Mülheim. Eine Mülheimerin (50) ist aus dem Fenster einer Psychiatrie gestürzt. Die Klinik hatte den Fall nicht gemeldet, sondern der Lebensgefährte.
Eine 50-Jährige ist bereits am 20. September aus dem Fenster der geschlossenen psychiatrischen Abteilung des St.-Marien-Hospitals gestürzt. Die Polizei hat erst eine Woche später darüber berichtet, denn die Klinik hatte den Fall nicht gemeldet, sondern der Lebensgefährte der Mülheimerin.
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Der erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Klinik. Wie die Bild berichtet, werde seine Lebensgefährtin seit Januar dieses Jahres wegen Depressionen auf der geschlossenen Station behandelt. Der Mann fragt nun: „Wieso konnte das überhaupt passieren? Alle Fenster dort haben Schlösser und hätten verriegelt sein müssen.“
Polizei: Fenster hätten verschlossen sein müssen
Das bestätigt auch die Polizei: „Eigentlich müssen die Fenster dort verschlossen sein“, sagt Sprecherin Judith Herold. Bislang hätten sich immer noch keine Zeugen gemeldet. Die Frau war auf der Seite zum Muhrenkamp gestürzt, das Fenster ist von der Straße und von den Bürgersteigen sichtbar.
„Bei der Station Maria I, auf der sich die Patientin befand, handelt es sich um eine so genannte geschützte Station. Das beinhaltet unter anderem, dass die Fenster der Station durch technische Maßnahmen gegen unbefugtes Öffnen gesichert sind“, erklärt Thomas Kalhöfer, Sprecher der Contilia-Gruppe, zu der das Krankenhaus gehört. Warum es dennoch zu diesem tragischen Ereignis gekommen ist, sei zum jetzigen Zeitpunkt noch ungeklärt und Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen.
„Dazu gehören unter anderem die Befragung des diensthabenden Klinik-Personals und die Untersuchung der Technik“, sagt Kalhöfer. Bei der ersten Untersuchung am Dienstag vergangener Woche seien alle Fenster ordnungsgemäß verschlossen gewesen. „Wir unterstützen die Behörden bei der notwendigen Klärung des Vorfalls mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.“
Nicht-Meldung bei der Polizei: „Missverständnis in der internen Kommunikation“
Dass der Vorfall nicht durch das Krankenhaus gemeldet worden ist, habe an einem „Missverständnis in der internen Kommunikation“ gelegen. „Selbstverständlich sehen die Vorschriften des Krankenhauses auch vor, dass bei derartigen Ereignissen die Polizei unmittelbar über das Geschehen zu informieren ist“, erläutert Kalhöfer.
Polizei bittet dringen um Zeugenhinweise
Da es bislang noch keinerlei Hinweise aus der Bevölkerung gibt, bittet die Polizei nochmal dringend um die Unterstützung von Zeugen bei den Ermittlungen zum Fenstersturz.
Wer etwas gesehen hat, den Vorfall beobachten konnte oder sonstige Kenntnisse zu den Geschehnissen hat, solle sich bitte unter der Rufnummer 0201/829-0 melden.
Zum ersten Gespräch mit der Polizei sei es dadurch erst nach dem Wochenende gekommen. Drei Beamte hätten schließlich vergangene Woche Dienstag die Befragungen durchgeführt und die Untersuchungen auf der Station vorgenommen.
Unklar, ob die Frau gefallen ist oder selbst springen wollte
Laut Polizei ist immer noch unklar, ob die Frau gefallen ist, von jemandem gestoßen wurde oder selbst springen wollte. Ihr Lebensgefährte sagte der Bild-Zeitung, sie liege im Koma, ihr Becken sei gebrochen und ihre Lunge gequetscht. Die 50-Jährige war aus dem zweiten Stock gestürzt und im Schotter der Böschung aufgekommen. Sie wird nun in der Uni-Klinik Essen behandelt.
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