Mülheim. Viele Familienbetriebe fanden für ihre Läden an der Oberhausener Straße keine Nachfolger. Seit 20 Jahren wandelt sich die Styrumer Einkaufsmeile.
Ein falscher Klick mit der Maus am Computer – schon ist es passiert. Aber unsere Leserinnen und Leser passen auf. Sie haben sofort erkannt, dass wir in der vorherigen Folge die falsche Seite der Oberhausener Straße gezeigt haben. Es war nicht der Blick in Richtung Oberhausen, sondern in Richtung Mülheim. „Ich habe mich zweimal mit ihrer Zeitung am Sültenfuß hingestellt und habe verglichen. Das konnte einfach nicht stimmen“, besuchte ein Leser die Redaktion. Seine freundliche und korrekte Reaktion. „Wenn sie bei der Zeitung einen Fehler machen, wird er gleich tausendfach vervielfältigt. In Büros verschwinden Fehler schnell in der Schublade oder im Papierkorb.“ Diesem Treffer brauchen wir nichts hinzuzufügen.
Korrekte Bildunterschrift zum falschen Foto
„Bei dem zum Foto gehörenden Text, hat sich der Verfasser aber in der Perspektive geirrt. Da Hemmerle auf der rechten Bildunterseite zu sehen ist, zeigt das Foto die Fahrtrichtung zur Stadtmitte. „Daher befindet sich hinter der Kurve nicht die Willy-Brandt-Gesamtschule“, schreibt Gabriele Bornat-Wagener. Alles korrekt.
„Ihnen ist leider ein Fehler bei der Bildunterschrift zum Bild der Oberhausener Straße unterlaufen. Der Fotograf stand in Richtung Stadtmitte und nicht in Richtung der Willy-Brandt-Gesamtschule. Ich weiß nicht, wie der Schreiber zu der Annahme kommt ,Hinter der Linkskurve steht die Willy-Brandt-Gesamtschule’. Hinter der Linkskurve ist die Einmündung zur Dümptener Straße“, berichtigt Gisela Reinhold. Sie liest die WAZ seit 45 Jahren.
Polizisten standen für Frikadellen Schlange
Was sonst auf der Styrumer Einkaufsmeile los war, daran kann sich Hans-Peter Raddatz gut erinnern. „Wenn wir schnell ein Stück Fleischwurst oder eine Frikadelle brauchten, sind wir bei Walter von der Lahr und seiner Frau in die Metzgerei gegangen. Meistens standen da aber schon Mitarbeiter der Stadt oder Polizisten in der Warteschlange. Draußen standen die Autos vor der Tür.“
Ihre Erinnerungen und alten Fotos sind gefragt
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Vor knapp zwei Wochen standen schräg gegenüber auf der Oberhausener Straße wieder mehrere Polizeiwagen. Aber das hatte einen völlig anderen Grund: Ein Haus wurde geräumt.
Heute werden dort Döner verkauft. „Viele Styrumer haben für ihre guten Geschäfte keine Nachfolger gefunden“, weiß unser Leser. Dazu gehörten beispielsweise die Drogerie Grundmann und mehrere Bäckereien. Aus einer sei eine Wohnung entstanden. „In der ehemaligen und dem Lager gibt es heute Mode aus zweiter Hand.“
Im Ruhr-Kaufhaus gab es fast alles
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An der Ecke Alsen-/Oberhausener Straße existierte lange das „RuKa“. Im RuKa wurden Familien komplett eingekleidet. Kurzwaren und Spielzeug gab es dort ebenso wie Küchenartikel und andere Dinge des täglichen Bedarfs“, schildert Raddatz. „RuKa“ war die Abkürzung für Ruhr-Kaufhaus.
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Bis heute geblieben sei das Optik- und Uhrengeschäft Heinrich Hennebruch. „Es wird heute von der Familie Jürgen Steffel geführt“, weiß der Styrum-Kenner. Eine Änderungsschneiderei sei aus der ehemaligen RuKa-Paterre in ein kleineres Ladenlokal in eine Seitenstraße gezogen. „Ein paar der alten Namen sind noch da. Eisen Kocks ist längst weg, wie viele andere. Das belegen die alten Adressbücher.“
Lohntütenball an zahlreichen Tresen
Hans Peter Raddatz erinnert an die zahlreichen Gaststätten auf der Styrumer Einkaufsmeile. „Als die Hütten-, Rohr- und Walzwerke ihre Hochzeiten erlebten, das Zementwerk noch staubte, haben viele ihren Durst an den Tresen entlang der Oberhausener Straße gelöscht. Jeden Freitag war dort Lohntütenball. Die meisten Frauen hatten ihren Männern aber schon am Werktor den Umschlag mit dem Wochenlohn abgeknöpft, damit auch die Kinder genug auf die Teller bekamen.“
Heute hat die Oberhausener Straße immer noch ein breitgefächertes Angebot. Mit dem Zuzug ausländischer Mitbürger haben sich auch die Einkaufsgewohnheiten sowie die Sprachen in vielen Geschäften gewandelt. „Ich kaufe meine Kirschen schon lange beim Türken. Der hat die besten“, sagt eine Rentnerin. Sie stimmt mit Raddatz überein. „Die Zeiten wandeln sich. Da müssen auch wir uns teilweise neu orientieren und umstellen.“
An der Ecke Goebenstraße liegt der Sültenfuß. Woher dieser Name des Platzes wirklich stammt, ist bis heute nicht genau erforscht. Wahrscheinlich ist es eine alte Gemarkungsbezeichnung. Sicher ist das nicht. Die Fläche wurde vor zwei Jahren schick gestaltet.