wahrer „Schockmoment“ voraus: Einer der Teilnehmer erlitt einen epileptischen Anfall und musste ins Krankenhaus gebracht werden. „Inzwischen geht es ihm aber glücklicherweise wieder besser“, so Höhmann.

Fiktive FIFA-Meisterschaft

Ob dank des Turniers nun auch unter den Mülheimer Fußballvereinen das E-Sport-Fieber ausbricht? „Es gibt viele Fußballspieler, die nebenbei zocken“, sagt Max Fritzsche (22), der selbst beim VfB Speldorf, aber auch leidenschaftlich Playstation spielt. Dass die Mülheimer Vereine es dem FC Schalke 04 gleichtun und selber E-Sport-Abteilungen gründen sei jedoch unrealistisch. „Da sind wir noch weit weg von“, sagt Fritzsche, auf dessen Idee die Stadtmeisterschaft zurückzuführen ist. Während seines Ausbildungsstopps im Sportservice hat der jetzige Verwaltungsmitarbeiter eine fiktive FIFA-Meisterschaft für eine Abschlussprüfung geplant – und damit Begeisterung bei den Vorgesetzten geerntet. Jetzt könnte das E-Sport-Turnier zum festen Termin im Veranstaltungskalender des Sportbetriebs werden. Aber 2018, das prophezeit Höhmann, sollen die Spieler dann mehr Platz bekommen.