Mülheims Bürgerinitiative zum Erhalt des VHS-Gebäudes an der Müga hatte am Samstag zum Frühlingsfest geladen. Es gab auch kritische Stimmen.

Unter dem Motto „Bildung hat ein Zuhause – VHS in der Müga“ feierte die VHS-Initiative am Samstag ihren kleinen gerichtlichen Teilerfolg mit vielen Gästen bei einem Frühlingsfest an der Freilichtbühne.

In geselliger Runde konnten sich interessierte Bürger über die Initiative und die Ziele des Bürgerbegehrens informieren. Für Musik sorgten unter anderem der VHS-Gospelchor und Corny Held. Völlig aus den Stühlen gerissen hat die Zuschauer aber der Auftritt von Sambakowski mit ihren lateinamerikanischen Rhythmen. Alle Bands verzichteten zugunsten der Bürgerinitiative am Samstag auf ihre Gage.

Ehemaliger VHS-Leiter Norbert Greger unterstützt die Bürgerinitiative

Der ehemalige VHS-Chef Prof. Norbert Greger ließ sich am Samstag auch auf der Freilichtbühne blicken.
Der ehemalige VHS-Chef Prof. Norbert Greger ließ sich am Samstag auch auf der Freilichtbühne blicken. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Zur Unterstützung des Bürgerbegehrens war auch der langjährige, ehemalige Leiter der Mülheimer VHS, Prof. Norbert Greger, gekommen. Gemeinsam mit alten Weggefährten genoss er den Abend und es gab viele Erinnerungen, die geteilt wurden. Doch noch mehr als die Vergangenheit interessierte viele Gäste, wie die Zukunft der VHS aussieht. Über Broschüren, kurze Info-Filme und Gespräche informierten Inge Ketzer und Erich Bocklenberg die Besucher über den Status quo und wie es jetzt weitergeht.

„Wir bereiten uns weiter auf einen Bürgerentscheid vor, werden das Gutachten, das nun noch aussteht, natürlich kritisch würdigen“, sagte Erich Bocklenberg und bezog sich auf den Kompromiss, der zwischen der Initiative und der Stadt vor dem Verwaltungsgericht geschlossen wurde, zunächst das Wirtschaftlichkeitsgutachten abzuwarten, das die Stadt dann auch der Öffentlichkeit zugängig machen muss.

Rund 200 Besucher folgten am Samstagabend der Einladung der Initiative

An die 200 Besucher hatten am Samstagabend den Weg zur Freilichtbühne gefunden, um den Tag bei Musik, einem Glas Wein und leckerem Essen ausklingen zu lassen. Es wurde aber auch viel über die Zukunft des alten Gebäudes gegenüber der Stadthalle diskutiert. „Ich habe selbst früher häufig Kurse an der VHS belegt und verfolge das Thema schon länger“, sagte die Saarnerin Regina, die mit Ehemann Klaus als Unterstützerin des Bürgerbegehrens zum Fest gekommen war. „Das Gebäude wurde ja ganz vielseitig genutzt, nicht nur für Kurse, sondern auch für Konzerte und politische Veranstaltungen.“ Das Gebäude habe einen gewissen Charme mit Aufenthaltsqualität – es sei anders, aber irgendwie schön.

Auch Dozenten der VHS trafen sich an der Freilichtbühne und diskutierten über die Zukunft. Mit Kollegen und mit ehemaligen oder zukünftigen Kursteilnehmern. „Ich würde sehr gerne an der alten VHS weiter unterrichten, denn die neue Regelung macht mich nicht glücklich und meine Kursteilnehmer auch nicht“, sagte Geraldine Schaffeld, Dozentin für Französisch und Englisch.

„Das Gebäude ist gut zu erreichen, liegt zentral und dazu noch in der schönen Müga“

Corny Held (rechts) sorgte für die musikalische Unterhaltung.
Corny Held (rechts) sorgte für die musikalische Unterhaltung. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Freundin Nicole Ivens ergänzt: „Das Gebäude glänzt jetzt nicht vor Schönheit, aber es ist gut zu erreichen, liegt zentral und dazu noch in der schönen Müga“, so die junge Frau. Im Moment sei alles sehr dezentral und unübersichtlich.

Es gab aber auch Besucher, die sehr kritisch über das Begehren und den Erhalt der VHS diskutierten. „Das ganze Ding hätte nie unter Denkmalschutz gestellt werden dürfen“, so ein Mülheimer, der nicht gerne namentlich genannt werden möchte. „Abreißen, an gleicher Stelle neu bauen. Das wäre doch die einfachste und wahrscheinlich auch kostengünstigste Variante gewesen.“ Jetzt müsste mal wieder der Brandschutz herhalten, das sei bei Diskussionen zum Erhalt von denkmalgeschützten Gebäuden doch immer so.

Initiative ist um einige Anhänger und Befürworter reicher

Bei allen kontroversen Diskussionen und unterschiedlichen Meinungen verlebten die Besucher dennoch einen harmonischen und geselligen Abend an der Freilichtbühne und die Initiative ist um einige Anhänger und Befürworter reicher.