Mülheim. Neun Bands laufen sich an der Freilichtbühne für das Mölmsch Open Air in Mülheim warm. Es ist ein Fest für Entdecker und Frischluft-Fanatiker.
Eintritt frei – Wetter gut. So steht’s auf dem Werbebanner, und eigentlich müsste man nicht mehr sagen zum inzwischen achten Mölmsch Open Air am kommenden Wochenende. Denn die ungezwungen-anarchische Atmosphäre der Freilichtbühne im Grünen ist seit Jahren ein starkes Zugpferd. Und doch setzen die Macher des Open Airs der Sache musikalisch immer noch einen frischen Stempel auf. Diesmal mit Miami Pop aus Köln, Surf Punk aus Dortmund und Indie Funk vom Mars.
Die Bands haben Bock
Ob’s angesicht der schön-schrägen Musik-Welle wieder zum „Crowdsurfing“ mit dem Surfbrett in der Menge kommen wird wie in der Vergangenheit? Gavin Karlmeier, der die neun Bands mit zusammengestellt hat, ist offen für spritzige Spontanaktionen. „Die Bands haben richtig Bock“, sagt er.
Wichtigste Neuigkeit des achten Mölmsch Open Air aber ist: Es wird wieder zweitägig. Im vergangenen Jahr musste das Open Air auf nur einen Abend abspecken, weil die Sponsoren fehlten. Die Durststrecke scheint überwunden, das Festival ist wieder mit dem vollen Gedeck am Freitag (19. Juli) und Samstag (20. Juli) am Start. Grund: Das Konzept „Gage aus dem Hut“ kam bei den Festivalfans derart gut an, dass sich besagter Hut füllte und die Macher wieder Spielräume für zwei Tage haben.
Schön-schräg und quietschbunt wie ein Flamingo
Vier Bands laufen sich für Freitag ab 17 Uhr warm: Ganz oben stehen The Planetoids mit außerweltlichen Rhythmen aus dem Pop- und Funk-Universum. Kurz darunter geht auch noch einiges, etwa britischer Indie-Rock mit Wyme aus Dortmund, The Morning Post und psychedelischer Rock von Neumatic Parlo.
Ähnlich ausgewogen geht es am Samstag gleich mit fünf Kapellen weiter. Zur Einstimmung ab 16 Uhr spielen Julie and Me, Woodship und Die Schande von.
Regler-Nachwuchs schuf das Festival
Vor acht Jahren hat der Nachwuchs des Regler-Teams das Festival aus der Taufe gehoben. Bewusst setzten sie auf junge Bands, jenseits des Mainstreams, die etwas Neues bieten und die nicht jeder kennt.
Gut 2000 Besucher zog das Open Air 2017 an die Freilichtbühne – trotz Odyssee im Schuppen. Im letzten Jahr behauptete es sich gegen die Broicher Schlossnacht.
Alle Infos unter: https://www.facebook.com/pg/moelmschopenair/posts/
Später am Abend legen Drens mit Surf Punk ein ordentliches Brett hin. Zur Entspannung hängen schließlich Spiegelblick die alte Gitarre an den Nagel und stauben das Keyboard ab. Serviert wird ein Cocktail aus gutlaunigem Elektro-Pop.
Festival-Macher sind selbstbewusst: Kostenlos, aber nicht umsonst
Dass sich ausgerechnet an diesem Wochenende wieder die Konzerte mit Odyssee und Ruhr Reggae Summer überschlagen, hat die jungen Organisatoren nicht abgeschreckt. Das Open Air kann sich inzwischen behaupten. „Weil wir buchen, wen wir kennen, und oft spielen hier Bands, die im nächsten Jahr die Festivals abräumen“, sieht Karlmeier das Open Air auf gutem Kurs vom Geheimtipp zur festen Adresse für Entdecker und ein junges Publikum. „Das Mölmsch Open Air ist zwar kostenlos“, sagt er selbstbewusst, „aber nicht umsonst“.