Mülheim. Jörn Gedig eröffnet am 8. August seinen Laden „4330 Mülheim“. Lokalpatrioten kommen hier auf ihre Kosten. Gedig hat viele Pläne für die Zukunft.
4330: Viele Mülheimer erinnern sich noch an die ehemalige vierstellige Postleitzahl. Seit Juli 1993 ist diese Zahl in Mülheim Geschichte. Jörn Gedig will sie wieder auferstehen lassen: Mit seinem Laden „4330 Mülheim“ will er Lokalpatrioten und Ruhrgebietsfans die Möglichkeit geben, ihren Heimatstolz auf der Brust zu tragen.
90 Tage lang konnte er sein Konzept im Pop-Up-Shop an der Ecke Löhberg/Kohlenkamp testen – und hatte damit Erfolg. Am Donnerstag eröffnet er nun seinen eigenen Laden auf der Wallstraße. Nach drei Monaten Pause will Gedig voll durchstarten und hofft auch dieses Mal auf einen positive Resonanz der Mülheimer Bürger.
Sein Angebot ist breitgefächert: Neben den klassischen 4330-Motiven hängen in dem geräumigen Laden an der Wallstraße auch Pullis, T-Shirts und Jacken mit Aufdrucken wie „I love MH“, „Pottpeople“ oder auch „Crrywrst“.
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In den letzten Wochen wurde ein Business-Plan entwickelt
„In Zukunft werden wir noch viel mehr individuelle Wünsche annehmen können“, sagt Gedig. „Vor allem größere Bestellungen von Vereinen oder Unternehmen können wir jetzt produzieren.“ Gefertigt wird die Kleidung in Eigenregie in einem Lager auf der Straße „An der Delle“. Die ganz großen Produktionen werden in Castrop-Rauxel gefertigt.
Wenige Tage vor der offiziellen Eröffnung ist Gedig zuversichtlich: „Klar gibt es die üblichen Hindernisse, aber wir sind sehr zufrieden, dass es jetzt so gut gelaufen ist.“ In den vergangenen drei Monaten hat er an einem Business-Plan gearbeitet, ein Existenzgründungsseminar belegt und „mir auch mal zwei Wochen Urlaub mit meinen Kindern gegönnt.“
Nicht nur Kleidung, sondern auch Schmuck
Voller Motivation ist er zurückgekehrt und hat schon die nächsten Pläne geschmiedet. „Wir müssen schließlich immer was neues bieten, sonst kommen die Leute nur einmal und dann nie wieder.“ So kooperiert Gedig mit unterschiedlichen Firmen. Unter anderem mit Pottpeople, einem Label, das ebenfalls Kleidung mit Ruhrgebietsschriftzügen produziert.
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Zudem wird nicht nur Kleidung angeboten, sondern auch Schmuck. „Wir arbeiten mit Wendy Bongards zusammen, die für uns Armbänder und Schlüsselanhänger anfertigt“ – alles natürlich mit 4330 Schriftzug.
Doch nicht nur das Sortiment soll erweitert werden. Auch im Bereich Fairfashion will sich Gedig weiterentwickeln. Die Kleidung besteht aus Biobaumwolle, seinen Strom bezieht er vom lokalen Stromanbieter Medl. „Ich kann meinen Kunden nicht sagen, dass sie lokal kaufen sollen und dann selbst den Strom von externen Anbietern nehmen“, sagt der Unternehmer. Auch eine Zapfsäule für Elektrofahrzeuge im Hinterhof soll zur Nachhaltigkeit beitragen. „Die ist dann für unser eigenes Auto und für die E-Autos der Nachbarn im Haus.“
Der direkte Kontakt zu den Kunden ist wichtig
Das Wichtigste sei, dass alles lokal bleibt, so Gedig. „Wir wollen den Leuten zeigen, dass Mülheim gar nicht so schlecht ist, wie viele immer denken.“ Deshalb sei die Produktion vor Ort so wichtig genau wie der direkte Kontakt zu den Kunden.
Das weiß auch Citymanagerin Gesa Delija. Seit seiner Zeit im Pop-Up-Shop unterstützt sie Gedig und wird das auch weiterhin tun: „Wir wissen, dass es nie leicht ist, zu gründen und auch jetzt befinden wir uns natürlich noch in einer Experimentierphase.“
Delija betont, dass es mit so einem Shop wesentlich leichter sei, auf die Wünsche der Kunden einzugehen und diese richtig kennenzulernen. Denn erst durch ein persönliches Gespräch kämen ganz neue Ideen zustande. „Das schafft man über den reinen Onlinehandel nicht.“
Jetzt, so kurz vor der Eröffnung, ist Jörn Gedig ehrfürchtig, vor dem was kommt. „Aber dadurch bin ich erst so richtig motiviert“, sagt der Mülheimer.