Mülheim. Große Freude beim Mülheimer Awo-Kreisverband: Ein neues Spielmobil ist endlich im Einsatz. Möglich machte dies eine besondere Unterstützung.

Dieses Fahrzeug ist in Mülheim bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund: das Spielmobil der Awo. Und es ist nicht nur bekannt, sondern hat auch einen großen Wert, vor allem für die Kinder. Das Fahrzeug selbst war zuletzt arg in die Jahre gekommen. Ein neues musste dringend her, das erfolgreiche Projekt sollte schließlich fortgeführt werden. Die Genossenschaft Mülheimer Wohnungsbau (MWB) sprang ein – und finanzierte die rund 35.000 Euro für den neuen Opel. Am Donnerstagmorgen wurde das Fahrzeug nun ganz offiziell vorgestellt.

Mülheimer Wohnungsbau-Genossenschaft hat die Neuanschaffung unterstützt

Schon Anfang März hatte die MWB signalisiert, den Großteil der Kosten für den Nachfolger des alten Transporters übernehmen zu wollen. Heute, wo das Spielmobil in neuem Glanz erstrahlt, sagt Elke Domann-Jurkiewicz, Vorsitzende des Awo-Kreisverbandes Mülheim an der Ruhr über die Unterstützung seitens der MWB: „Da haben wir nie mit gerechnet, das ist wie ein Sechser im Lotto.“ Besonders aber freut sie sich über eine Art Neuanfang, zu dem auch das neue Spielmobil einen Beitrag leistet.

Das alte Spielmobil des Mülheimer Awo-Kreisverbandes, Baujahr 1998, war in die Jahre gekommen und musste in den vergangenen Jahren häufiger repariert werden.
Das alte Spielmobil des Mülheimer Awo-Kreisverbandes, Baujahr 1998, war in die Jahre gekommen und musste in den vergangenen Jahren häufiger repariert werden. © WAZ FotoPool | MÜLLER, Oliver

Zum Hintergrund: Ende 2016 konnte die Awo die Dezember-Gehälter nicht auszahlen. Der wirtschaftlich angeschlagene Kreisverband musste in ein Insolvenzverfahren gehen. Mitte 2018 folgte die Kündigung des langjährigen Geschäftsführers Lothar Fink. „Eine personelle Entscheidung, die nötig war, um die Awo wieder zukunftsfähig zu machen“, sagte Elke Domann-Jurkiewicz im Juni dieses Jahres bei einer Feierstunde zum 100. Jubiläum des Wohlfahrtsverbandes. Dass nun auch das Spielmobil und seine Mitarbeiter die erfolgreiche Arbeit endlich gesichert und in neuem Glanz fortführen können, „hat eine große Last von uns genommen“, sagt die Awo-Vorsitzende.

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Pädagogisches Konzept des Mülheimer Spielmobils ist zeitlos

„Das Spielmobil ist ein wichtiger Mehrwert für unsere Stadt“, betont der stellvertretende MWB-Vorstand Dominik Steffan. „Es ist für alle Kinder ein schöner Anblick und eine wichtige Anlaufstelle bei Festen. Auch die Angebote, die das Spielmobil-Team den ganzen Sommer über in benachteiligten Stadtteilen macht, haben für die Menschen dort eine große Bedeutung.“

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Ein Punkt, den auch Elke Domann-Jurkiewicz anspricht: „Das pädagogische Konzept ist zeitlos und das Spielmobil gefragt wie eh und je, insbesondere in sozial und ökonomisch benachteiligten Stadtgebieten.“ Bei seinen Einsätzen gebe das Spielmobil den Kindern immer auch „Freiraum zur Entfaltung“, gleichzeitig würden sie angeleitet und kindgerecht angesprochen. Immer von Fachpersonal, das entweder eine erzieherische Ausbildung oder ein pädagogisches Studium abgelegt hat.

„Wir mussten häufig kreativ werden, um zu den Kindern zu kommen“

Der Vorgänger hatte mehr als 100.000 Kilometer runter

Das Spielmobil des Awo-Kreisverbandes Mülheim an der Ruhr ist fester Bestandteil der Kinder- und Jugendarbeit der Stadt.

Der in die Jahre gekommene Vorgänger des aktuellen Spielmobils hatte mehr als 100.000 Kilometer runter. In den vergangenen zwei Jahren waren hohe Summen in Reparaturen geflossen.

Im neuen Kleintransporter vom Hersteller Opel ist ausreichend Platz und Ladefläche für Hüpfburg, Spielzeug, Stelzen, verschiedene Ballspiele und noch viel mehr. Das Spielmobil und alle seine spielerischen Inhalte können auch gegen einen Obolus angemietet werden.

Oder gleich beides, so wie Sozialarbeiter Tobias Schwandt, der unter anderem für die Einsatzplanung des Spielmobils zuständig ist. Auch er freut sich über das neue Gefährt – und erinnert sich nicht im Guten an den Vorgänger, Baujahr 1998. Man habe ihn zwar bis zum Ende nutzen können, aber „wir mussten häufig kreativ werden, um überhaupt zu den Kindern zu kommen.“

Im Jahr 2017 hatte das Spielmobil insgesamt 95 Einsätze. 51 davon machten die mobile Spielplatzbetreuung in sozialen Brennpunkten aus, neunmal war das Spielmobil beispielsweise Bestandteil von Spielplatzfesten, so genannte Ausleihansätze gab es 24 Mal. Auch Großveranstaltungen wie der Weltspieltag, Voll die Ruhr und der Weltkindertag wurden vom Team des Spielmobils betreut.