Mülheim. Der Chef der Mülheimer Schwimmbäder positioniert sich ungewöhnlich politisch gegen den Erhalt der VHS. Es beginnt ein emotionaler Kampf.

Es ist ein ungewöhnlicher Vorgang, dass sich Andreas Wildoer als Chef der Schwimm- und Wassersport GmbH, so deutlich politisch positioniert. Und es ist eine oft von der Initiative zum Erhalt der VHS in der Müga vorgebrachte Kritik, dass die Politik, allen voran Kämmerer Frank Mendack, die Beteiligten gegeneinander ausspiele: Volkshochschule gegen Schwimmbäder und Schulen.

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Genau das passiert jetzt, wenn Wildoer um seine Mitarbeiter, seine Schwimmbäder und Kinder, die nicht schwimmen lernen können, bangt. Denn natürlich weckt es die Emotionen der Bürger, wenn Schulen und Schwimmbäder für die VHS auf der Strecke bleiben, haben doch viel mehr Mülheimer schulpflichtige Kinder oder Enkel, gehen öfter baden als dass sie Volkshochschulkurse belegen.

Kritik an den Versäumnissen aus der Vergangenheit ändern nichts an den Tatsachen

Und auch wenn die Initiative regelmäßig das Gegenteil behauptet: Von der Stadt geplante Baumaßnahmen im Bereich Bildung und Freizeit würden verschoben, wenn die Bürger sich für eine Sanierung der VHS entscheiden. Das mag in geringerem Ausmaß erfolgen als heute vom Kämmerer bedrohlich skizziert – aber am Investitionslimit von 15 Millionen Euro lässt sich eben nicht rütteln.

Mit jedem Recht kann die Initiative die Fehler der Vergangenheit kritisieren, kann die nicht aus dem Haushalt abgerufenen zwei Millionen Euro vermissen, die in die VHS hätten gesteckt werden müssen, kann die Versäumnisse in Sachen Schulpflege anprangern. An den Tatsachen heute ändert das nicht.

Werden sich genügend Mülheimer für die VHS emotionalisieren?

Letztlich wird die Frage sein, ob es ihnen, den Initiatoren des Bürgerentscheids, gelingt, genügend Mülheimer zu mobilisieren, sich ebenso sehr für ein Gebäude zu emotionalisieren, wie sie es mit Leidenschaft tun. Zehn Prozent der rund 131.000 Wahlberechtigten müssen am 6. Oktober mit Ja stimmen, damit der Entscheid positiv ausfällt. Der emotionale Vorstoß von Andreas Wildoer hat der Initiative einen erheblichen Stein in den Weg zu diesem Ziel gelegt.