Mülheim. Die Quote der Frauen in Führungspositionen in Mülheims städtischen Unternehmen liegt bei zehn Prozent. In Aufsichtsräten beträgt sie knappe 17.
In den Chefetagen der städtischen Mülheimer Unternehmen gibt es nur eine Frau. Ansonsten besteht die Geschäftsführung in den sogenannten wesentlichen städtischen Mehrheitsgesellschaften nur aus Männern. Bei den Aufsichtsräten ist die Quote ähnlich – hier ist nicht einmal jedes fünfte Mitglied weiblich. Das zeigen Zahlen der Beteiligungsholding Mülheim GmbH, die alle städtischen Beteiligungen an Unternehmen bündelt.
„Es wird deutlich, dass sowohl hinsichtlich der Führungsfunktionen als auch bei der Besetzung der Aufsichtsräte noch viel Luft nach oben ist“, sagt Antje Buck, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Mülheim. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass Inge Kammerichs die einzige Geschäftsführerin in Mülheims städtischen Unternehmen ist – bei der Stadtmarketing- und Tourismus GmbH. Das war bereits 2010 so, auch damals war sie die einzige Frau in einer Führungsposition.
Männer überwiegen auch in den Aufsichtsräten
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Die Ausnahme unter vielen Männern. Zwölf Unternehmen mit zehn Geschäftsführern zählen in Mülheim laut der Beteiligungsholding zu den wesentlichen städtischen Mehrheitsgesellschaften, also den Unternehmen die mehrheitlich der Stadt gehören. Darunter neben der Stadtmarketing- und Tourismus GmbH die Beteiligungsholding selbst, der Energieversorger Medl GmbH, die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft mbH, die Stadtentwässerung Mülheim GmbH, die Service - Wohnungsvermietungs- und -baugesellschaft mbH, die Mülheim & Business GmbH, das Theater an der Ruhr gemeinnützige GmbH und die Mülheimer Seniorendienste GmbH.
Auch in den Aufsichtsräten dieser Unternehmen überwiegen die Männer. Nur knappe 17 Prozent der insgesamt 112 Mitglieder in neun Betrieben – darunter auch die Mülheim & Business GmbH – sind weiblich. In keinem Unternehmen überwiegt der Frauenanteil, er liegt maximal bei 33 Prozent (Mülheim & Business GmbH), gefolgt von 30 Prozent bei der Stadtmarketing- und Tourismus GmbH. Den geringsten Anteil haben Medl (0 Prozent), Stadtentwässerung (6,7 Prozent) und die Beteiligungsholding (9,1 Prozent).
Grund: Geringer Einfluss der Gleichstellungsbeauftragten?
Doch woran liegt das? „Die rechtlichen Zuständigkeiten und Einflussmöglichkeiten der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten sind in diesem Bereich gering“, erklärt die Gleichstellungsbeauftragte Buck. Allerdings gebe es im neuen Landesgleichstellungsgesetz sehr deutliche Vorgaben für Aufsichtsräte. Das Gesetz betone ausdrücklich, dass in den wesentlichen Gremien – also beispielsweise im Aufsichtsrat – ein Frauenanteil von 40 Prozent anzustreben sei.
Davon ist Mülheim weit entfernt. Das sieht auch Bruck so: „Das hat allerdings in den vergangenen Jahren offensichtlich nicht wirklich funktioniert.“ Zur Überwindung dieses Stillstandes könnten man nur darauf setzen, dass bald auch in Deutschland ein Parité-Gesetz kommt, das dafür sorgt, dass öffentliche Positionen gleichmäßig mit Männern und Frauen besetzt werden. Die Gleichstellungsbeauftragte hofft zudem, dass es in Zukunft mehr Transparenz bei Vorschlagslisten für potenzielle Führungskräfte gibt.