Mülheim. . Beim Modellbahn- und Spielzeugmarkt in der Alten Dreherei stöberten vor allem ältere Herren nach neuen Utensilien für ihr Hobby.

Rund 30 Aussteller lockten am Sonntag viele Besucher zum letztmalig in diesem Jahr stattfindenden Modellbahn- und Spielzeugmarkt in die Alte Dreherei. Präsentiert wurde ein großes Angebot von Lokomotiven, Waggons, Schienen und Zubehör wie Figuren und Bäumen oder Modellautos in verschiedensten Maßstäben bis hin zur Fachliteratur.

Mit Abstand das teuerste Objekt war eine amerikanische E-Lok aus massivem Metall zum Preis von 1300 Euro, die ein Händler aus Marl in seinem Sortiment hatte. Mit einem Verkauf rechnete er jedoch nicht: „Die meisten kommen nur zum Gucken her.“ Dies sei nicht richtig, widersprach ein Besucher: „Ob hier jemand etwas los wird, hängt eben auch von der Freundlichkeit des Händlers ab.“

Gebrauchte Spielzeugautos aus den 50er-Jahren

Der Modellbahn-, Auto- und Spielzeugmarkt findet zum letzten Mal in diesem Jahr in der Alten Dreherei statt.
Der Modellbahn-, Auto- und Spielzeugmarkt findet zum letzten Mal in diesem Jahr in der Alten Dreherei statt. © Michael Dahlke

Aber es gab auch viele Objekte, die wesentlich günstiger zu erwerben waren. Am Stand von Willi Breidenbach waren es vor allem gebrauchte Spielzugautos aus den 50er- und 60er-Jahren, die zu einem niedrigen zweistelligen Preis den Besitzer wechseln sollten. Der 65-jährige Münsterländer fungiert nicht nur als Händler, sondern ist gleichzeitig der Veranstalter des Spielzeugmarktes. „1992 habe ich begonnen, Messen zu organisieren.“, erzählt er. Seitdem habe sich viel verändert: „Das Internet ist für uns die Lynchjustiz.“ Früher habe es vierstellige Besucherzahlen gegeben. Jetzt rechne er immerhin noch mit 500 Interessierten.

Ein Problem sei auch der Nachwuchs. „Es überwiegen die grauen Haare bei Händlern und Kunden“, bemerkt er beim Blick durch die Halle. „Als ich Kind war, gab es nur Fahrrad und Spielzeugeisenbahn als Highlights“, fährt er fort. Heute Jugendliche damit zu locken, sei bei der Konkurrenz von Spielkonsolen und Computerspielen so gut wie aussichtslos.

Nur wenige Frauen verirren sich auf den Markt

Auch die Anzahl der weiblichen Besucher ist gering. Wenn man sie sieht, dann nur als Begleitung eines männlichen Partners. Wie Marianne Geiser aus Bochum: „Ich habe keine Ahnung von den ganzen Sachen. Mein Mann ist der Fachmann.“ Der versucht noch eine alte Kirche für seine Modellbahn zu ergattern. „Was ich baue, schaut sich meine Frau auf jeden Fall gerne an“, fügt er hinzu.

Wie lange noch die Modellbaumesse in dieser Art stattfinden wird, weiß Willy Breidenbach nicht: „In zehn Jahren gibt es uns vielleicht nicht mehr.“ Doch er sieht einen Hoffnungsschimmer: „Statt Modellbahnen gibt es dann eben Computerspiele und Pokemon-Bilder bei uns.“