Mülheim. Dr. Eisenhardt wirbt für Vorsorge, gerade beim Mann. In einer Veranstaltung will der Arzt Mülheims Männern die Scheu vor der Untersuchung nehmen.

Vorsorge für Männer – ein schwieriges Thema, denn der Mann an sich geht nicht (gern) zum Arzt. Urologen wie Andreas Eisenhardt sehen statistisch nicht einmal 20 Prozent der Männer ab 45 Jahren in der Praxis, denen eine Vorsorgeuntersuchung gesetzlich zusteht. In einer Patientenveranstaltung des Mülheimer Doc-Net am Mittwoch, 30. Oktober, geht es in der Evangelischen Familienbildungsstätte ab 18 Uhr um das Thema „Männergesundheit“.

Privatdozent (PD) Dr. Andreas Eisenhardt, niedergelassener Urologe in Mülheim, hofft, Männern die Scheu vor der Untersuchung zu nehmen und spricht dabei auch klar und deutlich über die gesundheitlichen Probleme, die der Mann auch mal mit seinem besten Stück haben kann. Und was Mann dagegen tun kann. „Der Mann empfindet seinen Körper in erster Linie als ein Instrument, das zu funktionieren hat. Und nicht als etwas, was man auch noch pflegen muss“, erklärt der Arzt, warum Männer es zwar völlig normal finden, das Auto regelmäßig zur Inspektion zu bringen, aber noch selten an die eigene Gesundheit denken. Zum Vergleich: Bei den Frauen, denen ab 25 Jahren eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung zusteht, geht jede zweite zum Frauenarzt.

44 Prozent aller Tumore beim Mann kommen im Urogenital-Trakt vor

Dabei ist eine körperliche Untersuchung und Beratung nur von Vorteil: Untersuchungen von Niere, Hoden, Prostata und Blase sowie eine ärztliche Beratung können gesundheitlichen Problemen vorbeugen, die Lebensqualität verbessern. „44 Prozent aller Tumore beim Mann kommen im Urogenital-Trakt vor“, sagt Andreas Eisenhardt. „Und die kann man früh erkennen.“ Und was früh erkannt ist, ist im Frühstadium oft auch gut heilbar. Warum Männer diesen Vorteil so ungern nutzen? „Das liegt an der Wahrnehmung. Wir Männer sehen das eben oft als nicht so wichtig an“, sagt Andreas Eisenhardt. Ein Grund für den Arzt, warum die Lebenserwartung der Männer immer noch deutlich unter der der Frauen liegt: „Weil Männer nicht auf sich achten. Sie leiden zum Beispiel auch häufiger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“

Doc-Treff in der Familienbildungsstätte

Der „Doc-Treff“ ist eine regelmäßige Patientenveranstaltung der niedergelassenen Mülheimer Haus- und Fachärzte im „Doc-Net“ Mülheim. Ärzte aus der Stadt informieren dann über ein relevantes medizinisches Thema.

Der nächste Doc-Treff mit dem Thema „Männergesundheit“ findet am Mittwoch, 30. Oktober, 18 Uhr, in der Evangelischen Familienbildungsstätte in der Stadtmitte (Scharpenberg 1b) statt.

Der Eintritt ist frei. Anmelden muss man sich nicht. Unter 0208 - 3003-333 kann man sich einen Sitzplatz reservieren lassen. Nach seinem Vortrag steht PD Dr. Andreas Eisenhardt für Fragen zur Verfügung. Dr. Eisenhardt ist niedergelassener Urologe in Mülheim.

Dr. Eisenhardt wünscht sich, dass Männer bewusster mit ihrem Körper umgehen: „Wenn man erst zum Arzt geht, wenn man Symptome hat, kann das bei einer Tumorerkrankung vielleicht auch schon zu spät sein.“ Tumore der Prostata sind die häufigste Krebserkrankung beim Mann, zumeist beim älteren, so Dr. Andreas Eisenhardt. Für den Ausschluss größerer Tumoren ist eine rektale Tastuntersuchung unumgänglich, dies ist auch Bestandteil der Vorsorgeuntersuchung ab 45 Jahren. Bei kleineren Tumoren ist laut Dr. Eisenhardt „der PSA-Wert – für Männer mit einer statistischen Lebenserwartung von über zehn Jahren – ein guter Screening-Wert für die Früherkennung von Prostata-Krebs.“ Diese Blutuntersuchung ist allerdings keine Kassenleistung. Nicht alle Prostata-Tumore müssen übrigens operiert oder bestrahlt werden. „Kleinere sind mit aktiver Überwachung heute gut zu behandeln“, beruhigt der Mülheimer Urologe.

Wenn der Leidensdruck hoch ist, kann der Facharzt oft helfen

Wenn der Mann mal nicht kann, so kann das durchaus ein Fall für den Facharzt sein. Darüber wird Dr. Eisenhardt in seinem Vortrag offen sprechen. Das, was man medizinisch „erektile Dysfunktion“ nennt, könne nämlich in jedem Alter vorkommen. „Einmal ist aber keinmal“, beruhigt der Urologe, wohl wissend, dass der Leidensdruck für den Mann hoch sein kann, wenn es mit der körperlichen Liebe nicht mehr so klappt. „Seit vor 20 Jahren Viagra auf den Markt kam, ist das Thema ja raus aus der Tabuzone“, weiß Andreas Eisenhardt. Wenn sich im Laufe der Lebensjahre Veränderungen der Blutgefäße und Störungen der Reiz-Weiterleitung einstellen, so kann sich das auch auf die körperlichen Funktionen auswirken. „Das ist aber heute sehr gut zu behandeln mit den so genannten Phosphodiesterase-5-Inhibitoren. So nennt man die Medikamentenklasse, zu denen auch Viagra gehört.“