Die Nachbarschaft im Mülheimer Hundsbuschviertel soll näher zusammenrücken. Ideen sollen mehr Leben ins Viertel bringen. Ein Pilotprojekt.
„Gute Nachbarschaft ist eine Ressource. Die wollen wir fördern“, sagt Anna Maria Allegrezza. Sie gehört zum Team des Centrums für bürgerschaftliches Engagement (CBE), das das neue Pilotprojekt „Engagiert im Viertel – Gemeinsam im Hundsbuschviertel“ ins Leben gerufen hat.Eines lässt sich bereits vor dem eigentlichen Start des Projekts feststellen: Der Name ist Programm.
Denn Ziel der Nachbarschaftförderung ist das gemeinsame Erarbeiten von Ideen, die den Zusammenhalt im Viertel rund um die Hundsbuschstraße in Speldorf stärken sollen. „Das kann erstmal alles sein, wir wollen da nichts vorgeben“, erklärt Michael Schüring, Geschäftsführer des CBE. Gerade darin unterscheide sich das Pilotprojekt von anderen Nachbarschaftsförderungen, die laut Schüring häufig bereits feste Pläne in die Quartiere mitbringen.
Ideen werden bewusst nicht vorgegeben
Dass die Speldorfer aus dem Hundsbuschviertel selbst entscheiden, welche Angebote verwirklicht werden, hat dann auch Frank Esser vom Mülheimer Wohnungsbau überzeugt: „Anregungen der Bewohner werden ernst genommen. Das war für uns ausschlaggebend.“
Die Stiftung Mülheimer Wohnungsbau stellte die 20 Prozent Eigenanteil, die das CBE braucht, um für das Projekt Landesmitteln über die Stiftung Wohlfahrtspflege zu bekommen. „Damit sind die nächsten drei Jahre Projektarbeit gesichert“, freut sich Michael Schüring.
Zum Auftakt gibt es ein Gespräch mit Interessierten
In die erste Runde geht das Nachbarschaftsprojekt am kommenden Wochenende: Am 4. Mai gibt es ein offenes Nachbarschaftsgespräch. Dort soll mit allen Bewohnern des Quartiers über Ideen, Wünsche aber auch Bedarf gesprochen werden. Die Schwierigkeit beim ersten Austausch bestehe vor allem darin, nicht suggestiv auf die Bewohner einzuwirken. Die Vorschläge sollen allein von ihnen selbst kommen. Daher sollen in Gruppen Fragen wie „Wofür wollen wir uns gemeinsam engagieren?“ beantwortet werden. „Das Viertel ist sehr heterogen. Es gibt viele Alleinerziehende, Familien, Jung und Alt“, erläutert Projektleiterin Anna Maria Allegrazza und fügt hinzu: „Da kommen mit Sicherheit viele verschiedene Aspekte zusammen.“
Die Vielfältigkeit der Bewohnerschaft sei auch ein Grund, warum das Quartier für das Pilotprojekt ausgewählt wurde. Im Rahmen des Projekts „Netzwerk der Generationen“ habe das CBE das Viertel kennen gelernt und das Potenzial erkannt. „Es gibt viele Menschen, die aktiv etwas machen würden, wenn es den organisatorischen Rahmen gäbe“, sagt Michael Schüring.