Mülheim. . Ende des Jahres will die Ruhrbahn entscheiden, mit welcher Antriebstechnik sie in die Zukunft fährt. Zunächst rüstet sie auf Diesel Euro 6 um.

Die Ruhrbahn steht Ende des Jahres vor einer Grundsatzentscheidung: Sollen ihre Fahrzeuge in Mülheim und Essen in Zukunft mit einer Batterie oder mit Wasserstoff plus Brennstoffzelle betrieben werden. Das werde für beide Städte auch größere finanzielle Auswirkungen haben, die trotz Förderung in die Millionen gehen, sagte Ruhrbahn-Geschäftsführer Uwe Bonan. Die Mülheimer Busflotte umfasst derzeit 50 Fahrzeuge.

Die Ruhrbahn will in etwa zwölf Jahren ihre Busflotte auf abgasfreie Antriebe umstellen. Den geeigneten Elektrobus hat sie aber noch nicht gefunden. In den vergangenen Wochen hatte sie erneut Testfahrten mit einem Modell der neuesten Elektrobusse unternommen, dessen Reichweite jedoch mit etwa 60 bis 80 Kilometern viel zu gering ausgefallen sei. Auf den lokalen Linien benötige man Busse mit einer Reichweite von 200 bis 300 Kilometer. Diese Entfernungen würden täglich auf den einzelnen Linien zurückgelegt. Beim Aufbau eines Ladenetzes in der Stadt soll mit der Medl ein Weg gefunden werden, hieß es.

Fortschritte gab es auch beim Effizienz-Programm

Im Jahr 2020 will die Ruhrbahn zunächst ihre komplette Busflotte auf Diesel Euro 6 umgerüstet haben. Derzeit fahren etwa 60 Prozent (28) der Busse in dieser Schadstoffklasse. „Kaum ein anderes Unternehmen ist dann so abgasarm unterwegs wir“, erklärte Bonan im Hauptausschuss.

Das vergangene Jahr schloss die Ruhrbahn in Mülheim mit einem Defizit von 32,7 Millionen Euro ab. Damit lag man um 1,1 Millionen Euro unter dem Plan. Der Ruhrbahn-Geschäftsführer sprach von einer guten Botschaft. Fortschritte gab es auch beim Effizienz-Programm. Die Vorgaben des Stadtrates, drei Millionen Euro einzusparen, konnten eingehalten werden. „Wir sparen quer über alle Bereiche, nur nicht an Fahrern“, betonte Bonan. Er gab sich zuversichtlich, auch das gesteckte Ziel zu erreichen, bis 2021 rund sechs Millionen Euro einzusparen.

Kundenbeirat erneut abgelehnt

Auch im zweiten Anlauf – acht gegen neun Stimmen – scheiterte die CDU mit dem Anliegen, bei der Ruhrbahn einen Kundenbeirat einzurichten, der die Kritik, Wünsche und Ideen von ÖPNV-Nutzern sammelt und bei der Ruhrbahn vorträgt. Als überflüssig, sinnlos, als Alibi-Veranstaltung und als eher hemmend wurde ein möglicher Beirat von SPD, FDP und MBI bezeichnet. Die CDU bedauerte dies: „Es wird eine große Chance vertan, einfach kundennäher und bürgerfreundlicher die Verbindung zwischen dem Verkehrs-Dienstleister Ruhrbahn und den Fahrgästen auszugestalten“, erklärten Christina Küsters und Markus Püll (beide CDU).

Bonan hatte zuvor dargelegt, dass die Ruhrbahn auf zahlreichen Kanälen bereits Kundenwünsche und Kritik entgegennehme und auch über Facebook und Twitter im regelmäßigen Kundendialog stehe. Zudem ist gerade die Online-Kundenbefragung an den Start gegangen unter dem Titel „Kunden reden mit“. Regelmäßig, so der Ruhrbahn-Geschäftsführer, würden auch telefonische Befragungen von Kunden erfolgen.