Mülheim. Die Sparkasse Mülheim informiert ihre Online-Kunden über die neuen EU-Regeln bei der Nutzung digitaler Konten auch in gesonderten Sprechstunden.
Die Geldinstitute müssen die neue europäische Zahlungsdienstrichtlinie ab dem 14. September umsetzen. Das betrifft die Online-Konten und das Zahlen mit Kreditkarte im Netz. Alles dient der verbesserten Sicherheit bei elektronischen Zahlungsvorgängen, für die es nun einheitliche Standards gibt.
Dennoch bedeutet eine Neuerung auch immer viele Fragen der Kundschaft. Die Sparkasse bietet ihren Online-Kunden zusätzlich zu Flyern und telefonischer Auskunft ab September jeden Donnerstag eine digitale Sprechstunde in der Hauptstelle am Berliner Platz an.
Alle drei Monate muss eine neue TAN eingegeben werden
Online-Kunden müssen beim Einloggen ins Konto ab dem 14. September spätestens alle 90 Tage eine TAN, eine Transaktionsnummer, also einen Einmal-Code eingeben. Zudem wird der Online-Zugang nach fünf Minuten Inaktivität unterbrochen. Hintergrund ist eine stärkere Kundenauthentifizierung, erklärt Sparkassensprecher Frank Hötzel: Man muss auf mehreren Wegen beweisen, dass man als Nutzer des Kontos berechtigt ist.
Das gilt künftig auch für das Zahlen mit der Kreditkarte bei Online-Einkäufen: Die Kartennummer und die dreistellige Nummer auf der Kartenrückseite reicht nicht mehr aus, für jede einzelne Zahlung muss man einen frisch generierten Sicherheits-Code eingeben, für den die Sparkasse die Extra-App „S-ID-Check“ anbietet; möglich ist das aber auch per SMS.
Commerzbank informiert per Flyer und mit Filmen auf der Homepage
Die Sparkasse, die in Mülheim rund 75.000 private Girokonten führt, wovon rund 40.000 Online-Konten sind, rät den Kunden zum pushTAN-Verfahren, mit dem man eine TAN auf dem Smartphone generieren kann, was jetzt kostenfrei ist. „Dieses Verfahren zur Verschlüsselung wird von den Experten als sicher angesehen“, sagt Mirko Schumacher, Referent fürs Online-Banking.
Natürlich könne man sich die TAN auch weiterhin per SMS schicken lassen, empfohlen wird aber der Wechsel zur pushTAN-App, was man auf der Homepage machen könnte. Wer kein Smartphone nutzt, kann einen TAN-Generator bei der Sparkasse erwerben. Mirko Schumacher verweist darauf, dass Kleinbeträge bis zu 30 Euro ohne TAN-Eingabe gezahlt werden können, und dass man für häufige Zahlungen an sich wiederholende Empfänger eine Liste erstellen kann, die dann auch ohne TAN funktioniert.
Comerzbank hat Animation auf ihrer Homepage
Anmelden für die digitale Sprechstunde
Die neue EU-Richtlinie PSD2 (Payment Services Directive2) muss von allen Geldinstituten zum 14. September 2019 umgesetzt sein.
Bei der Sparkasse Mülheim kann man sich ab sofort für die digitale Sprechstunde in der Hauptstelle am Berliner Platz, 15 bis 17.30 Uhr, anmelden beim Servicecenter der Sparkasse unter 3005-0 oder www.spkmh.de/psd.
Auch per Telefon lassen sich unter 3005-0 möglicherweise schon viele Fragen klären, sagt Sparkassensprecher Frank Hötzel.
Die Sparda-Bank, die in Mülheim rund 6000 Online-Konten führt, hat über die Neuerungen ab 14. September bereits im Netz per Kundenmitteilung informiert und ist vorbereitet. Bislang sei das bei der Kundschaft noch kein großes Thema, sagt der Mülheimer Filialleiter Günter Draken: „Bisher hat es noch so gut wie keine Resonanz gegeben.“
Die Commerzbank hat ihre Kunden über Beileger zu Kreditkartenabrechnungen und Flyer beim Versand neuer Debitkarten informiert und eine Animation zum Thema auf der Homepage für die 8600 Mülheimer Online-Kunden verlinkt. „Wir suchen auch den persönlichen Kontakt über unsere Kundenberater“, sagt Commerzbank-Sprecher Matthias Kretschmer. „Die Kunden können bei uns jederzeit nachfragen.“
Transparenz bei der eigenen Datenverwaltung
Die Sparkasse verweist zudem auf eine neue Online-Funktion, mit der der Kunde künftig Kontozugriffe der Drittanbieter zu Zahlungsabwicklungen bei Onlinekäufen einsehen und verwalten kann. Das schaffe mehr Transparenz für den Verbraucher, der seine Daten damit besser verwalten und den Zugriff darauf kontrollieren könne.
Mit der Umstellung zum Stichtag am 14. September sei noch längst nicht alles geschafft, schätzt Sparkassensprecher Frank Hötzel: „Das Thema wird uns noch länger beschäftigen.“