Mülheim. Weitere Stühle mussten her für das letzte Handgemacht-Konzert des Jahres in Mülheims Medienhaus. Mitreißend: ein Queen-Cover, a cappella.

Einen besonderen Leckerbissen bot das letzte Konzert der Reihe „Handgemacht“ für 2019 den Liebhabern akustisch vorgetragener Musik am Freitagabend im Medienhaus. Mit dem Chor Charisma zog Initiator Tom Hemmelmann ein Ass aus dem Ärmel, das mit frenetischem Applaus seitens des Publikums gefeiert wurde.

Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Saal im obersten Stockwerk der Stadtbibliothek. Für den großen Andrang wurden eigens noch weitere Stuhlreihen aufgestellt. „Heute Abend haben wir doppelt so viele Gäste wie bei den vorherigen Veranstaltungen“, stellte Hemmelmann mit zufriedenem Lächeln fest.

Feuertaufe vor einem größerem Auditorium

Noch gesucht: Künstler für 2020

Für die im kommenden Jahr stattfindende Auflage von „Handgemacht“ sucht Tom Hemmelmann noch Künstler. „Wer sich ausprobieren möchte, kann das bei uns gerne tun“, ruft der Initiator gerade auch „unfertige“ Musiker zum Bewerben auf.

Bedingung ist allerdings eine komplett akustische Instrumentierung. Die Termine für 2020 stehen bereits fest: Konzerte gibt es am 28. Februar, 24. April, 25. September und 27. November. Interessierte schreiben per E-Mail an tom.hemmelmann@googlemail.com.

Den Auftakt des Abschlusses der diesjährigen Reihe machte das Mülheimer Trio „3Klang“. Katja Kruse (Gesang), ihr Ehemann Marc (Cajon) und Manuel Greitschus (Gitarre) musizieren zwar schon über ein Jahr zusammen, bislang traten sie aber nur bei privaten Veranstaltungen auf. Für ihre Feuertaufe vor einem größerem Auditorium servierten sie einen interessanten Mix aus Hits der 70er- und 80er-Jahre.

Von New Wave-Klassikern wie „Here comes the rain again“ bis hin zu Country-Nummern à la „Jolene“ von Dolly Parton war für jeden Geschmack etwas dabei. Mit zwei Stücken von Wolf Maahn und Udo Lindenberg‘s Ballade „Ich lieb dich überhaupt nicht mehr“ gab es „Unplugged“-Interpretationen von deutschsprachigen Künstlern.

Ein Wow-Effekt: Queens „Bohemian Rhapsody“

Der Chor Charisma sorgte mit Queens komplexem „Bohemian Rhapsody“ für einen Wow-Effekt.
Der Chor Charisma sorgte mit Queens komplexem „Bohemian Rhapsody“ für einen Wow-Effekt. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Den Funken zum Überspringen brachte nach der Pause im zweiten Teil der rund 30 Stimmen starke Chor Charisma. Als Einstieg wurde das opulente „Bohemian Rhapsody“ der englischen Rockband Queen ausgewählt. Die perfekte Darbietung des komplexen Vokal-Arrangements, das Queen selbst nur per Tape auf die Bühne brachte, sorgte für offene Münder beim aufmerksamen Publikum.

Mit viel Enthusiasmus und einer interessanten Choreografie kredenzte Charisma - a cappella oder am Klavier von Robert Bonsmann begleitet - einen bunten Strauß aus Kompositionen des Rock- und Pop-Genres. Aktuellere Ohrwürmer wie „Sowieso“ von Mark Forster fehlten ebensowenig wie das 50 Jahre alte Musicallied „The Rhythm of Life“.

Reihe „Handgemacht“ findet im nächsten Jahr seine Fortsetzung

Dass der semiprofessionell arbeitende Chor seine Wurzeln im kirchlichen Bereich hat, verriet die gefühlvolle Intonierung von „Lobe den Herren“, einer Bach-Kantate. Denn entstanden ist Charisma vor 37 Jahren als Begleitung für die Gottesdienste der Erlöserkirche in der Heimaterde. Mittlerweile hat man ein neues Domizil in der Nachbarstadt Essen gefunden. Und erlangte TV-Berühmtheit durch die Teilnahme an dem vom WDR durchgeführten Wettbewerb „Der beste Chor im Westen“.

Für Tom Hemmelmann steht fest, auch im nächsten Jahr die „Handgemacht“-Reihe fortzuführen. „Die Mischung aus absoluten Newcomern und erfahrenen Acts hat sich bewährt“, ist er sich sicher. Außerdem sei die Veranstaltung ein Beweis, dass in der Stadtmitte nicht abends die Bürgersteige hochgeklappt werden. Lobende Worte findet er auch für das Publikum: „Hier ist die Musik keine Hintergrundberieselung für Small Talks. Die Musiker treffen bei uns auf konzentriert lauschende Zuhörer.“