Mülheim. . Mülheims OB Scholten meint, im Alleingang Zeichen setzen zum müssen. Eine fatale Selbst- und Fehleinschätzung. Tatsächlich geht nichts mehr.
Da hat der Oberbürgermeister Recht: Macht er nichts, ist er Zielscheibe politischer Angriffe. Macht er was, ebenso.
Scholten hätte sich im vergangenen Jahr indes selbst ausmalen können, dass er nicht mehr in der Lage sein würde, etwas auf die Beine zu stellen, für das er auf das Wohlwollen der Politik angewiesen ist. Spätestens im Sommer 2018, als er es nicht fertigbrachte, für seine Spesenabrechnungen die Teilnehmer und dienstlichen Gründe allumfassend zu benennen, und sich den ersten Missbilligungen und Rücktrittsforderungen im Stadtrat gegenübersah.
Politikbetrieb wird nicht Ruhe geben
Scholten hat die Augen verschlossen vor dem, was sich klar abzeichnete. Der Politikbetrieb wird nicht Ruhe geben, wenn das Vertrauen aufgebraucht ist. Scholten ignoriert starrköpfig, dass er mit seinem Festhalten am OB-Sessel hohen Schaden für die Stadt anrichtet. Allein deshalb, weil das Gerangel um seine Person keine Ruhe einkehren lässt in einer Stadt, die wahrlich andere Sorgen hat. Eineinhalb Jahre soll das jetzt noch so weitergehen. Ein Grauen mit spätem Ende.
Dabei ist Scholtens aktuelle Initiative an Ignoranz der eigenen Schwäche kaum zu übertreffen. Ohne Rückversicherung in Politik und Verwaltungsvorstand einen solchen Vorstoß zu wagen, ist Kamikaze-Strategie. Es zeigt, wie schlecht der OB auch durch die Mitarbeiter in seinem Referat beraten ist. Inhaltlich ist der Zugriff auf die Beteiligungsholding wohl kaum ein Hebel zur verbesserten Wirtschaftsförderung. Die Themen liegen im Wirtschaftsdezernat von Peter Vermeulen und bei der Wirtschaftsförderung. Da ist Scholten Aufsichtsratsvorsitzender.