Mülheim. Geht es nach der Stadt, dem OB und den Bürgern, könnte Mülheim bald mehr Freilaufflächen für Hunde bieten. Wie viele es werden, ist noch unklar.
Es ist eines der Themen, die in dieser Stadt ein ums andere Mal sicherlich durchaus kontrovers und lebhaft diskutiert werden. Und wie so oft, gibt es unterschiedliche Lager. Die Rede ist vom Freilauf für Hunde, genauer von Freilaufflächen für die Hunde in dieser Stadt. Eine ausgewiesene Freilauffläche gibt es schon – am Auberg. Und geht es nach dem Willen der Stadtverwaltung – und vor allem nach dem der Bürger – könnten noch mehr hinzu kommen.
Mülheims Oberbürgermeister nimmt Stellung zu Hundefreilaufflächen
In einem ausführlichen Facebook-Post nimmt Oberbürgermeister Ulrich Scholten zu diesem Thema Stellung: „In meinen ersten Bürgergesprächen war der Wunsch nach freien Flächen für den Hundeauslauf sehr groß. Seit vielen Monaten wird dies nun in unserem Haus diskutiert.“ Das Problem dabei, so Scholten weiter: „Das gestaltet sich als schwierig, denn es gibt zwei Meinungen zu diesem Thema.“ Es gebe auch viele Mülheimer, denen freilaufende Hunde nicht gefallen. Scholten betont: „Die Verwaltung will und muss beide Seiten unter einen Hut bringen.“
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Mit der Zeit wurden über das gesamte Stadtgebiet verteilt insgesamt 25 Flächen ausgemacht, die sich eignen könnten. „Diese sind so gelegen, dass diejenigen, die keinem freilaufenden Hund begegnen wollen, eine Hundekonfrontation vermeiden können“, erklärt der OB. Nun stehe eine „verwaltungsinterne Abstimmung“ bevor, bei der geprüft werden soll, ob auch „alle 25 Flächen tatsächlich angeboten werden können.“
An der verwaltungsinternen Abstimmung sind diverse Mülheimer Ämter beteiligt
An dieser verwaltungsinternen Abstimmung sind diverse Ämter beteiligt, unter anderen das Umweltamt und das Ordnungsamt. „Das ist eine dezernatsübergreifende Arbeit“, erklärt Klaus Beisiegel, Referent des Umweltdezernenten. Ein bisschen Zeit nehme die schon in Anspruch, denn „solche Sachen müssen Bestand haben“, so Beisiegel weiter.
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Ob es nun tatsächlich bei der Zahl von 25 bleibt, und wie viele Freilaufflächen für Hunde am Ende auf Mülheimer Stadtgebiet tatsächlich existieren, wann eine Entscheidung fällt – diese Fragen kann Beisiegel (noch) nicht beantworten. Er versichert aber: „Wir wollen das, mein Chef will das, der OB will das.“ Insofern sei man zuversichtlich, dass zur nächsten Sitzung des Umweltausschusses im Dezember eine entsprechende Beschlussvorlage eingebracht werden könne.
Mülheimer Auberg könnte bald nicht mehr die einzige Freilauffläche für Hunde sein
Leinenpflicht in der Stadt Mülheim
Etwa 8500 registrierte Hunde gibt es aktuell in Mülheim – aus Sicht zahlreicher Besitzer aber viel zu wenig Freilauffläche für die Tiere.
Auf der Homepage der Stadt Mülheim heißt es zum Thema „Leinenpflicht“: „Auf Waldwegen darf ein Hund unangeleint geführt werden. Aber Vorsicht: Neigt Ihr Hund dazu vom Weg abzuweichen und haben Sie ihn nicht immer unter Kontrolle? Dann müssen Sie Ihren Hund an die Leine nehmen.“
Dasselbe gilt für Landschaftsschutz- und Naturschutzgebiete: „Wenn Sie gewährleisten können, dass Ihr Hund „bei Fuß“ geht und auf den ausgewiesenen Wegen bleibt, können Sie Ihren Hund unangeleint führen.“ In städtischen Grünanlagen beispielsweise besteht Anleinpflicht.
Als nahezu sicher kann also gelten, dass die Hundefreilauffläche am Auberg in Zukunft nicht mehr der einzige Hunde-Spielplatz auf Mülheimer Stadtgebiet sein wird. Am Auberg, mittlerweile fast vollständiges Naturschutzgebiet, können die Vierbeiner seit 2012 auf eben jener Spielwiese mit einer Größe von 1,5 Hektar frei toben, spielen und laufen. Auf dem ehemaligen Standortübungsplatz ist mit den Jahren eine der letzten „größeren, zusammenhängenden Wiesenlandschaften des westlichen und zentralen Ruhrgebiets entstanden“, heißt es von Seiten des Regionalverbandes Ruhr (RVR).
Der RVR ist zuständig für eben jenes Gebiet und auch die Hundefreilauffläche, zeichnet seit mehr als einem Jahrzehnt verantwortlich für Pflege und Weiterentwicklung. Schon beim Aufstellen eines Pflege- und Entwicklungsplanes war klar: Der Auberg sollte für alle da sein, jeder sollte die Möglichkeit haben, dieses besondere Stück Natur zu nutzen. „Hier gibt und gab es schon immer viele Erholungssuchende“, erklärt Volker Adamiak, Mitarbeiter beim RVR mit der Schwerpunktaufgabe „Naturschutzschutz“. Im Rahmen eines „Nutzungskompromisses“ war die Hundefreilauffläche von Anfang an Teil des Konzeptes.
Interesse und Nachfrage an der Hundefreilauffläche am Auberg sind gleich geblieben
Wie viele Hundebesitzer tagtäglich den Freilauf am Auberg nutzen, kann Adamiak nicht sagen. Das Interesse und die Nachfrage habe aber über die Jahre nicht abgenommen und sei gleich geblieben, ist sein Eindruck. Dabei würden nicht nur Mülheimer das Angebot nutzen. Volker Adamiak berichtet auch von Besuchern aus dem Duisburger oder Ratinger Raum.
Dass es nicht immer ohne Konflikte oder Diskussionen zugeht, kann der RVR-Mann aber auch berichten. Er nennt es die „normalen gesellschaftlichen Konflikte“. Und bringt es auf einen einfachen Punkt: „Wenn sich jeder an die Regeln hält, dann funktioniert das auch ganz gut.“