Mülheim. Mit ihrer Hafenserenade haben Geigerin Zsuzsa Debre und die Rhein Ruhr Symphoniker genau den Geschmack der Mülheimer getroffen.

Nicht enden wollenden Applaus ernteten die Rhein Ruhr Symphoniker am Freitagabend für die glanzvolle Aufführung ihrer Hafenserenade im Amphitheater des Stadthafens in Mülheim. Es war bis auf den letzten Platz gefüllt. Unter Leitung der virtuosen Geigerin Zsuzsa Debre zog das 21-köpfige Streichorchester mit Werken von Wolfgang Amadeus Mozart und Pjotr Iljitsch Tschaikowsky die Zuhörer in den Bann.

Gefülltes Halbrund am Hafen erinnert an die Arena von Verona

Hatte im Mai bei der Extraschicht die aus Ungarn stammende Debre mit dem Klangwelten-Ensemble ihren Anteil daran, Mülheim als „Ruhr-Venedig“ wieder auferstehen zu lassen, so sprach man auf den Rängen des Hafenbeckens am Freitagabend angesichts des voll gefüllten Halbrunds leise vom „kleinen Verona“.

„Es ist nicht nur die Musik. Es ist das Gesamtpaket: die schöne Atmosphäre hier, der Springbrunnen vor der Stadthalle, die Beleuchtung“, schwärmte Besucherin Cosima Mentrop nach der Veranstaltung.

Mozarts „Kleine Nachtmusik“ öffnet die Herzen der Zuhörer

Begonnen wurde der Abend mit einem der populärsten Klassik-Stücke überhaupt: „Eine kleine Nachtmusik“ von Mozart. „Eigentlich hatten wir geplant, es zum Schluss zu spielen“, verrät Zsuzsa Debre.

Geigerin Zsuzsa Debre hat schon die nächste Veranstaltungsreihe geplant: 2020 möchte sie Beethovens 250. Geburtstag mit mehreren Konzerten würdigen.
Geigerin Zsuzsa Debre hat schon die nächste Veranstaltungsreihe geplant: 2020 möchte sie Beethovens 250. Geburtstag mit mehreren Konzerten würdigen. © Funke Foto Services | Martin Möller

Bei der Generalprobe hatte man jedoch festgestellt, dass die eingängige Komposition als Auftakt wesentlich geeigneter sei: „Die Nachtmusik öffnet die Herzen der Zuhörer.“

Als zweites Stück des Abends wählte die vor Lebensfreude sprühende Violinistin Debre die Streicherserenade C-Dur, op. 48 des eher als Trübsalbläser bekannten russischen Komponisten Tschaikowsky aus. Geschrieben wurde sie im Jahr 1880 als Huldigung an Mozart.

Bässe vom Partyboot wummern durch den dritten Satz

Ganz atypisch für das sonstige Oeuvre von Tschaikowsky kommt in der abwechslungsreichen Serenade eine gehörige Portion Optimismus zur Entfaltung. Mit meisterlichen Bogenstrichen flossen die Schwingungen von der in wechselnde Farben getauchten Bühne zum andächtig lauschendem Publikum. Nur kurzzeitig gestört von dem Basswummern eines auf der Ruhr tuckernden Partybootes. Aber man nimmt es mit Humor. „Ausgerechnet bei der Elegie des dritten Satzes“, lacht Debre später.

Bebauung am Ruhrufer bekommt ein romantisches Flair

Nach der letztjährigen Premiere des Hafenkonzerts mit Händels „Wassermusik“ haben die Rhein Ruhr Symphoniker ein weiteres Mal bewiesen, wie sich die eher durch spröde Bebauung auffallende

Konzertreihe zum 250. Geburtstag von Beethoven

Im Jahr 2020 jährt sich der Geburtstag von Ludwig van Beethoven zum 250. Mal. Anlass für Zsuzsa Debre, den großen deutschen Künstler zu ehren.

Geplant sind mehrere Veranstaltungen an verschiedenen Orten in Mülheim. Unter anderem vier Konzerte mit Klavierwerken von Beethoven, zum Beispiel der Mondscheinsonate.

Als Höhepunkt des Beethoven-Jahres vorgesehen ist das Hafenkonzert 2020. Gespielt werden soll ein Monumentalwerk des in Bonn geborenen Komponisten. „Dann werden wir hoffentlich mit Mülheimer Chören zusammenarbeiten können“, deutet Debre schon einmal an.

Räumlichkeit am Ruhrufer in einen Ort mit romantischem Ambiente verwandeln lässt. Das findet auch Ekkehart Vetter, der die Veranstaltung zusammen mit seiner Ehefrau und Bekannten besuchte: „Bei aller Umstrittenheit, die dieses Bauprojekt hatte, ist es atmosphärisch ganz schön bei solch einem Event.“

Für Zsuzsa Debre steht fest, dass es im nächsten Jahr auf jeden Fall eine Fortsetzung des Hafenkonzerts geben soll: „Es entsteht in dieser Kulisse einfach eine so wundervolle Stimmung, von der alle Musiker mitgetragen werden.“