Mülheim. Der Tierschutzverein 4animals holt Hunde aus Rumänien nach Mülheim. Oft sind sie verwahrlost und verängstigt. Schon 1200 konnten gerettet werden.

Cosmen rennt aufgeregt zum Eingangstor, wedelt mit dem Schwanz und bellt laut auf. Seine Freude über den gerade ankommenden Besuch ist ihm anzusehen. Dass der vierjährige Mischlingshund sich so freuen kann, ist etwas Besonderes. Denn: Bisher hatte der Kleine nicht viel Glück in seinem Leben – bereits acht mal wurde er schon hin und her gereicht. „Keiner wollte ihn haben“, sagt Alexandra Ohler, erste Vorsitzende des Tierschutzvereins 4animals. „Bei der letzten Familie haben sich plötzlich die Familienverhältnisse geändert, also ist er wieder zu uns zurückgekommen.“

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„Uns“ das ist die Hundeauffangstation „Hast“ von 4animals. Vor einem Jahr hat der Verein seinen neuen Standort genau auf der Grenze zu Essen bezogen. Noch sei alles sehr provisorisch, erklärt die Vorsitzende. „Aber eine so große Fläche zu finden, ist gar nicht so einfach.“ Auf 2000 Quadratmetern und in sechs Zwingern können sich die Hunde nun austoben und endlich frei bewegen.

Hunde wurden misshandelt und sind verwahrlost

Für die meisten der 15 Hunde, die in der Auffangstation leben, ist das etwas ganz Neues. Sie kommen aus Rumänien. Dort haben die Menschen ein anderes Verständnis für Hunde, weiß Ohler. Sie werden misshandelt, sind oft verwahrlost „und werden getötet. Nach dem Regierungswechsel in Rumänien bekommt man

Barbara Zacharias, Mitarbeiterin der Hundeauffangstation, und der vierjährige Mischling Cosmen.
Barbara Zacharias, Mitarbeiterin der Hundeauffangstation, und der vierjährige Mischling Cosmen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

dort 80 Euro, wenn man Hunde zum Töten abgibt.“

Vor zehn Jahren entschied Ohler gemeinsam mit weiteren Tierschützern, dass das ein Ende finden muss und gründete den Verein 4animals. Damals holten sie die Hunde noch selbst aus den Orten in Polen und Rumänien. Mittlerweile arbeiten sie mit Tierschutzvereinen und einem Tierheim in Rumänien zusammen und bekommen die Hunde nach Deutschland gebracht.

Die Ankunft ist ein bewegender Moment

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„Das sind die bewegendsten Momente“, erzählt Jasmin Nagelowski, die ebenfalls ehrenamtlich bei 4animals mitarbeitet. „Wenn sie aus den Transportern kommen und man in die oft ängstlichen Augen blickt.“ Nach einer gewissen Zeit haben sich aber die meisten der Hunde eingewöhnt und flitzen wie Cosmen wild und bellend über die große Wiese.

Die Auffangstation soll eine Art Zwischenstation für die Hunde sein. Nach der Ankunft werden sie weitervermittelt. „Das passiert aber nicht direkt“, so Ohler. Erst müsse sich der Hund an die neue Umgebung gewöhnen. Und auch der passende Halter ist nicht immer leicht zu finden. „Wenn wir den Hund aber schon etwas kennen, können wir besser erkennen, welches Herrchen zu ihm passt“, sagt Ohler. Durchschnittlich bleiben die Hunde vier Wochen in der Station, bis sie vermittelt werden. Manchmal kann das aber auch bis zu einem

Der Tierschutzverein feiert Sommerfest

Am 1. September feiert der Tierschutzverein 4animals sein Sommerfest zum 10-jährigen Bestehen.

Einmal im Jahr veranstalten die Ehrenamtlichen das Fest für alle Interessierten. Bisher kamen laut Alexandra Ohler immer zwischen 200 und 300 Besucher.

Weitere Informationen unter www.for-animals.de oder 0201/94 61 95 47.

Jahr dauern, erklären die Tierschützerinnen.

1200 Hunde konnten schon vermittelt werden

Mit fünf Ehrenamtlichen kümmern sie sich um die Hunde. Nehmen sie in Empfang, füttern und waschen sie. Dabei sind sie vor allem auf Spenden angewiesen, „denn die Fixkosten müssen ja gedeckt werden“, so Nagelowski. Auch Patenschaften für die Hunde seien möglich, denn schon ein kleiner Betrag könne dem Verein helfen, die neue Auffangstation noch besser aufzubauen und größer zu werden.

In den vergangenen zehn Jahren hat 4animals bereits 1200 Hunde vermitteln können – im Jahr etwa 200. Interessenten für die Hunde werden von den Mitarbeitern vorab „geprüft“. „Wir wollen natürlich, dass es den Kleinen nach dem Aufenthalt bei uns richtig gut geht“, so Ohler. „Dafür braucht es nicht immer ein großes Haus mit Garten – das Wichtigste ist ganz viel Liebe für den Hund.“