Mülheim. . Trotz Regen und Wind waren viele Helfer am Mülheimer Ruhrufer im Einsatz. Hoher Pegelstand machte das Sammeln an manchen Stellen unmöglich.

Der kleine Knirps im grünen Angleranzug und mit der Greifzange in der Hand ist kein Neuling: „Ich bin schon zum zweiten Mal dabei“, berichtet der sechsjährige Jonathan auskunftsfreudig. Mit rund 200 anderen Helfern, die vom Alter her seine Eltern oder Großeltern sein könnten, machte er sich am Samstagvormittag daran, die Ufer der Ruhr von allerlei achtlos hinterlassenem Unrat gedankenloser Mitbürger zu befreien.

Dem Umwelt- und Naturschutz widmet sich die Interessengemeinschaft der Fischereivereine Untere Ruhr seit geraumer Zeit: Vor 49 Jahren, als Umweltverschmutzung eher noch ein Randthema war, startete sie ihre Aktion „Saubere Ruhrufer“, die seitdem alljährlich von den Anglern durchgeführt wird. „Das ist sicherlich eine der ältesten Umweltaktionen“, meint Michael Raspel.

Heinrich Techtmeyer,62,links,entsorgt die gefüllten Müllsäcke.Peter Ringhoff,56,nimmt sie auf dem Lkw  entgegegen.
Heinrich Techtmeyer,62,links,entsorgt die gefüllten Müllsäcke.Peter Ringhoff,56,nimmt sie auf dem Lkw entgegegen.

Zwar ist die Zahl der Helfer im Vergleich zum Vorjahr geringer, doch mit der Einsatz- und Hilfsbereitschaft seiner Anglerfreunde ist der Vereinsvorsitzende der Interessengemeinschaft mehr als zufrieden. „Sicherlich hat das Wetter und das Hochwasser manche dieses Jahr abgehalten“, vermutet er. Auch die sonst tatkräftig unterstützenden Taucher konnten ob dieser Bedingungen den Ruhrgrund nicht nach dort nicht hingehörenden Gegenständen in Augenschein nehmen.

Spektakuläre Funde wie in den letzten Jahren waren diesmal Fehlanzeige. „Wir sind heute auf keine Panzerfaust oder Pistole gestoßen“, lacht Raspel. An einer Stelle habe man fünf „Tankstellengrills“ eingesammelt, die Freunde der Outdoor-Ernährung mit wenig Liebe zur Natur dort zurückgelassen hatten. Im Bereich der Raffelbergbrücke lagen viele Plastik- und Glasflaschen herum, was wohl auf die in der Nähe stattfindenden Freiluftveranstaltungen zurückgeführt werden könne.

Am Ende stärken sich Sammler mit Erbsensuppe

Das Ufer an der Konrad-Adenauer-Brücke konnte von den fleißigen Fischern gar nicht gesäubert werden. „Der hohe Pegel der Ruhr machte das nicht möglich“, erläutert der Vereinsvorsitzende der Angler. Deshalb gehe er davon aus, dass insgesamt weniger Müll in diesem Jahr in den Abfallsäcken gelandet sei. Die genaue Menge werde erst Anfang dieser Woche feststehen.

Am Ende der getanen Arbeit trafen sich die meisten Beteiligten im Raffelbergpark bei Regen und Wind, um sich mit Freigetränken und deftiger Erbsensuppe zu stärken und miteinander zu klönen. Oberbürgermeister Ulrich Scholten lobte in einer kurzen Ansprache das vorbildliche Verhalten der Angelliebhaber: „Ihr seid ein Teil der Naturschutzbewegung und der Hege und Pflege, die für unsere Umwelt vonnöten ist.“ Und gab zu bedenken, dass „auch der Mensch ein Teil der Natur ist und in ihr leben darf.“

>>In der Interessengemeinschaft der Fischervereine Untere Ruhr sind 19 Angelvereine organisiert, aus Mülheim und Umgebung.

Das Sammelgebiet umfasst 22 Flusskilometer und verläuft vom Kettwiger Wehr in Essen bis zur Berliner Brücke in Duisburg.

Jeder Verein bearbeitet bei der Aufräumaktion einen bestimmten Streckenteil. Erstmals ausgeführt wurde die Aktion im Jahre 1970.