Mülheim. . Mülheims Waldschule der Kreisjägerschaft begrüßt bis zu 1000 Kinder und Jugendliche im Jahr. Denn der Wald hat allerlei zu erzählen.

  • Die Waldschule der Mülheimer Kreisjägerschaft begrüßt bis zu 1000 Kinder und Jugendliche im Jahr
  • Die Waldführer ließen sich jetzt wieder schulen, was es alles zu entdecken gibt
  • Weil die Nachfrage von Schulen stetig wächst, werden noch weitere Mitstreiter gesucht

Aus ihren Ästen hat schon Robin Hood seinen Langbogen gebaut, zeigt Andrea Hirsch auf eine Eibe nicht im englischen Sherwood Forrest, sondern im Mülheimer Uhlenhorst, „weil die gut fletschen“. Wenn es darum geht, spannende Geschichten mit Naturwissen zu verbinden, ist man bei der Waldpädagogin an der richtigen Adresse. „Kinder werden sich den Strauch so auf jeden Fall merken.“

Und darum geht es am Samstagmittag an der Waldschule der Kreisjägerschaft: „Wir wollen Anregungen sammeln, wie man Kindern und Jugendlichen die Natur näherbringen kann“, so Frank Lenz, Vorsitzender der KJS. Dafür lassen die Jäger ihre Büchse durchaus gerne im Schrank. So gibt es seit gut 25 Jahren das „Schulhaus“ mit Lehrgarten im Uhlenhorst an der Großenbaumer Straße 232. Die Mitglieder bieten hier regelmäßig Führungen an, um „die Freude am Beobachten der Natur zu vermitteln. Wir merken, wie sehr sich Stadtmenschen von Kenntnissen über ökologische Zusammenhänge entfernt haben.“ Im besten Jahr hatte die Waldschule 1000 Kinder zu Besuch, allein 2016 waren es 35 Klassen.

Jäger knabbern an Girsch und horchen am Holzstamm

Das Angebot wird angenommen, dazulernen kann man immer, meinen Lenz und gut 15 Mitglieder der Jägerschaft. Für ihre ,Weiterbildung’ engagierten sie die Waldpädagogin Hirsch, die mit ihrem Umweltmobil in NRW unterwegs ist. Gemeinsam knabbern sie an Girsch, nehmen pieksende Stechpalmenblätter wie ein Windrad zwischen Daumen und Finger, horchen an einem Holzstamm, ob’s klopft. Übers Holz merkt auch der Specht, ob nicht der räuberische Mader auf Stippvisite vorbeikommt. „Dann springt er meistens auf einen Nebenbaum und macht Theater, um den Mader vom Nest wegzulocken.“

Nicht nur die fünf Waldgebote – leise sein, Pflanzen nicht beschädigen, Müll mitnehmen, auf dem Weg bleiben, kein Feuer anzünden – weiß die Naturversteherin zu vermitteln. Schon beim ersten Efeu bleibt Hirsch hängen, denn das eignet sich gegen Husten, man kann es gar als Waschmittel nutzen. So wundert es kaum, dass man für 100 Meter Weg eine Stunde brauchen kann. Der Wald ist voll von Sinneseindrücken und Geschichten, die Hirsch mit Leib und Seele erzählt. „Der Mensch lernt durch seine Sinne. Je mehr Eindrücke sie Kindern vermitteln, desto besser bereiten sie sie auf das Leben vor“, gibt sie den beeindruckten Jägern mit.

„Wir haben von Andrea Hirsch unglaublich viel gelernt“

Am Ende der gut vierstündigen Waldbegehung steht für die Jägerschaft ein sehr positives Resümee: „Wir haben von Andrea Hirsch unglaublich viel gelernt: Wie man den Wald mit den Augen eines Kindes sieht und unser Wissen mit vielen Geschichten und Merksätzen verbinden kann“, sagt Frank Lenz.

Gut 1000 Menschen mit Jagdschein gibt es in Mülheim. 600 von ihnen sind in der Kreisjägerschaft organisiert. 2016 hat sich bei der KJS das Team der „Waldkäuze“ gegründet. Die Ehrenamtlichen führen Kinder und Jugendliche durch den Uhlenhorst. Da die Nachfrage von Schulen stetig steigt, sucht das Team Mitstreiter. Wer Spaß an Natur und einer kindgerechten Naturvermittlung hat, wendet sich an birgit.pfeifer@muelheimer-jaeger.de.