Mülheim. Thomas Konietzka leitet jetzt das Mülheimer Sozialamt. Nach politischem Gerangel wählte der Hauptausschuss ihn nicht öffentlich einstimmig.

Thomas Konietzka ist neuer Leiter des Sozialamtes. Einstimmig wählte der Hauptausschuss den ausgewiesenen Fachmann am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung auf die Stelle, die Konietzka bereits seit Januar 2018 kommissarisch besetzt hatte.

Eigentlich hätte Thomas Konietzka bereits zu Beginn dieses Jahres die Leitung des Sozialamtes übernehmen sollen. Der Personalrat hatte nach einem korrekten Auswahlverfahren bereits zugestimmt. Aber eine Mehrheit rund um die CDU blockierte vorerst die Besetzung des Amtsleiterpostens, weil sie das ihrem frisch gewählten Dezernenten überlassen wollte. Dass nun das Votum für Konietzka – er gilt als SPD-nahe – einstimmig ausfiel, spricht für dessen Qualifikation. Es macht das unwürdige Gerangel um seine Person und um parteipolitische Machtansprüche aber nicht vergessen.

Im Sozialamt der Stadt sind 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt

„Ich freue mich, dass der Hauptausschuss nun dem Vorschlag der Verwaltungsleitung gefolgt ist, mir die Leitung des Sozialamtes zu übertragen“, sagte Konietzka nach seiner Wahl. „Ich habe Respekt vor dieser Aufgabe, ich habe vor allem großen Respekt vor den Leistungen der 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihrem täglichen Einsatz für die rund 25.000 Klientinnen und Klienten, die auf unsere Unterstützung und Begleitung angewiesen sind. Das ist nicht immer widerspruchsfrei; aber dann liegt es in der Verantwortung einer Amtsleitung, Entscheidungen zu treffen und Klarheit im Handeln herzustellen“, fügte er hinzu. „Für die kommenden Aufgaben wünschen wir ihm alles Gute“, gratulierte ihm Sozialdezernent Marc Buchholz (CDU).

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Konietzka schätzt Herausforderungen und löst sie professionell

Dass er entscheiden kann und bisher einen zuverlässigen Job gemacht hat, ist vielen seit Mitte 2015 klar: Damals begann der Flüchtlingsstrom aus den Kriegsgebieten in Vorderasien. Diese Welle erreicht auch Mülheim. Thomas Konietzka, damals bereits stellvertretender Leiter des Sozialamtes, regelte professionell, konnte mit seinen Mitarbeitern das Chaos ordnen.

Er fuhr damals oft sehr erschöpft mit dem Bus nach Hause. Gleichzeitig schätze er die Herausforderungen dieser neuen Aufgaben. Eine Krise sah er nie in der Flüchtlingsunterbringung: „Wir erledigen diese Aufgaben nach besten Möglichkeiten.“

Mitarbeiter schätzen ihn: „Man kann immer mit ihm über alles reden.“

Der diplomierte Verwaltungsfachwirt stieg 1987 als Sachbearbeiter für Ausbildungsförderung im ehemaligen Schulamt ein. Bald folgten zehn Jahre im Kulturamt, bevor Thomas Konietzka 1997 zur NRW-Landesregierung in den Pressestab des Wirtschafts- und Verkehrsministers wechselte. Über die Projekt Ruhr GmbH (Assistent des Geschäftsführers) kam er 2003 als zweiter Mann in die Stadtkanzlei zurück. Von 2010 bis 2012 leitete er das Bildungsbüro, bevor er die stellvertretender Sozialamtsleiter wurde.

Als neuen, längst bekannten, Chef schätzen ihn seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Man kann immer mit ihm über alles reden“, ist seit Langem auf den Fluren und in den Büros zu hören. Thomas Konietzka hat noch eine Woche Urlaub. Am Donnerstag, 27. Juli, kommt er als geschätzter Amtsleiter in sein Büro an der Ruhrstraße zurück.