Mülheim. 2808 Kinder und Jugendliche haben 2018 in Mülheim das Sportabzeichen abgelegt. Schulen setzen sich ein, sehen aber Unterschiede zu früher.

2808 Kinder und Jugendliche haben im vergangenen Jahr das Deutsche Sportabzeichen abgelegt. Die Zahl ist damit wieder etwas angestiegen. Denn es haben sich mehr Schulen beteiligt und während des Sportunterrichts oder an Aktionstagen die Disziplinen geprüft. Damit steht und fällt nicht nur die Zahl der Urkunden, sondern auch die körperliche Fitness der Schüler.

Das Sportabzeichen ist ein grober Beleg über das Fitnesslevel, die gesamte Körpermotorik wird dabei auf den Prüfstand gestellt. Gleichzeitig wird dabei die Bewegung gefördert, was den Schulen wichtig ist, um im Digitalzeitalter einen Ausgleich zu modernen Kommunikationsmitteln zu schaffen, die zunehmend die Freizeit von Kindern bestimmen. „Wir versuchen, dem entgegen zu wirken“, sagt etwa Sportlehrerin Isabell Rumbaum von der Hölterschule. An der Grundschule haben 96 Prozent der Kinder das Sportabzeichen geschafft, 361 von 376. Das ist eine Top-Quote. An der Schule, die eine gesonderte Sportklasse hat, werden Laufen, Springen und Werfen oder entsprechende Alternativen in den Sportunterricht eingebaut.

Bewegung ist in den Unterricht eingebunden

Mülheimer Schüler sind stellvertretend für ihre Schulen in der Sparkasse für die Sportabzeichen-Ergebnisse ausgezeichnet worden.
Mülheimer Schüler sind stellvertretend für ihre Schulen in der Sparkasse für die Sportabzeichen-Ergebnisse ausgezeichnet worden. © FUNKE Foto Services | Tamara Ramos

An der Grundschule wird sogar Bewegung in den Unterricht eingebunden, etwa Kniebeugen oder Hampelmänner bei Matheaufgaben, oder eine bewegte Pause gestaltet. „Wir müssen mehr solcher Angebote machen, um frühzeitig den Bewegungsdrang zu fördern. Bewegung und geistige Entfaltung sind eng miteinander verknüpft“, sagt Schulleiterin Renate Heuser.

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Die zahlenmäßig meisten Absolventen kommen vom Gymnasium Heißen, wo sich die beiden Sportlehrer Niels Preiser und Heiko Ries engagieren. „Der Erfolg ist schneller zu erreichen als früher bei den Bundesjugendspielen. Und der Ansporn, sich im Vergleich zum Vorjahr zu verbessern, ist gegeben“, sagt Pries, der aber denkt, dass Kinder in früheren Zeiten fitter waren.

Fitnessniveau ist in den vergangenen Jahren gesunken

Dem stimmt Patricia Geck zu. Sie ist die Frau der Zahlen beim Mülheimer Sportbund mit Blick auf das Sportabzeichen. „Früher haben wir viel mehr Schulhofspiele in der Pause gemacht. Seilchen gesprungen oder Kästchen aufgemalt und quasi den Standweitsprung gemacht.“ Das sei heute seltener, weshalb das Fitnessniveau sinke. „Teilweise raten Schulen den Eltern dazu, zur Einschulung ein Seil oder Kreide in die Schultüte zu geben, um den Trend wieder umzukehren“, weiß Gecht.

Über das Sportabzeichen lernen die Schüler außerdem vielfältige Bewegungen kennen. „Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass sich Schulen am Breitensport beteiligen. Je früher die Kinder sich bewegen, desto eher treten sie einem Verein bei und binden Sport in ihren Alltag ein“, beobachtet Bürgermeisterin Ursula Schröder.

Es hapert oft an der Schwimmfähigkeit

Bei den Anforderungen ist mit zunehmendem Alter für Schüler der 800-Meter-Lauf schwierig. „Viele Schulen machen stattdessen einen Dauerlauf“, erzählt Gecht. Leichtathletik könne noch gut durch Alternativen aus dem Bereich Turnen ausgeglichen werden. Ein Problem ist der Nachweis über die Schwimmfertigkeit, der im Kinder- und Jugendalter einmalig erbracht werden muss. Doch: viele Grundschüler können noch nicht schwimmen. Sonst wäre die Zahl der Urkunden wahrscheinlich noch höher.