Mülheim. Zum internationalen Tag der Modelleisenbahn gab es Miniaturwelten in der Alten Dreherei in Mülheim zu sehen. Was an dem Hobby so fasziniert.

Seine Leidenschaft für Modellbaueisenbahnen hat Jona Dietschreit schon im Kindesalter gepackt. „Als ich sieben oder acht Jahre alt war, habe ich meine erste Märklin-Bahn geschenkt bekommen“, erinnert sich der 24-jährige Mülheimer, als er mit Freundin Ellen über die Modelleisenbahn-Ausstellung in der Alten Dreherei schlenderte. Diese hatten Freunde des Modelleisenbahnbaus anlässlich des internationalen Tags der Modelleisenbahn organisiert.

Mülheimer Kinder, Väter und Großväter bestaunen die Modellbahnanlage

„Das Spannende ist der Prozess des Bauens, das Kreative, das mit dem technischen Aspekt verbunden ist.“ Freundin Ellen unterstützt Jona Dietschreit , findet es gut, dass ihr Freund ein Hobby hat, das zumindest für einen jungen Mann recht ungewöhnlich ist. Denn auch wenn viele Kinder die verschiedenen Anlagen der Ausstellung bestaunten, waren es doch eher die Väter und Großväter, die sich an Modelleisenbahnen so richtig erfreuen können.

Außerdem „sind es nach wie vor wenig Frauen, die die Begeisterung teilen“, weiß Martin Lücke, der auch Mitglied im Verein der Alten Dreherei und großer Fan des Modellbaus ist. „Als ich acht Jahre alt war und meine erste Modellbahn bekommen habe, hat mich das Virus erwischt, und bis heute hat die Begeisterung angehalten.“ Neben dem historischen Aspekt, den Lücke interessant findet, sei es wohl auch der erwachsene Spieltrieb, der irgendwie befriedigt werden müsse, lacht Lücke.

Mehr Info und Termine

In diesem Jahr hat der Bundesverband Deutscher Eisenbahn-Freunde (BDEF) bereits zum fünften Mal den bundesweiten Aktionstag gefeiert.

Bereits seit über 60 Jahren ist der BDEF als Dachverband tätig und ist der größte Verband von Eisenbahn- und Modelleisenbahnfreunden in Europa.

Weitere Informationen und Termine finden sich auf www.bdef.de.

Historische Bahn ist ein Highligt

Ein besonderes Highlight der Ausstellung war ein Modell, das einige Mülheimer Modellbauer schon 1992 anlässlich der Landesgartenschau in der Müga in Angriff genommen und peu à peu erweitert haben. Heute schlängelt sich in der Anlage eine historische Eisenbahn über den Kassenberg bis zum alten Bahnhof Saarn. Die nächsten Bauabschnitte in Richtung Speldorf und Mintard sind schon in der Planung. Auch das gehört dazu, wenn man sich mit Modellbauten beschäftigt. Planen, wie die Streckenführung sein soll, planen, wie die Landschaft drumherum gestaltet wird.

In der Modellbahn-Anlage steckt viel Arbeit. Von links: Martin Lücke, Martin Menke, Volker Damen, Dieter Winke und Michael Berreßen in der  Alten Dreherei.
In der Modellbahn-Anlage steckt viel Arbeit. Von links: Martin Lücke, Martin Menke, Volker Damen, Dieter Winke und Michael Berreßen in der Alten Dreherei. © FFS | Michael Dahlke

„Es ist ein bisschen verbunden mit einer Art Fernweh, wenn man die Landschaften entwirft“, meint Wilhelm Daniel, der mit Freund Wolfgang Spliethoff das Hobby Modelleisenbahn teilt. Über 40 Meter Strecke haben die beiden Mülheimer jeweils bei sich zu Hause verbaut. Alte Kinderzimmer wurden extra umgebaut, um dem Hobby mehr Raum zu geben. Es gibt wohl wenige Hobbys, die mit so viel Liebe zum Detail betrieben und über Generationen weitergegeben werden. So wie bei Hella und Heinz Clasen, die mit Tochter Mirja zur Ausstellung in die Alte Dreherei gekommen waren.

Mit den Eltern im Keller Modelle gebaut

„Seit ich mich erinnern kann, habe ich mit Modelleisenbahnen gespielt“, sagt die Heißenerin Mirja, die sich gerne an die gemeinsamen Stunden mit den Eltern im Keller ihres Hauses erinnert, wo auch heute noch eine große Landschaft mit Modelleisenbahnen, Miniaturhäusern und Autos steht. „Am meisten hat mich immer die Dampflok fasziniert, denn sie stammt aus Zeiten, die ich nicht erlebt habe, und sie ist natürlich viel eindrucksvoller, als die modernen Züge, die sich jetzt durch Deutschland bewegen“, so die 34-Jährige.

Die Detailtreue faszinierte viele Besucher in der Alten Dreherei.
Die Detailtreue faszinierte viele Besucher in der Alten Dreherei. © FFS | Michael Dahlke

Auch der 12-jährige Dennis möchte dafür sorgen, dass das Hobby der Eisenbahnfreunde nicht aussterben wird. Vom Opa und Mutter Sabine hat er das Modelleisenbahn-Gen geerbt. „Ich verbringe viel Zeit damit, mit meinem Opa mit der Bahn zu spielen, aber auch das Umfeld zu gestalten“, erzählt der Schüler aus Dümpten. „Und man ist nie fertig, es gibt immer etwas zu tun.“