Mülheim. . Mülheim hat ein neues Musikfestival: „Now or never“ findet am 4. Mai umsonst und draußen in der Müga statt. Wir verraten, welche Bands spielen.

Das „Rock das Dach“ war abgerockt, der musikalische Nachwuchs in Mülheim am Ende endlich. Und doch „fehlt ein großes Festival in Mülheim“, glauben Simon Sandmann, Jerry Krüger und Stefan Gassner. Und sie wollen jetzt die Nachfolge antreten mit Bands , die zwar nichts mehr beweisen müssen, aber voll nach vorne gehen – „es ist ein Fest für alle, die Bock haben“, legt Jerry sich nicht fest: von 14 bis 70 ist alles drin. „Now or never“ haben sie mutig ihr neues Mai-Musikfestival für den Ringlokschuppen getauft – jetzt oder nie.

Die Latte liegt hoch, denn ihr Vorbild ist das launige Pfingst Open Air in Werden und die Odyssee. Auch in Mülheim soll der Mai-Spaß umsonst und draußen sein. Immerhin stimmt ihre Mischung aus gradlinigen Top-Bands und experimentelleren Musikkapellen schon mal: Abramowicz stehen da ganz oben. Die Nordlichter haben die bisweilen verkopfte Hamburger Schule à la Tocotronic hinter sich gelassen und geben ihren Gitarren einen Batzen Strom. Ein bisschen Green Day, eine Stimme wie Springsteen, damit landen sie irgendwo zwischen amerikanischem Arbeiterrock und Punk.

Rapper Dexter als zweites Zugpferd

Kurz dahinter – oder knapp davor – tummelt sich das zweite Zugpferd. Rapper Dexter geht zusammen mit Jaq auf Tour und liefern ihren ,heißen Scheiß’ – wie der Hiphopper sagt – frisch bis an die Müga-Drehscheibe und über die Grenzen deutscher Rechtschreibung hinaus: „Wie ein Huso, tu’ so, als ob dieses Tourlife funny wär’, Ich bin so grown-up, aber grad nicht auf der Spur.“

Mit deutschen Texten geht’s weiter, auch wenn die Soeckers den Deutschrock vielleicht nicht erfunden haben. Die Münsteraner nehmen’s locker. „Was kann ich dafür?“, singen sie und pflegen das Image der netten Jungs mit bisweilen hintergründigem Witz.

Ikan Hyu: Zwei Frauen mit großartigen Stimmen

Alle die, die dem Sprechgesang oder Deutschrock nicht folgen wollen, finden sich vielleicht bei Ikan Hyu ein. Zwei Frauen mit großartigen Stimmen und einer Schatztruhe berauschender Klangarrangements, die sie mit Gitarre und Keyboard aufschließen. Mal jazzig, mal bluesig, aber immer gut. Irgendwo dazwischen schneit Kaleo Sansaa rein, eine Mischung aus Poesie, afrikanischem Hiphop vor schweren Beats und düsterer Soundkulisse.

Ganz klar haben Molass den Blinker in Richtung Jazz und Soul gelegt – das muss daran liegen, dass die Band ihren Ursprung in Moers hat. Die ungewöhnliche Stimme von Marissa Möller, nebenbei Schauspielerin und Fechterin, hat Molass schnell aus der Nische ,Geheimtipp’ herausgeholt. Den Bogen schlagen schließlich Filou und Dynamo Dietrich aus Berlin. Die beiden stammen aus der neunköpfigen Kapelle Berlin Boom Orchestra. Dort huldigen sie dem Reggae und Dub. In der Müga ziehen sie das Ding zu zweit durch mit Gitarre, Soundsystem und dickem Bass.

Restaurant Ronja will bis zum Festival eröffnet haben

Das musikalische Menü ist damit mehr als ausgewogen, weil aber Klänge allein nicht satt machen, haben die Macher noch ein Pfund Action dazugelegt: Im Umfeld der Müga gibt es eine Skater-Rampe, die Mülheimer Farbmühle bietet ein offenes Atelier und wer auf der Suche nach fairen Klamotten ist, bekommt sie auch. Apropos satt: Ronjas Küche will bis dahin schon die Pforten am Ringlokschuppen geöffnet haben und serviert vegane Kost. Die Kugelbude hat Eis im Truck und mit Fritten und Co. kommt man auch über die Runden.

Bei Petra Lins, die im Ringlokschuppen die Reihe „Kulturgut“ und Draußen-Festivals unter den Fittichen hat, rennt das „Now or never“ offene Türen ein: „Es ist eine super Ergänzung zum Odyssee-Festival im Sommer.“ Sie kann sich eine Fortsetzung schon jetzt gut vorstellen, für das kommende Jahr plant sie mit weiteren überraschenden Aktionen rund um den Schuppen.

>> INFOS RUND UMS FESTIVAL

Das Now or Never startet am Samstag, 4. Mai, ab 14 Uhr an der Drehscheibe im Müga-Park. Mit dabei sind Dexter, Abramowicz, Ikan Hyu, Soeckers, Kaleo Sansaa, Molass, Filou & Dynamo Dietrich.

Veranstaltet wird das Festival von Stadtjugendring und Ringlokschuppen. Es unterstützen: Jugendamt, Bundesministerium für Familie, Landesministerium für Kultur und die LAG Soziokultureller Zentren NRW.

Info: nowornever-festival.de