Mülheim. . Mülheims Politik hat einen Antrag der CDU abgelehnt, bei der Ruhrbahn einen Fahrgastbeirat zu installieren. Warum die Parteien das verhinderten.
Einen Fahrgastbeirat für die Ruhrbahn wird es in naher Zukunft nicht geben. Eine Mehrheit im Mobilitätsausschuss lehnte den Antrag der CDU ab. Damit bekomme das Nahverkehrsunternehmen „keine guten Ideen von außen, von den Kunden“, bedauerte Markus Püll (CDU). Andere Betriebe setzten dagegen auf solche Anregungen. Alle anderen Fraktionen sahen in einem Fahrgastbeirat keinen Sinn. „Er schafft nur weitere Verwaltungsplätze, aber bringt keine dringend erforderliche Entlastung für den Fahrdienst“, begründete Daniel Mühlenfeld (SPD).
Die Christdemokraten hatten einen Fahrgastbeirat beantragt, um die Mitglieder des Mobilitätsausschusses von „den Kleinigkeiten, die auf kurzem Dienstweg erledigt werden können, zu entlasten“, begründete Wolfgang Michels den Vorschlag. Es sei schließlich wichtig, dass die Ruhrbahn ihr Ohr nah an den Kunden habe, um Probleme schnell zu lösen. „Mit einer Telefon-Warteschleife, in der man sich zehn Minuten lang das Lied von der flotten Schaffnerin anhören muss und danach immer noch keinen helfenden Gesprächspartner bekommt, ist das nicht getan“, machte Michels seinem Ärger Luft. Auch die Kommunikation über soziale Netzwerke nütze den älteren Fahrgästen nichts. Die Online-Befragung schaffe ebenfalls keine optimale Kundennähe.
SPD: Politiker sind als Vertreter der Bürger gewählt
Auch interessant
Auch bei der Neuordnung des Liniennetzes hätte ein Kundenbeirat mitreden können. Dem widersprach Dieter Spliethoff (SPD). „Die Politiker sind die Vertreter der Kunden und des Volkes. Daher sollten diese auch die Entscheidungen über Veränderungen des Netzes treffen.“ Daniel Mühlenfeld erklärte, ein Beirat würde den Kunden ein Mitspracherecht suggerieren, das „die Ruhrbahn schon aus betrieblichen Gründen nicht einhalten kann. Das bringt nur Enttäuschungen und Frust.“
Der Aufsichtsrat der Ruhrbahn hatte am 29. März die Einführung eines Fahrgastbeirates abgelehnt. Das unterstützten auch die städtischen Verkehrsplaner, erklärte Roland Jansen. „Der Ausschuss kann nicht über einen Fahrgastbeirat beschließen und ich bin gegenüber der Ruhrbahn auch nicht weisungsbefugt“, fügte Dezernent Peter Vermeulen hinzu.
Grüne: Bringt nichts, wenn Beirat nichts bewegen kann
Axel Hercher (Grüne) ist für ein Fahrgastgremium, „wenn es wirklich etwas bewegen kann und öffentlich ist“. Bei der MVG (Mülheimer Verkehrs-Gesellschaft) habe es einen Beirat gegeben. „Aber der tagte hinter verschlossenen Tüten und behandelte nur Vorgaben der MVG. So etwas brauchen wir nicht.“ Wie gute Fahrgastbeiräte arbeiten, sei im Internet zu finden. Offensichtlich habe niemand so einen Beirat gebraucht. „Sonst wäre er nicht sang- und klanglos in der Versenkung verschwunden“, sagte Claus Schindler (SPD). Bei der Fusion zur Ruhrbahn habe auch niemand protestiert, dass der Fahrgastbeirat fehle.
Daniel Mühlenfeld empfahl: „Wir sollten den öffentlichen Personen-Nahverkehr auf eine auskömmliche finanzielle Basis stellen.“ Dann gäbe es weniger Beschwerden und die Verwaltung des Betriebes würde nicht unnötig aufgebläht. „Es ist schade, dass Sie mit Sachargumenten einen gute Sache blockieren“, sagte Wolfgang Michels am Ende der Debatte.