Mülheim. Auf dem Kahlenberg in Mülheim entsteht für das Max-Planck-Institut CEC ein ganz neuer Forschungscampus. Richtfest für zwei weitere Rohbauten.
Sonnenblumen zieren die Tische beim Richtfest – ein Symbol für die (grüne) Energiewende, für die das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (MPI CEC) auf dem Kahlenberg Grundlagenforschung betreibt. In Holthausen entsteht an der Stiftstraße gerade ein ganz neuer Campus. Die Rohbauten für den zweiten Bauabschnitt – das Büro- und Seminargebäude und das dahinter liegende Gebäude für die Laboratorien – sind nun fertiggestellt. Bis die Mitarbeitenden dorthin um- und einziehen und arbeiten können, werden aber noch einige Monate vergehen.
Vier neue Gebäude in Mülheim mit einer Gesamtfläche von 4500 Quadratmetern
nsgesamt entstehen für das MPI CEC vier neue Gebäude mit einer Gesamtfläche von 4500 Quadratmetern. Man kann von der Stiftstraße aus schon gut erkennen, dass das Bürogebäude, in dem der Richtkranz im großen Atrium baumelt, das neue, luftige und repräsentative Eingangstor des Instituts werden wird. Die Stiftstraße wurde zugebaut, ist keine Durchgangsstraße mehr. Doch für Fußgänger und Radfahrer wird das Gelände später durchgängig sein, wenn erst einmal alles fertiggestellt ist. Auch die im Erdgeschoss geplante Cafeteria wird für die Öffentlichkeit nutzbar sein.
Arbeitsunfall: Den Männern geht es wieder gut
Die Baustelle am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion auf dem Kahlenberg geriet im Juni wegen eines Arbeitsunfalls in die Schlagzeilen. Eine Deckenverschalung war herabgestürzt. Zwei Männer wurden am Kopf verletzt, wurden von der Feuerwehr geborgen und mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Den beiden Männern gehe es wieder gut, sagte eine Mitarbeiterin der Projektleitung Bauabteilung der Max-Planck-Gesellschaft am Mittwoch auf Anfrage. Die Bauarbeiter würden wieder arbeiten. Die Männer hätten bei dem Arbeitsunfall „fraglos ein Riesenglück gehabt“ und wären zügig wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Prof. Dr. Robert Schlögl, Geschäftsführender Direktor am MPI CEC, legt großen Wert auf den Kontakt zu den Nachbarn und interessierten Bürgern. In den Herbstferien will er einen ganztägigen, öffentlichen Workshop anbieten, um auch den Laien die Arbeit der MPI-Forscher nahezubringen. Die Aufgabe in der Zukunft sei es, so Schlögl bei seinem Grußwort, von den fossilen Energieträgern wegzukommen. Die erneuerbaren Energien aus Sonne- und Windkraft müssten dafür in großen Mengen gespeichert werden können. In einem Maßstab, wie das heute mit Öl und Gas geschehe.
Auch interessant
Mülheimer Max-Planck-Forscher füllen Werkzeugkasten für die Entwickler
„Das Max-Planck-Institut ist dazu da, dafür den Werkzeugkasten zu füllen“, erklärte Schlögl die Aufgabe der Grundlagenforscher. Aus dem „Werkzeugkoffer“ könne sich etwa die Industrie bedienen, um Lösungen für die künftigen Energieprobleme zu finden. Die Grundlagenforscher testen, welche Optionen es dafür gibt, und welche überhaupt in der Praxis umsetzbar sind. Prof. Schlögl hat die Idee des neuen Forschungscampus des MPI entwickelt und seit 2009 begleitet. Erst 2022 wird alles fertig und die Zahl der Mitarbeitenden auf dem Kahlenberg auf 400 angewachsen sein.
Dann steht den Wissenschaftlern in Holthausen, die sich dort mit den chemischen Prozessen beschäftigen, die bei Speicherung und Umwandlung von Energie eine Rolle spielen, ein moderner Forschungscampus zur Verfügung, der sich auf verschiedene Kernbereiche konzentriert: hier die Bürogebäude für die Auswertung, dort die Chemie-Labore, im noch zu sanierenden Altbau des MPI CEC an der Stiftstraße die empfindlichen Messgeräte für die physikalischen Untersuchungen. Brücken zwischen den Gebäuden sorgen für einen schnellen Zugang zu den verschiedenen Bereichen.
Auch interessant
Wissenschaftliche Arbeit in getrennten Kernbereichen
Die Reaktorhalle für die großen Experimente entstand schon im ersten Bauabschnitt, das Gebäude für die Elektronenmikroskope wird noch gebaut. Für den Neubau, den Umbau, die Sanierung stellt das Land NRW insgesamt 45 Millionen Euro als Sonderfinanzierung aus Landesmitteln zur Verfügung. Dr. Beate Wieland, Abteilungsleiterin für Forschung im NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft, sprach beim Richtfest von Mülheim als „Forschungs- und Innovationsstandort“. Diesen Gedanken griff Oberbürgermeister Ulrich Scholten gern auf und erinnerte an die über 100-jährige gemeinsame Geschichte der Max-Planck-Institute und der Stadt.