Mülheim ist eine Hochburg des Hip-Hops und punktet mit Veranstaltungen wie der Westdeutschen Meisterschaft. Die Zukunft ist aber aber kritisch.

Große Reisebusse stehen neben der Innogy-Sporthalle. Auf dem Parkplatz tanzen Mädchen in bunten Kostümen zu einer Choreografie und auf der Treppe hat sich eine Gruppe in schwarz-weißen Outfits zu einem Gruppenbild formiert. Drinnen ertönt kreischender Jubel, als Thorsten Ritter die Ergebnisse der laufenden Runde bei der Westdeutschen Meisterschaft im Hip-Hop verkündet. Mülheim ist eine Hochburg des Hip-Hops – und das nicht nur an diesem Wochenende.

„In Mülheim gibt es eine Wettkampf-Formation pro 10.000 Einwohner“, sagt Thorsten Ritter, als er einmal eine ruhige Minute findet. Allein in seiner Tanzschule Ritter am Löhberg gibt es neun Wettbewerbsformationen. „Das ist schon eine ganze Menge und das ist in anderen Städten nicht so“, betont er.

Große Tanz-Events seit 2005 in Mülheim

Ein Duo bei seinem Auftritt in der Innogy-Halle.
Ein Duo bei seinem Auftritt in der Innogy-Halle. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Seit 2005 führen die Tanzschule Ritter und die TSR Dance Academy große Tanzveranstaltungen in der Innogy-Halle durch. Im November sind sie Gastgeber der deutschen Hip-Hop-Meisterschaft. „Mit dieser Halle kann Mülheim wirklich angeben“, sagt Thorsten Ritter. Mit den großen Events habe sich die Stadt mittlerweile auch einen Namen bei den Jugendlichen gemacht. „Die meisten kommen immer wieder gerne hier hin“, so Ritter.

Umso bedauerlicher wäre es, wenn die Tanzveranstaltungen irgendwann ausfallen oder in einer andere Stadt vergeben werden müssten. Die steigenden Nutzungsgebühren machen den Veranstaltern schwer zu schaffen. „Ich werde mich da auch noch einmal mit dem Sportausschuss in Verbindung setzen“, verspricht Ritter. Für die Deckung gewisser Kosten hat der Organisator Verständnis. „Dafür kann nicht immer die Stadt aufkommen. Aber solche großen Veranstaltungen finanziell so zu belasten, das geht wiederum auch nicht“, findet Ritter.

Zuspruch wird immer größer

Die deutsche Meisterschaft im Hip-Hop findet am 16. und 17. November ebenfalls in Mülheim statt. Die Veranstaltung ging einst nur an einem Tag über die Bühne. Teilnahmebedingung ist der Start bei einer Regionalmeisterschaft wie zum Beispiel der westdeutschen an diesem Wochenende.

„Der Zuspruch wird aber von Jahr zu Jahr größer“, so dass wir irgendwann auf zwei Tage gegangen sind“, erklärt Thorsten Ritter von der gleichnamigen Tanzschule. „Dabei ist Hip-Hop ja vielleicht erst seit 15 oder 20 Jahren im Wettkampfbereich unterwegs“, so Ritter.

44 Formationen treten in der Innogy-Halle auf

Er und sein Team hatten zwei Tage lang alle Hände voll zu tun. „Ich glaube ich habe am Ende 24 Stunden lang moderiert“, sagt der Tanzlehrer. Insgesamt 44 Formationen traten in der Innogy-Halle auf, dazu Duos und Solisten. In einer jeweils dreiminütigen Sichtungsrunde bekamen alle, unabhängig von ihrem Leistungsniveau, die Chance auf einen Auftritt. Nach den Punkten der Richter wurden sie schließlich in verschiedene Leistungsgruppen unterteilt. Durch die Einführung neuer Wertungsrunden konnten die Leistungen besser verglichen werden. Höhepunkt war das Finale der Masterklasse der Über-19-Jährigen.

Die Tanzschule Ritter stellte alleine am Samstag zwei westdeutsche Meister und zwei Vize-Meister. Auch bei der Deutschen Meisterschaft im November rechnet Thorsten Ritter seinen Schützlingen ebenfalls gute Chancen aus. Damit würden die Mülheimer Tänzerinnen und Tänzer ihrem Ruf als Hochburg des Hip-Hop wieder einmal gerecht.