Mülheim. Antragskarten sind an den Mülheimer Rat geschrieben worden, um die Einschränkungen des Nahverkehrs zu verhindern – soweit dies möglich ist.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi will den Mülheimer Nahverkehr erhalten und ausbauen. Dafür startet sie eine Bürgerantrags-Aktion, damit das Angebot von Bahnen und Bussen nicht weiter ausgedünnt wird und die Kunden nicht auf der Strecke bleiben. „Wir müssen das Kaputtsparen verhindern“, sagt Rainer Sauer, Gewerkschaftssekretär im Verdi-Fachbereich Verkehr des Bezirks Ruhr-West. Die Bürgeranträge wird es in der kommenden Woche als Postkarte geben.
„Adressat dieser Karten ist der Rat der Stadt Mülheim. Wenn es nämlich nach den Plänen der Mehrheitsfraktionen geht, soll der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) weiterhin erheblich eingeschränkt und die Linie 104 sogar vollständig gekappt werden“, erklärt Rainer Sauer und reagiert damit auf Berichte in dieser Zeitung.
Rat will sieben Millionen Euro beim ÖPNV einsparen
„Die Straßenbahn ist ein Umwelt-schonendes-Sahnestück, um den CO²-Ausstoß zu verringern und das Klima nicht noch weiter zu verschlechtern. Wer die Straßenbahn abschaffen will, lebt offenbar in einer ganz anderen Welt“, warnt der Gewerkschaftssekretär.
Am Ende sollen beim Mülheimer ÖPNV jährlich sieben Millionen Euro eingespart werden. „Die Politiker scheint es offenbar nicht zu interessieren, dass andere Kommunen genau das Gegenteil machen. Sie bauen den Nahverkehr aus, statt ihn wie in Mülheim scheibchenweise zu zerlegen“, heißt es in der Mitteilung.
Verdi kritisiert „Politik im Hinterzimmer“
Empört zeigt sich der Verdi-Fachbereich Verkehr auch darüber, dass es bei Politik und Verwaltung Null Transparenz gebe. Alles werde im Hinterzimmer verhackstückt und die Bürger würden einfach außen vorgelassen. Sauer: „Hier bestimmen einige Wenige über die Zukunft und Mobilität einer ganzen Stadt. Die Interessen der Ruhrbahn-Beschäftigten werden mit der Hinterzimmerpolitik mit Füßen getreten.“
Hingegen begrüßt der Verdi- Fachbereich Verkehr die Zusage des Landesverkehrsministers Hendrik Wüst, der eine Milliarde in die kommunalen Schienennetze investieren will. „Auch das zeigt, wie wichtig der ÖPNV und besonders die Straßenbahn ist“, betont Rainer Sauer.
Dreistündige Versammlung und viele Vorschläge
Zum Treffen der Verdi-Vertrauensleute der Ruhrbahn kam auch der Betriebsratsvorsitzende Ahmet Avsar. Er hat ebenfalls „null Verständnis für die Radikalpläne“. Im Laufe der fast dreistündigen Versammlung gab es viele Aktionsvorschläge, die nun angegangen werden sollen. Der Tenor war eindeutig: Die Ruhrbahn-Kollegen wollen mit ihrer Gewerkschaft Verdi für den Erhalt des ÖPNV in Mülheim kämpfen und möglichst viele Interessensgruppen einbeziehen.