Mülheim. . Die CDU setzt sich für einen Kundenbeirat ein, der die Mülheimer Ruhrbahn-Strecken im Blick hat. Gewünscht: Kritik und Verbesserungsvorschläge.

Die einen schimpfen über ständige Verspätungen, andere darüber, dass Anschlüsse nicht mehr funktionieren, wieder andere klagen über schlechte Taktzeiten, und mancher hält die Sauberkeit in Bus und Bahn oder an den Haltestellen zumindest für verbesserungswürdig. „Doch die ewig pauschale Kritik bringt uns nicht weiter. Wir müssen konkrete Angaben haben, um reagieren zu können“, sagt Wolfgang Michels, Sprecher der CDU im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität. Die CDU setzt sich daher für einen Kundenbeirat bei der Ruhrbahn ein, der die Mülheimer Strecken und Angebote kritisch betrachtet.

Die Fraktion beantragt jetzt, dass die Mülheimer Politik der Geschäftsführung und dem Aufsichtsrat der Ruhrbahn empfiehlt, möglichst zügig einen Beirat mit zehn Kunden einzurichten. Das sollen keine Politiker sein, so Michels, sondern Menschen, die regelmäßig und zu verschiedenen Anlässen und aus unterschiedlichen Bedürfnissen heraus das Nahverkehrsangebot in der Stadt nutzen. Pendler, Auszubildende, Berufstätige, Schüler, Familien. „Wir denken dabei an ein Diskussionsforum, in dem Defizite konkret angesprochen, aber auch Verbesserungsvorschläge gemacht werden“, sagt Michels. Der Beirat würde ehrenamtlich arbeiten, die Amtszeit könnte drei Jahre betragen.

Mängel auf kleinem Dienstweg mit der Ruhrbahn klären

Aus der Sicht des Fraktionsgeschäftsführers der CDU, Hansgeorg Schiemer, könnte der Beirat kleinere Mängel und Unzufriedenheiten auch direkt auf einem kleinen Dienstweg mit der Ruhrbahn klären. „Das würde die Politiker entlasten. Wir bekämen mehr Zeit, um über große verkehrsstrategische Fragen in der Stadt zu reden als über Beschwerden.“ Für die CDU wäre der Beirat als Bindeglied zwischen Politik, Kunden, der Stadt als Aufgabenträger und dem Verkehrsunternehmen auch für die Ruhrbahn ein Gewinn. Dort scheint man nicht abgeneigt zu sein: „Aktuell stimmen wir uns intensiv mit dem Aufgabenträger ab“, erklärte Sylvia Neumann, Sprecherin der Ruhrbahn. Für alle gilt das Ziel, dass das Angebot der Ruhrbahn noch stärker genutzt wird.

Auf Interesse und mögliche Zustimmung stößt ein Kundenbeirat bereits bei den Grünen: „Dieser könnte vor allem dann hilfreich sein, wenn die Arbeit öffentlich gemacht wird“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Axel Hercher. Wichtig ist dies aus seiner Sicht auch deshalb, weil Probleme oft von vielen wahrgenommen würden, aber sich längst nicht jeder auch beschwere.

Kunden bekommen Rückmeldung durch den Beirat

Jeder würde zumindest durch den Beirat dann öffentlich eine Rückmeldung erhalten, dass ein Problem erkannt sei und daran gearbeitet werde. „Wichtig wäre für mich auch“, so Hercher, „dass die Mitglieder eines Beirates stets selber entscheiden sollten, über welche Themen zu reden ist.“ Kundige Nahverkehrsnutzer könnten für die Politik gerade in nächster Zeit auch eine Hilfe sein, wenn es darum geht, weitere Millionen bei der Ruhrbahn einzusparen. Im Gespräch ist unter anderem, dass Haltestelle entfallen, Strecken geändert werden könnten. Wo wäre das aus Sicht von Kunden vertretbar? Auf Rückmeldungen sind die Politiker angewiesen.

Verspätungen und Anschlussprobleme sind Thema

Dass über Defizite dringend geredet werden muss und Verbesserungen notwendig sind, unterstreicht Michels. Er selbst führt zum Beispiel die Anschlüsse an: „Es darf nicht sein, dass ein Bus ankommt und die Straßenbahn, mit der es weitergeht, dann schon abgefahren ist – und der Kunde warten muss.“ Ein Problem, das auch Hercher anspricht. Und: „Die Verspätungen stören mich.“ So gebe es am Oppspring seit Monaten Probleme durch die Baustelle. Hercher fragt sich: „Warum gibt es keinen Baustellen-Fahrplan?“ Ein weiterer Mangel, den Kunden immer wieder beklagten: Seit der Taktdünnung – alle 15 statt zehn-Minuten-Verkehr – hätten sich die Verspätungen eher noch verschärft.