Mülheim. Die Mülheimer Waldschule der Kreisjägerschaft bietet naturpädagogische Kurse für Kitas und Grundschulen an. Auch für Erwachsene gibt’s Angebote.
Wenn die Woche gleich mit einem Klassenausflug beginnt, ist die Stimmung gut: Die Mädchen und Jungen der 2b der Martin-von-Tours-Schule suchen sich geräuschvoll einen Platz in der „Waldschule“ der Mülheimer Jäger an der Großenbaumer Straße. Waldpädagogin Birgit Hübel hat aber so ihre Tricks, um die fröhliche Rasselbande zur Ruhe zu bringen, die schnell an ihren Lippen hängt.
Schließlich geht es um die Tiere des Waldes, heute um das possierliche Eichhörnchen. Und die Kinder dürfen selbst mit Haselnüssen und Schleifpapier ausprobieren, wie das Eichhörnchen seine Nüsse knackt. Natürlich, ohne die eigenen Zähne einzusetzen. Birgit Hübel ist eine der „Waldkäuze“: Eine Gruppe von sieben ehrenamtlichen Männern und Frauen aus der Jägerschaft, aber auch Naturinteressierte, die waldpädagogische Angebote für Kinder und Erwachsene rund um die Waldschule der Mülheimer Jäger machen.
Waldpädagogische Angebote für Kinder und Erwachsene
Dort, in Nachbarschaft zur Mülheimer Oberförsterei, werden nicht nur die jungen Jäger ausgebildet. An der Waldschule bieten die Waldkäuze auch Waldführungen für Kitas und Schulen an, im Schnitt wird dort zweimal in der Woche Kinder-Wissen zur heimischen Tierwelt und zur Natur vermittelt.
Waldschule stand in der Müga
Die Waldschule stand einst in einem der Pavillons in der Müga, ist dann später an die Großenbaumer Straße umgezogen. Der Schulungsraum ist mit vielen Exponaten aus der heimischen Tierwelt ausgestattet.
Schulungen für Jungjäger finden hier statt, die Waldkäuze halten hier ihre Kurse ab. Die Waldhorn-Bläser (Waldschul-Hornissen und Dienstagsbläser) treffen sich zu Probe.
Kontakt zu den Waldkäuzen und zur Waldschule: erdmuthe.luhr-antons@muelheimer-jaeger.de
Erdmuthe Luhr-Antons, Obfrau der Mülheimer Jäger für den „Lernort Natur“ und Teamleiterin der Waldkäuze, nennt den pädagogischen Ansatz „spielerisch, spaßig, die Kinder sollen selbst etwas machen“. Die Grundschüler sind jedenfalls mit Feuereifer bei der Sache, nachdem Birgit Hübel ihnen erklärt hat, wie man an den leeren Nussschalen erkennen kann, ob ein Eichhörnchen oder eine Maus daran genagt hat.
Lehrerin: So etwas wie die Waldschule ist Gold wert
Die Martin-von Tours-Schule kooperiert schon länger mit der Waldschule, berichtet Klassenlehrerin Nicole Jäger. Im Sachunterricht haben die Kinder schon etwas über die Überlebensstrategien der heimischen Wildtiere gelernt, wie Igel und Eichhörnchen. „So etwas wie die Waldschule ist Gold wert“, sagt die Klassenlehrerin, die nicht mal eben mit ihren Kindern ins Grüne kann.
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Die Martin-von Tours-Schule liegt zentral in der Altstadt, einen Schulgarten hat sie nicht. „Da gibt es wenige Möglichkeiten, in Kontakt mit der Natur und mit den Wildtieren zu kommen.“ Für die Sieben- bis Achtjährigen sind Tiere immer ein großes Thema – und das wirke auch noch lange nach, so die Pädagogin.
Kurse für Erwachsene sind im kommenden Jahr geplant
Birgit Hübel ist über das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) an ihr Ehrenamt gekommen, das sie mit viel Herzblut neben ihrer Berufstätigkeit ausfüllt. So passt sie ihren „Waldunterricht“ stets an das Alter der Grundschulkinder an. Für das kommende Jahr sind auch Kurse für Erwachsene geplant, denn solche Anfragen landen immer wieder bei Erdmuthe Luhr-Antons. Auch Kindergeburtstage möchte die Waldschule künftig anbieten. „Offene Waldführungen“ gibt es schon länger und werden auch immer gerne angenommen.
Die Kinder der Martin-von-Tours-Schule haben den anschaulichen „Theorie“-Teil jetzt hinter sich, gemeinsam gefrühstückt, und laufen mit Birgit Hübel durch den Wald. Zunächst gilt es, Dinge zu entdecken, die dort nicht hingehören. Kleiderbügel, Handschuhe, CD oder ein altes Kabel: Den aufmerksamen Kinderaugen entgeht nichts. Die Urkunde für Waldentdecker, die sie später alle bekommen werden, ist mehr als verdient.