Mülheim. Gut 40 Bürger nahmen am Dialog zur Klimaanpassung im Medienhaus teil. Warum der sachliche Vortrag manchen Teilnehmern nicht konkret genug wurde.

Während die einen auf dem Kurt-Schumacher-Platz lautstark fordern: „Hätte, sollte, könnte? Machen!“, geht es am Freitagnachmittag im Medienhaus zum „Ersten öffentlichen Dialog zur Klimaanpassung in Mülheim an der Ruhr“ deutlich ruhiger zu. Von welcher Veranstaltung das stärkere Signal ausgeht, ist damit vielleicht nicht gesagt.

Sachlicher Powerpoint-Vortrag

Einen elektrisierenden Eindruck scheint der sachliche Powerpoint-Vortrag vor gut 40 Menschen allerdings nicht zu machen. Das ist nicht nur eine Frage der Sprache – aber auch: Viel ist die Rede von „Potenzialen“, von „Wissen“, das man „aktualisieren“ müsse, vom „Nachdenken“ über „Strategien“. Wie schwierig es allein sei, einen Baum in der Stadt zu pflanzen. Von Hitzefolgen und Starkregen, von Rigolen und Dachbegrünung, und wie man „Bürger*innen und Unternehmen zur Klimaanpassung aktivieren“ müsse.

„Vielleicht“ aber sei jetzt, aufgrund der öffentlichen Klimadiskussion der Zeitpunkt, dass „Eckpunkte gegenüber Investoren stärker berücksichtigt“ werden. Und immer wieder: Die Stadt habe kein Geld für die „großen Herausforderungen“ des Klimawandels. Nach vorne geht das zunächst nicht.

„Was haben Sie denn jetzt von den Maßnahmen konkret erarbeitet?“

„Was haben Sie denn jetzt von den Maßnahmen konkret erarbeitet?“, hakt eine Mülheimerin nach, offenbar irritiert von dem Klein-klein. Der Vortragende zögert, es sei ein „Reallabor“ geplant, um weitere Maßnahmen „durch Messungen zu belegen“. Eine andere Frau geht zum Fahrstuhl, sie raunt: „Unten waren Tausend auf der Demo und hier...“ Realpolitik ist offenbar ernüchternd.

Die Stadt verkaufe ihr Handeln unter Wert, hält Ulrike Marx, Stabsstellenleiterin der Koordinierungsstelle Klimaschutz, dagegen. Denn untätig sei die Stadt auch nicht gewesen. In Heißen-Süd rief sie ein Klimaquartier ins Leben, das die Hälfte des bisherigen CO2-Ausstoßes sparen soll. Auch in Dümpten und in Broich soll energetisch saniert werden.

Weitere Workshops sind geplant

Der erneute Bürgerdialog soll daher nur der Auftakt zu weiteren Workshops werden. Einen „Mülheimer Dialog zu Energiewende und Klimaschutz“ mit Wetter-Promi Sven Plöger gab es schon vor anderthalb Jahren. Die „Stabstelle Klimaschutz und Klimaanpassung“ ist etwa eine Konsequenz aus diesen Bürgerdialogen. Doch: Es muss mehr passieren, weiß auch Marx, „ich bin ungeduldig“.