Mülheim. Bildungseinrichtungen im Stadtteil Mülheim-Broich wollen gemeinsam mit lokalen Projekten für besseres Klima sorgen. Gefördert wird das vom Bund.
Wie kann man im Stadtteil Broich nachhaltig und klimafreundlich einkaufen? Und was kann jeder Broicher für einen besseren ökologischen Fußabdruck tun? Mit kleinen und großen Schritten – und gut 96.000 Euro Fördermittel – will sich der Stadtteil in den kommenden zwei Jahren auf den Weg machen ein Klimaquartier zu werden. Der Ansatz: Nachhaltigkeit soll das Bewusstsein schärfen schon von Kindesbeinen an.
Jungen Menschen sollen die Erwachsenen vom Klimaschutz überzeugen
„Wenn es um Klimaschutz auf lokaler Ebene geht, sind gerade die Bildungseinrichtungen in Broich wichtige Verbündete“, sagt Hans-Peter Winkelmann, Geschäftsführer der Initiative Climate Campus. 7500 Schüler und Studierende lernen täglich im Stadtteil mit 14.000 Einwohnern. Für Winkelmann sind sie die künftigen Botschafter, die die Gedanken von Nachhaltigkeit und Klimaschutz verbreiten. Denn hinter jedem Lernenden stehen natürlich auch Eltern und ein Verwandten- und Freundeskreis.
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Climate Campus plant deshalb im Zusammenschluss von Kitas, Schulen, Hochschule, Broicher Interessengemeinschaft und Stadt Aktionen schon in den kommenden Wochen. Der Bund hat dafür rund 82.000 Euro zur Verfügung gestellt. Die Initiative erhöht die Unterstützung auf 96.000 Euro auf. Erste Ideen, zum Beispiel eine „Klima-Challenge“, bei der junge Leute mit Hilfe einer App möglichst viel CO2 einsparen sollen, gibt es schon.
Energie, Konsum, biologische Vielfalt und Recycling auf dem Prüfstand
Auch ein Klimafrühstück, bei dem Jugendliche und Kinder herausfinden sollen, wie man in Broich klimafreundlich – etwa ohne Plastik und mit möglichst lokalen Produkten – einen Frühstückstisch decken könnte, gehört zu den Projekten, mit denen man ein Umdenken bei den Broichern erreichen will. Vier Themenfelder will man mit künftigen Projekten abdecken: Energie, Konsumverhalten, biologische Vielfalt und Recycling.
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Angela Huestegge, Schulleiterin am Gymnasium Broich, sieht darin erste gute Ansätze, möglichst früh eine langfristige Verhaltensänderung bei jungen Menschen zu erreichen. „Das Bewusstsein und die Neugier ist bei ihnen schon da“, bestätigt sie, nur der Weg, wie man zum Ziel kommen kann, noch nicht. Auch Birte Kellermann, die die Gemeinschaftsgrundschule am Krähenbüschken leitet, bestätigt, dass Kinder sich mit ihrer Umwelt bewusst auseinandersetzen: „Sie haben etwa eine klare Vorstellung, wie eine Blumenwiese aussehen soll“, – eine Klarheit auch in der Umsetzung, die manchen Erwachsenen zu fehlen scheint.
Realschule und Gymnasium begrüßen übergreifende Klima-Ziele von der Kita an
Was die beiden Schulleiterinnen besonders an dem Zwei-Jahres-Projekt reizt, ist gerade die Vernetzung der Bildungseinrichtung – von der Kita bis zur weiterführenden Schule und Hochschule. „Wir können von unten her ein Spiralkurrikulum mit übergreifenden Klima-Zielen aufbauen.“ 16 Kitas, zwei Grundschulen, eine Realschule, ein Gymnasium und eine Hochschule könnten im Stadtteil Hand in Hand zusammenarbeiten. Die Broicher Interessengemeinschaft BIG will sich ebenfalls einbringen mit einem Upcycling-Workshop, der aus vermeintlichem Schrott wieder schöne wie nützliche Dinge macht.
Broich soll Klima-Vorbild werden
„Das ist ein einzigartiges Projekt“, wirbt Hans-Peter Winkelmann dafür, dass in den kommenden Monaten mehr und mehr Ideen im Stadtteil entstehen. Das „Klimaquartier Broich“ könnte in seinen Augen ein mögliches Vorbild auch für weitere Stadtteile in Mülheim werden.
Und auch nach zwei Jahren muss mit der Förderung nicht Schluss sein. Winkelmann glaubt, dass es anschließend genügend Töpfe geben wird, um Klima-Projekte im Quartier weiter finanziell zu unterstützen.
Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.
Den Auftakt zur zweijährigen Förderung macht eine Gruppe Studierender der HRW, die am Gymnasium Broich gemeinsam mit den Schülern nach Einsparpotenzialen hinsichtlich Energie und umweltschonenden Maßnahmen forscht. Nach einem Jahr will man erste Ergebnisse aus den verschiedenen Projekten auf einem Klimafest vorstellen.