Mülheim. Im Rahmen der Aktion „Mülheim räumt auf“ der MEG sammeln Kinder und Vereine Abfall, der in der Natur rumliegt. Dabei tauchen skurrile Funde auf.

Laut ist es auf dem Schulhof der Gustav-Heinemann-Schule an diesem verregneten Freitagvormittag. An der „Raucherecke“, wo sich die älteren Schüler sonst gerne zum gemeinsamen Qualmen treffen, tummeln sich etliche Sechstklässler. Gesprächsfetzen wie „Guck mal, die Mikrowelle!“ und „So viele Scherben...“, lassen sich aus dem Stimmgewirr aufschnappen. Inmitten der quirligen Schüler stapeln sich rote Müllsäcke. Darin: Abfall, den die Sechstklässler zuvor aufgesammelt haben.

Seit 9 Uhr streifen die rund 200 Gesamtschüler der Jahrgangsstufe sechs über den Schulhof, den Parkplatz und durch das Horbachtal. Grund dafür ist die alljährliche Aktion „Mülheim räumt auf!“, die von der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) initiiert wird. Insgesamt 26 Kitas und Schulen sind in diesem Jahr aktiv beteiligt, am Samstag begeben sich nochmal sechs private Initiativen und sechs Vereine auf Müllsuche. Mit 3350 angemeldeten Teilnehmern ergibt das einen neuen Rekord.

Die skurrilsten Funde des Tages: Ein Reifen und eine Mikrowelle

Rund 200 Müllsammler kommen in diesem Jahr von der Gustav-Heinemann-Schule. An ihren Händen tragen sie auf ihrem Streifzug gelbe Schutzhandschuhe – und die sind auch nötig. Denn aus den Gebüschen ziehen die eifrigen Sammler allerhand Unrat: Von Verpackungen über Glasflaschen bis hin zu Elektronik ist einiges dabei. Die wohl skurrilsten Funde des Tages: ein Reifen und eine Mikrowelle.

Neben kleinteiligem Abfall, stießen die Schüler auch auf große Fundstücke.
Neben kleinteiligem Abfall, stießen die Schüler auch auf große Fundstücke. © WAZ | Nikolina Miscevic


„Das ist schon komisch, was wir alles gefunden haben“, sagt elfjährige Amy. Klassenkameradin Fatima stimmt zu und fragt: „Wieso schmeißt man sowas in die Natur?“ Die Antwort auf diese Frage kennt ihr Lehrer Lukas Grimm zwar nicht, ist aber umso glücklicher, das Bewusstsein der Sechstklässler durch die Sammel-Aktion schärfen zu können. Denn, verrät er, die Mischung aus Wettbewerb zwischen den Kindern und ihr Stolz über das Gesammelte tragen maßgeblich zum Erfolg der Aktion bei.

Schüler sind durch die Sammel-Aktion nachdenklich gestimmt

Zum dritten Mal begleitet der Pädagoge das kollektive Sammeln. Jedes Jahr aufs Neue sei er über das Engagement der Schüler erstaunt. „Der aktive Einsatz bewirkt etwas bei den Kindern. Das zu sehen, ist schön“, sagt Lukas Grimm. Und tatsächlich – zwischen dem Stimmgewirr fallen überraschend reflektierte Sätze. Wie etwa vom elfjährigen Joel: „Es ist zwar anstrengend, aber eine gute Aktion für die Umwelt. Das ist wichtig.“ Und auch für die elfjährige Lucia überwiegen die Vorteile: „Das Bücken nervt zwar, aber es lohnt sich.“

Als krönenden Abschluss des dreistündigen Streifzugs durch das Umland beäugen die Schüler die Mengen an Abfall, die sie zusammengetragen haben. „… fünfzehn, sechzehn, siebzehn“, zählen die Sechstklässler im Chor – und das sind nur die Müllsäcke einer Klasse. Gemeinsam tragen sie die prall gefüllten Beutel zu Containern, ab dann übernehmen die Mitarbeiter der Mülheimer Entsorgungsgesellschaft.